Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Autor: NeuLand (Seite 2 von 16)

Fermentieren auf Türkisch: Bericht vom September-Workshop

Fermentation meets Kräuter-AG! Unsere Mit- und Kräutergärtnerin Semra lud am 15.9. zu einem Fermentations-Workshop. Gemüse milchsauer zu vergären, ist eine schonende, gesunde und leckere Art, es zu konservieren – weltweit, auch in der Türkei, hat diese Methode Tradition. Wir bei NeuLand sind gerade dabei, sie wiederzuentdecken und weiterzuführen.

Hier kommt Semra’s Bericht für euch:

„Wir waren, mich eingeschlossen, 10 Teilnehmer. Ein Teil waren Neuland-Gärtnerinnen, ein anderer Teil wurde über die Neuland-Website neugierig. Fermentation scheint alle Altersstufen zu interessieren – wir waren zwischen Mitte/Ende zwanzig und Ende fünfzig. Und ein Kind hat auch ganz interessiert mitgemacht – eine gute Mischung.

Ich hatte schon zuvor einen Teil unserer Stangenbohnenernte und anderes gekauftes Gemüse fermentiert und zum Verköstigen mitgebracht. Es hat allen geschmeckt. Die Fermentation war zum Glück auch gelungen.

Beim Workshop habe ich über die Geschichte der Fermentation und ihre zentrale Rolle in der Nahrungsmittelherstellung gesprochen und einiges zur Theorie erzählt. Dass sich Fermentation auch spontan einstellen kann. Dazu genügen die natürlicherweise auf dem Gemüse vorkommenden Milchsäurebakterien aus. Man kann aber auch diesen Prozess durch Zugabe von Bakterien und Hefen unterstützen.

Wir haben gelernt, wie wichtig Hygiene beim Fermentieren ist, und dass es auch einige Krankheiten gibt, die das fermentierte Gemüse ungenießbar machen können. Darunter wäre der Pilz, der in bunten Farben daher kommen kann, wie auch Fäulnisbakterien, die das Gemüse verderben lassen können. Unter den Bösewichten ist die harmloseste die Kahmhefe, die man weniger fürchten muss, da sie prinzipiell nicht gesundheitsschädlich ist.

Wir haben gelernt, wie wichtig das Salz bei der Fermentation ist – nicht nur als geschmackgebende Komponente, sondern auch als Mittel, welches in Abhängigkeit von der Konzentration die Knackigkeit des Gemüses erhöht oder erhält und die Lagerfähigkeit steigert. Dass das fermentierte Gemüse ohne Zugabe von Traubenessig auch weniger geschmackvoll ist.

Auch andere aromagebende oder und die Lagerfähigkeit steigernde Kräuter und Gewürze, die traditionell für die Fermentierung in der Türkei verwendet werden, wurden besprochen. Ganz wichtig dabei wurde die Rolle von Petersilienstängeln oder Dillstängeln (auch Blätter) als Mittel zum herunterdrücken des Gemüses unter den Sud und zum Abdichten gegenüber Luftsauerstoff herausgestellt; genauso Knoblauch als geschmackgebendes und antibakteriell wirkendes Gewürz.

Nach Abschluss des Vortrags beantwortete ich einige Fragen zum Thema, und wir füllten das geerntete oder/und gekaufte Gemüse in die Gläser. Wir haben Stangenbohnen; Möhren; Paprika; grüne Tomaten und Gurken fermentiert – entweder als Einzelgemüse oder in einer Mischung.

Jeder nahm das eigene oder gemeinschaftlich gefüllte Glas mit nach Hause. Wir haben verabredet, dass wir uns nach vier Wochen wieder treffen und das eingelegte Gemüse verköstigen wollen.“

Zwei Tonnen regionale Zwiebeln gerettet – Dank an alle!

