Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Autor: Doro (Seite 8 von 24)

NeuLand-Gärtnerin

Conchita und ihre Combo: Ein Hühnerleben in Bayenthal

Gestatten: Berta, Trubi und Conchita Wurst. Glänzende Federn, stolzer Blick, roter Kamm. Und eine grüne Heimat: Der Garten eines Mehrfamilienhauses in Köln-Bayenthal.  Die Diven-Combo empfängt uns mit kalter Schulter und zieht sich erstmal ihn ihren Komfortstall zurück – eine Art überdimensionale Kiste mit elektrischer Rollo-Tür, die sich schließt, sobald es dunkel wird.  Aber das ist auch schon das Komplizierteste hier. Hühnerhalten, sagt Tuula, sei kinderleicht. Die 41-Jährige wollte es schon vor Jahren ausprobieren, vorletztes Jahr hat sie es dann endlich getan: Bauzaun gefunden, daraus ein Gehege gebaut, Stall gezimmert, zum Bauer gegangen, drei Küken geholt.

 Schlafstange und Küchenabfälle

Die Drei, sagt Tuula, während die Hennen ihre Köpfe aus dem Stall strecken, brauchen Auslauf – am liebsten auf der grünen Wiese -, Erde zum Scharren, ein Sandbad, Wasser, Büsche oder Stangen zum Draufsetzen, einen sauberen Stall mit Schlafstangen. Körner, trocken Brot, Küchenabfälle und gerne auch mal zerdrückte Eierschalen. Ein bisschen Zusprache, manchmal. Und Schutz: Raubvögel, Füchse, Marder holen sich gerne den Braten, mitten in der Stadt.  So wie letztes Jahr. Da kam Tuula nach Hause, und eine Krähe hatte ihre drei Junghennen dahingemetzelt. „Handzahm und richtig zutraulich waren die. Ich hatte sie ja von kleinauf aufgezogen“. Berta, Trubi und Conchita hingegen kamen dagegen erst als Halbwüchsige hierher – da ist man raus aus dem Gekuschel, da sieht man Menschen nicht mehr als seinesgleichen an. Das ist der Grund, warum sie lieber Abstand halten.

 Nachbarn? „Nur positive Rückmeldungen“

Die Combo ist inzwischen munter im Gehege unterwegs, scharrt und pickt in der Futterrinne nach Semmelbröseln. Warum eigentlich drei Hühner? Weil das reicht. Ab fünf braucht es einen Hahn. Und der macht mit Sonnenaufgang Krach. Kann Stress mit den Nachbarn geben. „Obwohl“, berichtet Tuula, „unsere Nachbarn geben uns eigentlich nur positive Rückmeldungen. Einer hat mal gemeckert, aber das Ordnungsamt hat ne klare Ansage gemacht: Hühnerhaltung in der Stadt, so wie wir das machen, das ist erlaubt“.  Von den zwei bis drei Eiern, die Tuulas Hühner am liebsten nachmittags legen, behält die Familie den Großteil für sich. Der Rest wird an Freunde und Nachbarn abgegeben. So wie die drei Eier, die unsere jüngsten Exkursionsmitglieder mitbekommen: Zwei braune, ein weißes, entsprechend der Ohrläppchenfarben von Berta, Trubi und Conchita Wurst. Danke, Chicks! Und Danke, Tuula, für deinen netten Empfang!

AG Kinder und Umweltbildung

Wir wollen Kinder dafür begeistern, innerhalb der Stadt Natur für sich zu entdecken! In dieser AG geht es darum, Ideen zu entwickeln, wie Kinder bei NeuLand spielerisch für Garten- und Umwelttthemen sensibilisiert werden können, wie sie komplexe Zusammenhänge erkennen und selbst nachhaltige Entwicklung umsetzen können. Diese Ideen setzen wir dann auch mit Gruppen von Kindern und Jugendlichen um, z.B. mit KITAs und Schulklassen – und suchen dafür dich!

