Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Autor: NeuLand (Seite 11 von 16)

Die Schätze im Keller des Herrn Kerp und heitere Erfolgsmeldungen aus dem Schoß der Kolchose

Das ist der Herr Kerp. Herr Kerp hat jahrzehntelang in seinem Laden an der Cäsarstraße in Bayenthal „Industriebedarf“ verkauft. Klingt komisch, ist aber so. Und jetzt ist der Herr Kerp 70 und gibt sein Geschäft auf. Einen Nachfolger hat er nicht gefunden. Außerdem wird das schöne alte Haus abgerissen, in dem Herr Kerp gewohnt und gearbeitet hat. Und weil Herr Kerp so nett ist, hat er an NeuLand gemailt, dass wir mal in seinem Keller nachschauen sollten. Es gäbe dort bestimmt einiges, was wir gebrauchen könnten. Wir sind natürlich sofort hingefahren, haben gestaunt und dann eingeladen. Tische, Körbe, zwei Super-Sackkarren, Kästen für Schrauben…. Und für jeden gab es flammneue quietschgelbe Gummistiefel mit Stahlkappe. Als Gegenleistung wünscht sich Herr Kerp eine Einladung zu unserem Sommerfest „auf eine Tasse Kaffee und ein Kölsch“. Aber bitte gerne. Bis zum Abwinken. Und selbstverständlich auch darüber hinaus. Tausend Dank, Herr Kerp!

Heitere Kurznachrichten aus dem Schoß der Kolchose:

Am Samstag hat uns Harald beigebracht, wie man aus einem Kohlkopf Sauerkraut macht. Und wie man Gemüse in Salzlake mit Gewürzen einlegt. Jetzt haben wir alle ein paar Bügelgläser unter den Betten stehen und warten auf das Ergebnis. In Kürze mehr.

Birgit, Alex und Stefan haben den Kompost an der Bolder-Wand fast komplett gesiebt. Zwei Kubikmeter feinstes Schwarzgold sind übrig geblieben. Und jetzt nix wie ab in die Beete.

Ein hundert Meter langer Schwarm Zugvögel passierte NeuLand genau in dem Moment, als Johanna Akomeh am Akkordeon mit dem „Müllemer Böötche“ die erste KG NeuLand-Freiluftsitzung mit dem Einsingen jecker Lieder eröffnete. Wer braucht den Gürzenich, wer geht schon ins Maritim? Bei uns spielt die Musik. Die „löstigen Järnter“ haben die kölschen Klassiker rauf und runter intoniert. Übrigens: Wir verfügen über jahrelange Erfahrungen in Sachen jecke Stzungen. Die haben wir jede Woche. Immer donnerstags.

NeuLand bockt das Justizzentrum: Entscheidung ist nicht Wahl – Entscheidend sind die Argumente

NeuLand hat entschieden. Wir lehnen beide Vorschläge kategorisch ab. Der Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) hat nach Prüfung von 40 möglichen Standorten das Ergebnis vorgelegt: Und stellt die Stadt vor die Wahl. Das nach Ansicht des BLB neu zu bauende Justizzentrum kann angeblich nur in vier verschiedenen Varianten auf den Flächen rechts und links der Alteburger Straße oder auf der Fläche zwischen Eifelwall und Hans-Carl-Nipperdey-Straße gebaut werden. Der Standort an der Alteburger ist für uns tabu, weil er für immer und ewig einen Keil treibt zwischen Bayenthal und der Südstadt. Ein neues Justizzentrum an der Nipperdey-Straße würde, so die BLB-Pläne, die Breite der Verlängerung des Inneren Grüngürtels an dieser Stelle von 150 Meter auf 80 Meter verringern. Aus unserer Sicht genauso indiskutabel. Wir fordern Kreativität: Entweder baut der BLB ein Justizzentrum an der Nipperdey-Straße, das den geplanten Grüngürtel unangetastet lässt. Oder man schaut auf das Gelände rings um das Justizzentrum, baut auf dem Parkplatz neu und nutzt das in Kürze leer stehende Gebäude der Arbeitsagenturfür das Land- oder Amtsgericht. Und nur zur Erinnerung: Da mögen die BLB-Cowboys noch so breitbeinig daherkommen. Das Planungsrecht liegt bei der Stadt. Und wehe, der Rat wird bockig. Das größte Glück der Pferde ist der Cowboy auf der Erde.

Wir räumen auf, ab, weg und um: Ansonsten bleibt alles beim Alten – bis auf die Nachbarn

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Der Müllberg wächst. Wir üben das Loslassen.