Mit dieser kleinen Bildergalerie von unserem Zwiebelfest wollen wir uns bei allen bedanken, die daran mitgewirkt haben, zwei Tonnen Speisezwiebeln vor der Biogasanlage zu retten: Amarine und Christoph (die beiden Landwirte aus Bedburg – Amarine hat sogar beim Zwiebelfest mitgeschnippelt!), Karl-Peter (der Fahrer), Ludo, Vincent und Judith (die die erste Fuhre angenommen und gemeinsam mit Anderen immer wieder Zwiebeln im Foodsharing-Bereich nachgefüllt haben), das Team Kerstin (das die zweite Fuhre angenommen hat), Clara (die die Zwiebeln auch über ihr Marktschwärmer-Netzwerk an Mann und Frau brachte), die Social-Media-Aktiven (die die Nachricht in ganz Köln verbreitet haben), Sonja, Alicia (und die anderen, die beim Südstadtstraßenfest über die Zwiebeln informiert und sie verteilt haben), die Foodsharing-Community (Spread the News!), die äußerst fleißigen, zum Teil sehr jungen Schnipplerinnen und Schnippler bei unserem Zwiebelfest, und insbesondere Celia (die mit Baby und Kind zur Stelle war und ihr köstliches Zwiebelkuchenrezept beisteuerte), Alicia, Aileen, Andrea, alle ungenannten Zwiebelkuchen-Bäckerinnen und -Verkäufer, und nicht zuletzt alle, die sich in dieser Zeit Zwiebeln mitgenommen und verkocht haben.

Wir haben insgesamt 203,65 Euro Spenden für die Aktion bekommen – Doro Hohengarten überreicht sie Amarine Gillern heute Abend beim Kölner Ernährungsrat.

 

Zwiebelfest am Freitag – und ein paar Rezepte auch für keimende Zwiebeln

Wir möchten kurz was klarstellen: NeuLand engagiert sich für eine nachhaltige, ökologische urbane Landwirtschaft. Viele unserer Mitgärtnerinnen und Mitgärtnern stellen die konventionelle, stark chemisch-synthetisch geprägte Landwirtschaft in Frage. Sie kaufen bewusst regionale, saisonale Produkte, viele achten darauf, ausschließlich Bio einzukaufen. Das hat viele gute Gründe – über die wir gerne mit mit Bäuerinnen und Bauern, mit Händlern und Verkäufern und Konsumenten streiten und diskutieren – auch im Kölner Ernährungsrat, in dem wir Mitglied sind. Zugleich wollen wir nicht, dass Lebensmittel weggeworfen werden. Wir unterstützen z.B. Foodsharing, seitdem es diese Organisation gibt. Wir zeigen in Workshops, wie Lebensmittel haltbar gemacht werden. Denn alle Lebensmittel sind zu schade für die Tonne – auch konventionell produzierte. Aus diesem Grund haben wir vor zwei Wochen die große Zwiebelrettungsaktion angeschoben. Und wir sind dankbar für die überwältigende Resonanz – viele von euch haben geholfen, mittlerweile fast zwei Tonnen Zwiebeln dem Wegwerf-System zu entziehen und eure Wertschätzung für ein Lebensmittel ausgedrückt, dass eigentlich schon abgeschrieben war. Wir hoffen, dass diese Aktion auch zur Auseinandersetzung anregt: Was ist eigentlich regionale Ernährung? Welche Strukturen braucht sie? Welche Probleme haben Bäuern, die regional liefern, aber dennoch nicht unabhängig vom Weltmarkt sind? Gibt es einen Zusammenhang zwischen konventionellem Anbau, Handel und Überschusssituationen? Solche Fragen könnt ihr übrigens am Freitag, 23.6., bei einem Stück Zwiebelkuchen und einem kühlen Kölsch auf NeuLand diskutieren. Dann beenden wir unsere Zwiebelrettungsaktion mit einem kleinen Zwiebelfest am Lehmbackofen im NeuLand-Garten – ab 18 Uhr, unter Anwesenheit von Amarine, der Zwiebelbäuerin.

Bis dahin noch ein wichtiger Hinweis und ein paar Rezepte. Es ist ein Ammenmärchen, dass Zwiebeln (und Knoblauch), die grün keimen, nicht mehr essbar oder gar giftig sind. Im Gegenteil: Die grünen Triebe sind gesund und lecker, z.B. machen sie sich prima in Ringe geschnitten im Salat (wie Schnittlauch oder Lauchzwiebeln). Ihr könnt sie auch schmoren, braten, frittieren, kochen – wie übrigens den weißen Rest der Zwiebel auch. Erst wenn die Zwiebeln unangenehm riechen und nässen, ist es vorbei mit ihnen und sie sollten auf den Kompost.

Clara, die bei uns auch die Marktschwärmer organisiert, hat letzte Woche ein Rezept erfunden – hier kommt für euch:

Claras Zwiebelchutney

Claras Zwiebelchutney

Claras Zwiebelchutney (vegan/vegetarisch)

„Zwiebeln schälen und in halbe Ringe schneiden.
mit Olivenöl (ggf. auch etwas Butter) anbraten
Zucker drüber und ein wenig karamellisieren lassen.
Dann mit Essig ablöschen, Korianderkörner, ggf. auch Senfkörner, Lorbeerblatt, Piment, und ein bisschen Zimt dazu geben.
Mit Salz abschmecken.
Wer Lust auf Schärfe hat, macht ne Chili oder so rein.
Reduzieren lassen, später erst die Rosinen dazu geben.
Abschmecken und in abgekochte Gläser füllen.
Sorry aber Mengenangaben hab ich nicht. Muss man nach Gefühl, Lust & Laune anpassen.“

Und Judith verrät das Geheimnis ihres köstlichen Zwiebelkuchens:

Celias Zwiebelkuchen (der vom Zwiebelfest!)

