Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Autor: Stefan (Seite 11 von 18)

Saatgut-Gewinnung im Gemeinschaftsgarten – eine besondere Herausforderung für die Rheinische Gartenarche

Im zweiten Gartenjahr steht bei uns weiterhin alles auf Wachstum. Insbesondere unsere Garteninfrastruktur ist kräftig gewachsen: Container, Bauwagen, Wasseranschluss, Abwasser und viele neue Pflanzkisten. Vieles ist dabei auch für uns technisches und organisatorisches Neuland – aber unsere Hardware macht große Fortschritte. Und auch die gärtnerische Software in Form der Wissensallmende erfährt gerade ein Update – Saatgut-Gewinnung 2.0. Als im Frühjahr zu Hause sämtliche Fensterbänke in Richtung Süden als Anzuchtflächen herhalten mussten, waren wir alle gespannt auf mehr als 40 unterschiedliche Tomaten-Sorten in unserem Jahr der Tomate.

Hoch binden, gut zureden

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Die hochberühmte Berner Rose

Nach Monaten des Hegens, Pflegens, Ausgeizen, Düngens, Hochbinden und Gutzuredens reifen nun Wildtomaten, Cocktailtomaten, Datteltomaten, länglich-ovale Tomaten, runde Tomaten, Fleischtomaten, Freilandtomaten, Stabtomaten und Buschtomaten aller Art in unseren Pflanzkisten. Jetzt heißt es für uns bereits das Gartenjahr 2014 vorbereiten und eigenes Saatgut gewinnen. Für uns wahres Neuland! Nicht zuletzt Gartenexpertin Dorothee Waechter gab uns beim Besuch mit dem Morgenmagazin in der letzten Woche noch mal wichtige Tipps zur Saatgutgewinnung bei Tomaten. Kurz zusammen gefasst: Samen samt Glibber aus der Tomate in ein Glas mit Wasser drücken, 2-4 Tage verschlossen gären lassen, dann 2-3 Wochen trocknen lassen – fertig. Nicht ganz einfach, doch im Gemeinschaftsgarten, wo viele Hände mitarbeiten und ernten, ist die größte Herausforderung erstmal ganz ausgereifte Früchte für die Saatgutgewinnung zubekommen. Da wir uns von einer totalen Überwachung unserer Tomätchen in Zusammenarbeit mit der NSA distanzieren (zumindest weiß Berlin von nix) markieren nun kleine, analoge Hinweiszettel an einzelnen Pflanzkisten unser Saatgut. Die Saatgutgewinnung erfolgt somit offline in Kooperation mit der Rheinischen Gartenarche (http://www.rheinischegartenarche.de/).

In Maßen pflücken, nicht in Massen

Geheimer Trumpf der Tomaten AG und Saatgutgewinner ist hierbei die Tomate „Green Doctors“. Eine herrliche süße, zartschmelzende, äußerst leckere Tomate, die wegen der dünnen Schale leicht aufplatzt. Letzteres nehmen wir bei diesem Geschmackserlebnis aber gerne in Kauf. Aber das Beste: die Tomate ist und bleibt grün – auch wenn sie reif ist. Zum Glück wussten das aber – bis jetzt – nur Insider und das erste Saatgut ist geerntet. Tomatenfreunde sind herzlich eingeladen einmal zur Kostprobe zu unseren Öffnungszeiten vorbeizukommen. Bitte pflückt dann aber in Maßen und nicht in Massen, denn der Anbau war zeit- und arbeitsintensiv und möglichst viele Gemeinschaftsgärtner sollen etwas von den Raritäten abbekommen. Bitte achtet bei Kostproben auf die kleinen Hinweisschildchen mit der Aufschrift „Bitte nicht ernten! NeuLand Saatgut“ und verschont unser Saatgut für ein erfolgreiches Gartenjahr 2014. Hilfreicher Link zum Thema Tomaten und Tomatensaatgutgewinung: http://region-hannover.bund.net/themen_und_projekte/nutzpflanzenvielfalt/tomaten_selber_anbauen/

Die nächste Stufe des körperlichen Seins – Göttin im NeuLand

Als guter Gastgeber hält man sich gern im Hintergrund und lässt lieber die Gäste gut aussehen. Wie neulich morgens um halb sechs. Da war das öffentlich-rechtliche Morgenmagazin (MoMa) von ARD und ZDF mit etlichen Mitarbeitern bei uns zu Besuch. Die haben wir selbstverständlich ganz groß rauskommen lassen. Und die WDR-Fernsehprofis vom Wallrafplatz haben die perfekten Motive, die wir ihnen so gerne wie großzügig überlassen haben, nach allen Regeln der Kunst in Szene gesetzt. Insgesamt sechs Mal haben sie während der Sendung aus dem NeuLand-Garten live für die Menschen von Flensburg bis Mittenwald gesendet. Gartenexpertin Dorothee Waechter gab den Zuschauern Tipps für die heimischen Balkon-Anpflanzungen. Und dann geschah das, was eigentlich immer geschieht. Der Geist unseres besonderen Ortes verändert die Menschen und lässt sich auch von Moderatorinnen nicht bange machen. Wie von Geisterhand auf die nächsthöhere Stufe des körperlichen Seins gehoben, posierte Pia Bierschbach vor laufenden Kameras plötzlich vierhändig wie die indische Göttin Lakshmi. Bei uns natürlich natürlich nicht mit Lotusblüten, sondern mit Gemüse. Da wollte auch niemand lange rumzicken, weil Aufnahmeleiter Dietmar Bartsch hinter Pia hockte und der Moderatorengöttin großzügig die Hände drei und vier unterschob. Denn wann gab es das zuletzt? Ein WDR-Aufnahmeleiter als integraler Bestandteil der göttlichen Idee. MoMa, Lakshmi und Tomaten: Schöner kann`s im Garten Eden auch nicht sein.