Arbeit: geistig und körperlich, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
Treffen: nach Absprache
MitmacherInnen: Herzlich willkommen!
Kontakt: Andrea, info@neuland-koeln.de

Hunger in einer reichen Welt – Ursachen von weltweiten Nahrungskrisen

jan-urhahn

Jan Urhahn

In einer an sich reichen Welt hungern immer noch mehr als 840 Millionen Menschen.  Die Gründe dafür sind vielfältig und mitunter komplex:  Die politisch forcierte Produktion von Agrokraftstoffen aus Mais, Soja oder Zuckerrohr tritt in Konkurrenz zur Fläche, die zum Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung steht. Spekulationen mit Grundnahrungsmitteln an den Warenterminbörsen sind eine der Ursachen für schwankende und immer unberechenbarere Preise für Essen – Menschen, die schon bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrung ausgeben, können sich ihr Essen schlichtweg nicht mehr leisten. Die Folgen des Klimawandels bedrohen wegen immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen wie Dürren oder Überschwemmungen ganze Ernten.  Land Grabbing – der Kauf und die Pacht von riesigen Landflächen vornehmlich im globalen Süden – beraubt Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihres Zugangs zu Land oder Wasser.In einer Vielzahl neuer politischer Initiativen erhält das Agribusiness strukturellen Einfluss auf Reformen in den Ländern des Südens – oftmals zum Vorteil der Konzerne und zum Nachteil marginalisierter Bevölkerungsgruppen.

Vortrag im Vringstreff

Jan Urhahn, Referent für Landwirtschaft und Ernährung bei der Organisation für Entwicklungszusammenarbeit INKOTA netzwerk e.V. erläutert in seinem Vortrag die fatalen Zusammenhänge und zeigt Lösungsansätze. Anschließend habt ihr die Möglichkeit zu fragen und zu diskutieren.
Termin: Montag, 27. Januar, ab 19.30 Uhr im Vringstreff, Im Ferkulum 42. Der Eintritt ist frei.

Kleiner Rückblick auf 2013: Wat e’ Johr! Wat e’ unfassbar Johr dat woor!

Januar

i1mage

Planen mit Bedacht.

Da sind wir mit Wolfgang Niedecken aber sowas von einer Meinung. Auch wenn unser Nachbar uns mit diesem Lied nicht gemeint hat. Unfassbar, was wir in diesem Jahr erlebt haben. Grund genug, um in Bild und Text zurück zu blicken. Los ging es im Januar mit der Planungskonferenz in der Halle des Volkes.

Februar

im2age

Landgewinnung ist Handarbeit.

Landgewinnung stand Anfang des Jahres sofort nach der Schneeschmelze im Vordergrund: Wie immer nach dem NeuLand-Motto – Viele Hände, schnelles Ende. Allerdings hat es doch ein bisschen gedauert, bis dass alles rot war. Heute stehen im Hintergrund Kisten. Und dahinter entsteht die Gastronomie.

März

im3age

Häuslebauerin mit schwerem Gerät.

Das Gewächshaus steht und hat ein Dach. Die ersten Reinhautage des Jahres waren gut besucht. Wir schafften was. Auch mit Hilfe einer Gruppe von Auszubildenden der Heimerziehungspflege, die bei uns Hand anlegten. Büro- und Lager-Container waren gekauft. Die Gartensaison begann.

April

i4mage

Unter der Kuppel der Weiden-Kathedrale.

NeuLand bekam eine Kathedrale der besonderen Art. Unter Michels Anleitung bauten wir einen Weiden-Dom. Johann van den Bongard hat uns über die Haltung von Bienen inforrmiert. Ein weiterer großer Schritt war das kleine Strom- und Wasserhäuschen, das wir an der Schönhauser Straße errichtet haben. Die Anschlüsse ließen dann aber doch noch bis September auf sich warten. Für jeden Hipster ein must have: Unsere selbst genähten Taschen.

Mai

i5mage

Smoothies für alle. Wer’s mag.