„Zutaten für ein Blech…

…für den Teig: 500g Mehl, 200 ml Apfelsaft (oder Cidre), 1 Würfel Hefe, 1/2 TL Salz, 1 TL Zucker, 80g weiche Butter, 2 Eier (Größe M)
…für den Belag: 1,2kg Zwiebeln, 2 1/2 EL Butter, 50ml Apfelsaft (oder Cidre), 2 Stängel Majoran, 1 TL gemahlener Kümmel, Salz, Pfeffer, 1 Prise Gemüsebrühe
…für den Guss: 300g Sahne, 2 Eier + 2 Eigelb, geriebener Bergkäse (50g oder nach Belieben mehr), Salz, Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuss
+ Mehl zum Arbeiten und Butter zum Einfetten des Blechs

1. Mehl in eine Schüssel geben, Hefe in den lauwarm erhitzten Apfelsaft bröseln und darin auflösen, zum Mehl gießen (Tipp: erstmal 3/4 des Safts nehmen und erst später, falls der Teig zu trocken ist, den Rest dazugießen). Salz, Zucker, Butter, und Eier zugeben und alles ca. 8 Minuten lang zu einem glatten Teig verkneten (mit den Händen oder dem Knethaken des Handrührgeräts). Zur Kugel geformt in einer bemehlten Schüssel zugedeckt 30 Minuten gehen lassen.
2. Zwiebeln schälen, halbieren und in dünne Streifen schneiden. Die Butter erhitzen (Topf oder Pfanne), die Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze glasig braten. Mit dem Apfelsaft ablöschen und in ca. 6 Minuten vollständig einkochen lassen.
3. Majoranblättchen grob hacken. Zwiebeln vom Herd nehmen und leicht abkühlen lassen, mit Kümmel, Salz, Pfeffer, , Brühpulver und Majoran würzen.
4. Für den Guss Sahne, Eier, Eigelbe und Käse verquirlen und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.
5. Backofen auf 190°C vorheizen, Backblech samt Rand einfetten. Teig auf leicht bemehlter Arbeitsfläche auf Blechgröße ausrollen, auf das Blech legen und am Rand leicht hochziehen. Zwiebeln auf dem Teig verteilen und mit Guss übergießen.
6. Den Zwiebelkuchen im heißen Backofen ca. 40 Minuten goldbraun backen.“

Judiths Zwiebelkuchen

„Für 2 Bleche: Hefeteig aus 500g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, Salz, 1/4 l lauwarmes Wasser und 6 EL Olivenöl kneten und mind. 1 Std. im Warmen stehen lassen.
Dann 18 mittelgroße Zwiebel schälen, halbieren und in feine Halbringe schneiden, in einer Butter/Öl-Mischung anbraten, braun anrösten.
2 TL gemörserten Kümmel dazu, mitrösten.
Die Zwiebeln mit Mehl einstäuben und verrühren, mit einem Schuss Weißwein und Gemüsebrühe ablöschen, einkochen bis es ne cremige Zwiebelmasse ist, viel Petersilie dazu. Abkühlen.
Masse auf ausgerollten Teig auf Blech streichen, Gruyere oder Bergkäse drauf
Bbei 200 Grad Ober/Unterhitze 30-40 min backen“.

Über dieses Zwiebelkuchenrezept auf Chefkoch schreibt NeuLand-Gärtnerin Ana: „Mega lecker, saftig und einfach! :)) Beim Schneiden der 800g Zwiebel habe ich geweint wie noch nie, aber es hat sich gelohnt! Die Zwiebeln schmecken einfach hervorragend, besten Dank dafür!!!“

Ute, die ebenfalls Beete bei NeuLand bewirtschaftet, hat „noch ein sehr leckeres Rezept, haben wir am Samstag ausprobiert im Lehmofen“: Flammkuchen mit Ziegenkäse, Rosmarin und Honig.

Und Theresa Maier empfiehlt auf Facebook diese Rezepte von „Wilde Fermente“ für eingelegte Zwiebeln. Klingen extrem lecker!