Da ist das Ding!!!!!

Ja gut, ich sach ma: An den Urschrei von Olli Kahn  bei der Meisterschalenverleihung 2009 reichte der Jubel der NeuLänder denn doch nicht heran, als der Abschleppwagen mit unserem Bauwagen auf das Gelände einbog. Aber der innere Jubel war grenzenlos. „Das Ding“ haben wir bei einer Auktion des Vereins „Unser Kalscheurer Weiher“ ersteigert. Die brauchen das nicht mehr, weil sie jetzt ein deutlich größeres Büdchen ihr Eigen nennen. Das kann man fast schon Bude nennen. Für uns ist unser neuer Wagen gerade richtig und wird als Vereinskiosk dienen. Ansonsten wachsen wir gerade mal wieder auf eine Art und Weise über uns hinaus, die Ungläubigkeit mit Stolz vereint: Bauwagen steht, Strom fließt, Kanal liegt. Da ist das Klo!!!

„Eier. Wir brauchen Eier!“

Über sich hinauswachsen? Irgendwie geht uns Olli Kahn gerade nicht aus dem Kopf. Wenn die Kanzlerin schon NeuLand meidet wie das Internet, könnte King Kahn doch unterstützend bei uns wirken. Wir erinnern uns an den Workshop im Oktober 2011. Auf der Wunschliste für den Garten ganz oben stand Hühnerhaltung. Vielleicht stellt sich der Unbezwingbare ja als Schirmherr für eine Geflügel-AG zur Verfügung. Er wäre für diese Rolle mehr als geeignet. Denn: Nach einem nicht ganz so tollen Kick seiner Bayern sollte der Torwart darüber Auskunft geben, wie sich das Spiel seiner Mannschaftskollegen in Zukunft verbessern ließe: Kahn outete sich als großer Hühnerfreund: „Eier. Wir brauchen Eier!“ Da sind sich NeuLand und der Ex-Titan im Großen wie im Ganzen einig.

Unser neues Gewächshaus!!!

Liebe Leute, mehr Durchblick geht nicht. Dieser Kristallpalast ist das erste Ergebnis unserer vor kurzem besiegelten Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungsträger Zug um Zug. Das Gewächshaus wurde in der Zug um Zug-Schreinerei im Handwerkerhof in Corweiler gebaut, ist begehbar und steht mobil auf vier Europaletten. Unser Dank gilt den Erbauern. Wir sind sehr gespannt, welche Ideen sie noch in die Tat umsetzen. Vielleicht die Terrasse vor unseren Gastro-Containern? Sitzgelegenheiten auf dem Mount Gersmann? Wenn Ihr Vorschläge habt – immer her damit.

Pizza, Hanf und Artenvielfalt – NeuLand war uns ein Fest

Danke Alice, Dirk, Lisa, Birgit, Michel, Andrea, Britta, Stefano, Oli, Lara, Biggi, Uschi, Silvana, Alex, Kyra, Bene, Gisela, Wilfried, Sabine, Dirk, Andi, Iwo, Hanna, Antje, Judith, Stefan, Frank, Gerhard, Angelika, Nele, Lena, Felix, Jochen, Ingrid, Timm, Nina, Ruth, Katja, Doro, Andreas, Frank, Nico, Thomas, Kwaggawerk und allen anderen für die tolle Zusammenarbeit an diesem großartigen Sommerfest!

Die Gesichter des Singenden Holunders

„Schunkeln für die Revolution“ hieß es an diesem lauen Sommerabend im NeuLand. Gut, der Umsturz blieb aus, als die Sängerinnen und Sänger des „Singenden Holunders“ unsere Arena eröffneten. Aber ansonsten blieben keine Wünsche offen. Die Gedanken waren frei, fünf Schwäne wild, Edelweißpiraten treu, Country roads führten geradewegs nach Hause, und die, die hinger de Jardinge stonn un spingkse, sind immer noch keine besseren Menschen geworden in der Dirty old town. Und als am nächsten Tag die Sonne aufging, war sich der harte Kern der Übriggebliebenen am Lagerfeuer einig: „Der Kommunismus, der hät ene Rhythmus. Einer fängk zu schunkeln aan, bes jeder mit muss.“ Aber wohl nicht heute, und morgen wohl auch nicht. Denn: „Nur keine Hektik – wejen der Dialektik.“

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