„Wir feiern die kalte Sophie“ lautete das Motto unseres Frühlingsfestes. Und unsere Gäste feierten bei sommerlichen Temperaturen den vorläufigen Sieg über die Eisheiligen. Professor Jürgen Friedrichs klärte uns auf über Arm und Reich in der Stadt. Wie man in in einer solchen lebt und trotzdem nachhaltig produzierte Lebensmittel aus der Region bezieht, war Thema eines weiteren Vortrags. Wir haben mit Flüchtlingen gegärtnert, Tomatendächer gebaut und DIY-Videos gedreht. Jetzt kann jeder sehen, wie man Anzuchttöpfchen baut.

Juni

6image

Jetzt ist bei uns der Ofen an.

Bei NeuLand ist ab jetzt der Ofen an. Lara, Hanna und Andi haben in allerbester Allmende-Manier ihr Wissen geteilt und mit der Hilfe der Vielen einen Pizza-Ofen gebaut. Präsent waren wir auch beim Südstadt-Straßenfest. Dort haben wir Pflanzen verkauft. Bundesweit berühmt wurden wir nach einem Besuch von „A tempo“-Mitarbeitern. Ein mehrseitiger Bericht über NeuLand war in der Zeitschrift zu lesen, die in allem dm-Märkten kostenlos auslag. Und auch im Film machten wir eine gute Figur.

Juli

i7mage

Kauf Zeit zum Luftholen beim Sommerfest.

Unbestrittener Höhepunkt der Ganzjahres-Feierlichkeiten auf NeuLand war unser Sommerfest mit mehreren hundert Gästen. Auf einem kleinen Markt konnte man Artikel rund ums Gärtnern kaufen, die kulinarische Vielfalt war überwältigend, und die Musik von Kwaggawerk sowieso. Jede Menge Informationen zum Thema Artenvielfalt und -erhaltung gab es von der Rheinischen Garten-Arche. Zuvor hatte unsere Arena ihren ersten großen Auftritt. Sängerinnen und Sänger des „Weißen Holunders“ gaben ein Von-abends-spät-bis-morgens-früh-Konzert. Mächtig was los war auch bei der ersten Ausgabe der Schnibbelparty, bei der wir mit Produkten aus dem Garten im Garten gekocht haben. Und dann hat auch noch Klaus der Geiger mit seinem Salon-Orchester bei uns ein umjubeltes Platzkonzert gespielt. Auch der „Vorkoster“ aus der gleichnamigen WDR-Serie gab sich bei uns die Ehre.

August

i8mage

Der Bauwagen kommt nach Hause.

Jungs, bringt das Ding nach Hause! Wir haben den Bauwagen ersteigert, der früher am Kalscheurer Weiher stand. Er dient uns als Kiosk. Ein weiteres Gartenmöbel ist unser neuer Kristallplalast am Eingang Koblenzer Straße. Das ARD-Morgenmagazin hat in mehreren Live-Schaltungen an einem Tag von 6 Uhr bis 9 Uhr über uns berichtet. Und jede Menge köstliche Paella gab es nach einem Vortrag über urbane Gärten in Detroit. Mit vielen neuen Erkenntnissen kehrte eine achtköpfige Delegation vom Sommercamp der Urbanen Gärten in Berlin-Lichtenberg nach NeuLand zurück.

September

i9mage

Der BLB-Chef, die Elfi, der Alex und die Doro.

Höchichlichster Besuch auf NeuLand: Der Eigentümer unserer Fläche, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, war in Person des Chefs, Rolf Krähmer, bei uns zu Gast und machte sich ebenso wie Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes ein Bild von unserem Garten.

Oktober

10image

Bundesweit Wissen geteilt.

Wir waren Gastgeber für ein Seminar der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis. Gemeinschaftsgärtner aus dem ganzen Bundesgebiet informierten sich bei uns darüber, wie man einen urbanen Garten gründet. Zahlreiche leckere Produkte aus eigenem Anbau und eigener Herstellung standen im Mittelpunkt unseres Erntedankfestes. NeuLand goes Mongolia ist das Motto in unserer Glasjurte, die als Wintergarten und kleines Veranstaltungszentrum dienen soll. Jetzt müssen wir zunächst schauen, dass wir ein stabiles Dach bauen.

November

i11mage

Wir kamen mit alle Mann.