Weitere Zwiebelideen gefällig?

Zwiebel-Pasta-Auflauf (vegetarisch)

250 Nudeln bissfest kochen (z.B. Penne, Spiralnudeln,….), abgießen, kalt abbrausen und abtropfen lassen
1 Kilo zwiebeln schälen, in dünne Ringe schneiden
1 Zehe Knoblauch hacken
Zwiebeln und Knoblauch in vier EL Olivenöl anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen
1/2 Bund Petersilie fein hacken
100 Gramm Käse (Parmesan, Gouda, Emmentaler – je nach Geschmack) reiben
Käse, Petersilie mit 4 Eiern und 1 Becher saure Sahne verquirlen
Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver würzen
In eine gebutterte Form abwechseln Nudeln und Zwiebeln schichten und mit der Eiersauce begießen
Bei 200 grad im Ofen ca. 30 Minuten backen, bis die Kruste goldbraun ist.

Apfel-Zwiebel-Aufstrich (vegan/vegetarisch)

1 Apfel schälen und reiben
2 Zwiebeln schälen und kleinhacken
Beides in 1 EL Butter kurz schmoren.
50 g gemahlene Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Sonnenblumenkerne – wie’s gefällt) und 200 g Butter/Butterersatz untermischen
mit süßem Paprikapulver und Kräutern (Thymian, Petersilie und andere) würzen
Abkühlen lassen – fertig!

Zwiebelhustensaft (vegan)

1 Zwiebel kleinhacken und in ein sauberes Schraubglas füllen.
2 Esslöffel guten Honig drauf.
Mind. 1 Tag stehen lassen.
Flüssigkeit teelöffelweise einnehmen – löst Schleim, beruhigt.

…. Noch mehr Zwiebelrezepte folgen an dieser Stelle. Zum Beispiel die Zwiebelsuppe unseres französischen Freiwilligen Vincent. Wenn ihr auch welche beisteuern könnt: Postet sie hier als Kommentar!

 

Stadt-Anzeiger erfindet Vandalismus auf NeuLand

Lieber Kölner Stadt-Anzeiger, haben wir etwa Saure-Gurken-Zeit? In deiner Online- und Süd-Printausgabe stand diese Woche zu lesen, im Oktober sei NeuLand erneut das Ziel von Vandalismus gewesen und wir seien ganz geknickt. Ähm, also wir wissen davon nichts. Weder von Vandalismus noch von unserer Geknicktheit. Hatten wir deiner Mitarbeiterin, die uns via Facebook angefragt hatte, ja auch so geschrieben. Was wir allerdings wissen, ist, dass derzeit genügend wichtige Fragen in Köln Süd diskutiert werden, über die man schreiben könnte, wie zum Beispiel, ob im Parkstadt Süd-Bürgerbeteiligungsverfahren tatsächlich all die tollen Ideen der Bürger aufgegriffen und realisiert werden oder wie Köln tatsächlich essbar werden kann und wie es um die Ermittlungen in Sachen Dombrauerei-Skandal nach 5 Jahren so steht oder dass Neubauten in der Südstadt derzeit extrem umstritten sind. Darüber könntest du auf jeden Fall berichten! Dass du die Vandalismus-Story trotzdem bringst, ohne Rücksicht auf den Gegencheck, ist wirklich ….. warte, oh nein, ein Gruselclown hinterm Sojabeet, Hilfeeeeeeeee….!!!!!

P.S.: Der Artikel ist inzwischen wieder aus der Online-Ausgabe verschwunden. Und mit unseren Mai-Vandalen haben wir uns auf Kuschelkurs geeinigt.

Gesucht: Menschen, die bei uns mit Kindern, Rosen oder Obstbäumen arbeiten möchten

Johannesbeeren.

Wir suchen Menschen, die sich langfristig im Neuland-Garten engagieren möchten.

  • Umweltbildung. Wer hat Interesse, mit Kindern Umweltbildung auf Neuland zu machen und dafür unsere Umweltbildungsmodule zu nutzen?
  • Rosen. Unser Mitgärtner Michel hat in den vergangenen Jahren viele Rosen vermehrt und gezüchtet. Sie zu pflegen und zu hegen – dafür sucht Michel Unterstützung. Wer hat Lust, von ihm zu lernen?
  • Obstbäume/Obststräucher. Wer hat Kenntnisse oder möchte sich welche aneignen rund um Obstbaumschnitt, Obststrauchschnitt und -pflege? Die Apfelbäumchen, Johannisbeeren und Feigen bei uns brauchen eine koordinierende Hand.