Aufg’räumt is! Noch nicht alles, aber ziemlich viel. Im vergangenen Jahr hat sich auch ohne unser Zutun eine Menge Müll in unsere Garten angesammelt. Ein schrottreifer Kicker war dabei, ein ausgemustertes Klo, aber auch ein Raclette-Grill. Mindestens so praktisch wie 40 Meter Feuerwehrschlauch, den man gerne kostenlos bei uns abholen kann. Ansonsten fliegt bald alles in den Container.

Neue Nachbarn

Wir machen uns nämlich hübsch für die neue Nachbarin. Der BLB hat die Brache ab Februar vermietet. In den Genuss eines Grundstücks mit angrenzendem Gemeinschaftsgarten kommt die BAM AG, die nach eigenen Worten über die Kernkompetenzen „Planung, Ausstattung, Sanierung, Umbau und Errichtung schlüsselfertiger Großprojekte in Deutschland“ verfügt. Großprojekt, das passt doch. Beratervertrag? Die können von uns bestimmt eine Menge lernen. Aber kein Grund zur Sorge. Die bauen nicht bei uns, sondern am ehemaligen BDI-Hochhaus am Rheinufer, das in Wohnungen umgewandelt wird. Die Arbeiter werden auf der Brache neben uns untergebracht. Herzlich willkommen. Unsere tätige Solidarität gilt allen, die in Containern leben müssen. Egal, woher und warum sie kommen.

Über die Leiter durchs Dach

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Dachstühle zu Blockhäusern.

Ansonsten gibt Nina einem Teil ihrer Zukunft immer mehr Zuhause. Auf dem Mount Gersmann wächst ihr Holzhaus stetig. Und man darf gespannt sein. Das Haus wird weder Tür noch Fenster haben und deshalb niemals schlüsselfertig werden. Nina wird über eine Leiter durch das Glasdach einsteigen. Unser Tipp: Einfach mal in ein paar Wochen mit den Experten für Großprojekte quatschen. Vielleicht fällt denen noch was Schlüssiges ein.

Leben wie Gott in NeuLand

Eines steht schon mal fest: Davon, wie wir in diesem Jahr im NeuLand leben, kann sich Gott in Frankreich schon mal ’ne Scheibe abschneiden. Wir haben dann nämlich eine Restauration. Und nach allem, was man jetzt schon weiß, vom Allerfeinsten. Kein Stern, der unseren Namen trägt. Wir sind auch mit weniger mehr als zufrieden. Das war das Ergebnis unser Gastro-Klausur bei den liebenswerten Gastgebern im Autonomen Zentrum. Danke an den Eifelwall!!

Drei Varianten der Gastronomie

Drei verschiedene Varianten eines gastronomischen Betriebs auf NeuLand standen anfangs im Raum, die sich aber sehr schnell als sowas von ähnlich erwiesen, dass wir die Unterschiede ratzfatz verschwinden lassen konnten. Der Testlauf unserer Gastro beginnt im April immer samstags. Alle sind eingeladen, jeder darf gespannt sein.

Lust, bei der Gastro-AG mitzumachen? Hier gibt’s Infos.

Kompost klerikal oder die Nachhaltigkeit des Erzbischöflichen Stuhls

Die NeuLand-AG „Urban Gardening 2.016“ ist noch nicht gegründet, hat aber schon mal inoffiziell die Arbeit auf- und die Zukunft vorweggenommen. Blühende Landschaft aus Brauereibrache haben wir ja schon. Aber spätestens in drei Jahren sind wir weiter. Die erste Nummer unserer Hochglanz-Illustrierte erscheint: Die „NeuLandlust“ mit praktischen Tipps für alle, denen ihr Leben unerträglich harmonisch erscheint. Zweite Idee: Was machen wir mit allem, was wir im Garten produzieren? In drei Jahren geben wir die Antwort in unserem NeuLand-Flagship-Store an der Schildergasse. Möge die Pacht mit uns sein.  Doch schon jetzt werden intern Diskussionen geführt. Gehört das Kaufhaus, über das wir verhandeln, neben dem Kaufhof und gegenüber von Sport Scheck nicht der Kirche? NeuLand und der Erzbischöfliche Stuhl? Kann es da Gemeinsamkeiten geben? Auf der einen Seite diese über alle Partei- und sonstigen Grenzen geachtete Institution mit ihren allwöchentlichen Versammlungsriten, ihren Konflikten zwischen dem Streben nach Eigentum und völliger Besitzlosigkeit und der harschen Kritik der Mitglieder an denen da wo auch immer „oben“. Und auf der anderen Seite: Die altwehrwürdige katholische Kirche. Kann das gutgehen? Glaube versetzt Berge. Hoffentlich den neben dem Gewächshaus. Wir bleiben dran.

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