Drei zentrale Ereignisse beherrschten den November. Zum einen natürlich unser Klausurtreffen im Vringstreff, das uns allen einen großen Schub in Richtung Zukunft gegeben hat. Zum anderen haben wir den nicht ganz unwichtigen Zwischennutzungsvertrag mit dem Liegenschaftsbetrieb nach zweijährigem Tauziehen unterzeichnet. Und dann hat sich bei uns die höchst umtriebige Kräuter AG gegründet, die unseren Veranstaltungskalender mit Workshops und Exkursionen bereichert.

Dezember

i12mage

Erst mal richtig Dampf machen.

Natürlich haben wir zum Jahresabschluss eine unserer legendären Partys gefeiert: Glühwein, Punsch  und Chutneys waren die Renner beim Gartenglühen. In Atem gehalten hat uns die Politik. Nachdem es zunächst hieß, auf unserer Fläche könnte ein neues Justizzentrum entstehen, suchen Stadt und Landesbetrieb nun nach Alternativ-Standorten. Es bleibt aufregend. Wir gehen das an!

Unser Fensterscheibenglaspalast wird jetzt zu einem Wintergarten

Aus unserer einst zugigen Glasjurte wird mehr und mehr ein urgemütlicher Ort. Am Wochenende haben wir die Ritzen dichtgemacht, durch die uns vorher der Wind zuverlässig mit Fußkälte versorgt hat. Jetzt haben wir es zwar noch nicht wirklich mollig warm, aber mit Hilfe von Kerzen in umgestülpten Blumen- und anderen Töpfen, warmem Tee und Leuten, die eng aneinanderrückten, waren die Temperaturen beim Gewürze-Workshop von Heidi ganz passabel. Um wem das nicht reichte: Der Workshop war passgenau auf diesen Tag ausgerichtet: „Gewürze, die wärmen und stärken“. Die Jurte war voll von Leuten, und von außen konnte man nichts erkennen, weil die Scheiben komplett beschlagen waren. Gut gewürzt.

 

Workshop: Alte Obstsorten neu entdecken

Am Montag, 7.10.2013, Abfahrt 13.00h (ab Neuland) fahren wir nach Mechernich zu einer Streuobstwiese mit z.T. sehr alten und seltenen Obstarten.Dort wollen wir ernten und uns informieren.Udo Zerfowski, vom „Obstwiesenverein Renette“, wird über das naturnahe Pflegen und Bewirtschaften von Streuobstwiesen informieren. Er klärt uns über die verschiedenen Sorten, Schnitt und Pflege sowie über die Verwertung der Früchte auf und warum Steuobstwiesen wichtig für bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind. Der deutsche Obstbau verliert seine genetische Vielfalt und damit einen wichtigen Teil der sogenannten Agrobiodiversität sowie die Chance, sich auf Grundlage einer breiten genetischen Basis auf künftige Herausforderungen, wie den Klimawandel, einzustellen. Moderne Sorten brauchen einen vergleichsweise massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Die Ursachen für das Verschwinden alter Obstsorten sind vielfältig: Im Handel gibt es mittlerweile nur noch wenige einheitliche, transportfähige und damit marktfähige Sorten. Hinzu kommt die vermehrte Anlage intensiv genutzter Niederstammplantagen. Mit dem Verlust alter Obstsorten geht ein Verlust von Streuobstwiesen einher. Mittlerweile ist der „Lebensraum Streuobstwiese“ in der „Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Biotoptypen“ aufgeführt. Alte Obstsorten und Streuobstwiesen sind ein wichtiger Teil von regionaler Kultur und Identität. Die Sortenvielfalt und Streuobstwiesen sind Kulturgüter, die über Jahrhunderte entstanden sind. Das spiegelt sich vor allem in vielen regionalen Rezepten wider. NeuLand-Ansprechpartnerin: Petra Hoffmann. Anmeldung unter info@neuland-koeln.de erforderlich (wir bilden Fahrgemeinschaften). Hinweis: Am Montag 14.10., 17 Uhr, verarbeiten wir die geernteten Äpfel im Apfel-Einmach-Workshop in der NeuLand-Workshopküche weiter!

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 NeuLand Köln

Theme von Anders NorénHoch ↑