Schickt uns bei Interesse bitte eine Mail an info (at) neuland-koeln.de

 

Vielfalt in mehr als 1000 Köpfen: Das 1. Kölner Saatgutfestival war riesig!

Mehr als tausend Besucherinnen und Besucher sind vergangenen Samstag ins Studienhaus der Volkshochschule geströmt. In fünf Räumen und dem Festivalcafé drängten sie sich oft in Dreierreihen, um mit Saatgutanbieterinnen und -anbietern, Gemeinschaftsgärten und Ernährungsinitiativen ins Gespräch zu kommen. Das 1. Kölner Saatgutfestival (nach bereits drei Saatguttauschbörsen) hatte NeuLand gemeinsam mit Vertreterinnen anderer Kölner Gemeinschaftsgärten organisiert.

Einen Nachmittag lang wurde in der VHS samenfestes Saatgut getauscht und erworben, gärtnerisches Wissen geteilt und lebendig über Vielfalt und regionale, saisonale Ernährung diskutiert. Am NeuLand-Stand im ersten Stock konnten Kinder mit Andrea basteln, Simon tauschte Saatgut für den Gemeinschaftsgarten ein und Gisela brachte Honig und NeuLand-Infos an Mann und Frau, während Doro unten das Rahmenprogramm mit Vorträgen und Filmvorführung moderierte.

Rahmenprogramm, vollgepackt mit Wissen rund ums Saatgut

Im Vortragsraum herrschte so viel Andrang, dass die BesucherInnen oft nur Stehplätze ergattern konnten. Dr. Susanne Gura vom Verein für Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zeigte in ihrem Vortrag, wie bedroht die Sortenvielfalt in Garten und Feld ist, und welche erfolgreichen Ansätze es gibt, um sie zu bewahren. Sabine Lütt, Saatguterhalterin aus dem Hunsrück, teilte ihr praktisches Wissen zu Saatgutgewinnung und Sortenerhalt mit mehr als 70 Besucherinnen und Besuchern. Birgit Scherer-Bouharroun vom VHS Biogarten Thurner Hof warf in ihrem Kurzvortrag Ideen in den Raum, wie jeder und jede im Alltag einen Beitrag für mehr Vielfalt leisten kann. Und mehr als 80 Menschen folgten dem Dokumentarfilmer Valentin Thurn, der die internationalen Entwicklungen auf dem Saatgutmarkt und die Folgen für die Welternährung darlegte und dafür Ausschnitte aus seinem Film“ 10 Milliarden – wie ernährten wir die Welt?“ zeigte. Große Begeisterung fand die Vorstellung seines Vereins von Taste of Heimat und die Idee des Food Policy Councils (Ernährungsrat), der sich am 7.3. in Köln gründen sollte.

Zwischendurch konnten die Besucherinnen und Besucher im Festivalcaféteria im nahegelegenen hdak-Kubus bei Kaffee und Kuchen die Ausstellung „Boden – Grund zum Leben“ des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erleben und an den Ständen der Gemeinschaftsgärten lernen, wie man Seedballs herstellt, Tomaten pikiert und Sonnenblumen vorzieht. Das Festival endete mit der Vorführung des Dokumentarfilms „Die Saatgutretter“ (2013).

Ernährungssouveränität: selbst entscheiden, wie man sich gut ernährt

Saatgut und Ernährung sind Themen, die immer mehr Menschen beschäftigen. Viele kamen nicht nur aus rein gärtnerischem Interesse, sondern auch wegen ihrer wachsenden Sorge vor den globalen Auswirkungen industrieller Nahrungsmittelproduktion. An den Ständen und Tischen, im Café und auf den Gängen drehten sich viele Gespräche um regionale, saisonale, nachhaltige Ernährung und auf welche Weise die Ernährungssouveränität für den Einzelnen, aber auch für die Stadt und die Gesellschaft zurückgewonnen werden kann.

Geplant als Festival der Saatgutvielfalt, wurde das 1. Kölner Saatgutfestival ein Raum vielfältiger Vernetzung zwischen Menschen mit Haus- oder Schrebergärten, GemeinschaftsgärtnerInnen, Lebensmittelherstellern und Lebensmittelgemeinschaften, GastronomInnen und VertreterInnen von Initiativen und Organisationen. Die Saat, die hier die Besitzer wechselte, wird in den kommenden Monaten und Jahren vielfältig in den Gärten und auf den Balkonen von Köln und seinem Umland wirksam werden – wir hoffen, auch in den Köpfen der Menschen.

 

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