Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Autor: Stefan (Seite 13 von 18)

Dach decken, Strom und Wasser einhausen: Mobiler kann keiner.

„Das  Dach ist der obere Abschluss eines Gebäudes  Zusammen mit den Außenwänden trennt es Außenraum von Innenraum und schützt vor der Witterung. Seine Gestaltung ist prägend für das gesamte Bauwerk und abhängig von klimatischen Bedingungen, Baustoffen und Baustilen. Im Verlauf der Architekturgeschichte entwickelten sich unterschiedlichste Dachformen.“ So weit Wikipedia. So gut. Und bei uns? Da haben wir ja auch das eine oder andere „Gespräch“ über den oberen Abschluss und die klimatischen Bedingungen geführt. Aber jetzt haben wir endlich ein sehr gediegenes Richtfest für unser Gewächshaus gefeiert. Star weit hinter Michel Faber, Dirk und Jörg-Christian war der Richtkranz. Aber wir waren auch nicht schlecht. Gemeinsam mit NeuLändern und Besuch aus Berlin – Lisa und Robert von den Prinzessinnen-Gärten, mit denen wir weitere Formen der Zusammenarbeit vereinbart haben – wurde die Folie über die Rundbögen gezogen und mit Latten festgeschraubt. Endlich Zeit fürs Foto-Shooting!! Darüber hinaus: Wir glauben nicht, dass Hundescheiße düngt (Foto). Aber zurück zum Thema Zukunft: Wir haben den Anschluss für Wasser und Strom. Das ist ein kleiner Schritt für den Kohlrabi, aber ein großer Schritt für NeuLand.

Edel, edel unser Garten, und jetzt auch noch mit Kathedrale

Da steht er nun. Nach nur einem Tag Arbeit. Unser Weiden-Dom. Und er muss den Vergleich mit dem berühmten Kollegen in Blickweite jenseits der Bahntrasse wahrlich nicht scheuen. Ja gut, jetzt hört man die Erbsenzähler wieder nörgeln, dass es doch noch Unterschiede gibt zwischen der Protzkirche an der Trankgasse schräg gegenüber von McDonalds und unserer Kathedrale der Natur. Den Nörglern sagen wir: Effizienz ist Bauwerk fertig in Abhängigkeit von Arbeitszeit mit Leidenschaft. Und da sind Michel und sein Team allen Dombaumeistern und einer -meisterin der vergangenen 764 Jahren um Ewigkeiten voraus.

Besuch vom „Gartenglück“

Ewigkeiten waren naturgemäß nicht Themen dieses Workshops-Wochenendes im NeuLand. Statt dessen stand der Samstag ganz im Zeichen der eher kurzfristigen aber gewohnt effizienten Wissensvermehrung in unserem gemeinschaftlichen Urban-Grün. Katrin Iwanow von „Gartenglück“ erklärte in ihrem Seminar, wie man Gemüsepflanzen anzieht und umtopft. Wer das verpasst hat, kann sich entsprechende Videos mit ihr auf gartenzwerg.tv im Internet angucken. Live war aber noch besser. Und Armin Thiesen zeigte uns, wie man Apfelbäumchen veredelt. Edel, edel unser Gartenprojekt auf mittlerweile 6242 Quadratmetern Tennisplatzsand. Und jetzt auch noch mit Kathedale.

Das Runde muss aufs Eckige

Sie sind da! Und sie sind rund! Beim Reinhautag haben wir die in Kürze dachfolientragenden Holzbögen auf das Gewächshaus gesetzt. Wenn wir jetzt noch die Folie darüber ziehen, ist unser Häuschen nur noch an den Seiten nicht ganz dicht. Mann des Tages und Gärtner des Monats wurde selbstverständlich Michel. Er hat die fünf stattlichen Bögen nämlich samt und sonders alleine gesägt und geschraubt. Respekt und Dank! Zu Beginn des Tages gingen ihm seine zwei reizenden Assistentinnen – nach ihren eigenen Worten „Anlernlinge“ – Alice und Gisela zur Hand. Beim Richtfest standen dann im Gewächshaus mehr Menschen als im Bahnhof von Oberursel an einem Montagmorgen um halb acht. Allüberall reckten sich helfende Hände in Richtung Rundbögen.

Noch mehr NeuLand

Und sonst? Neutennisplatzsand auf 150 Quadratmetern neuem Neuland. Erste Beete wurden vorbereitet. Wir haben Müll entsorgt, zwei neue NeuLänder haben ihre erste Kiste gebaut, und in den Atempausen standen wieder etliche Gärtner für Interviews vor Kameras, Mikrofonen und Notizblöcken. Aber das waren natürlich nur Nebengeräusche. In erster Linie stand der Tag unter dem Richtfest-Motto: Das Runde muss aufs Eckige.

Alle Ampeln stehen auf Grün

Das erste Jahr im NeuLand war super. In diesem Jahr werden wir besser. Alle Ampeln stehen auf Grün. Wir können loslegen. Büro- und Lager-Container sind gekauft und werden bald geliefert, ausreichend Werkzeug für alle anstehenden Arbeiten wurde beschafft. Die Gärtnerinnen und Gärtner haben zu Hause sämtliche Fensterbänke in Richtung Süden als Anzuchtflächen beschlagnahmt. Im NeuLand wurde das Jahr der Tomate ausgerufen. Jeder Menge seltener Sorten wird man beim Wachsen zugucken können. Auch im Gewächshaus, das in Kürze fertig sein wird. Mit Doppelverglasung und Rundbogendach. Wir werden Teil der Stadtgesellschaft und sind zum Beispiel Veranstaltungsort der Volkshochschule und des Sommer-Blut-Festivals. Kann ich Zucchinis aus dem Boden stampfen, wächst mir ein Wirsing auf dem hohen Beet? Ja, das alles, und noch viel mehr, wenn ich Gärtner im NeuLand wär.

Angehende GeographInnen: Stadtentwicklung praktisch

Uni Köln bei NeuLand: Elf Studierende der Geografie unter der Leitung von Tine Trumpp lernten gestern gemeinsam mit den NeuLändern Dirk Kerstan und Stefan Rahmann neben Pflanzkistenbau Interessantes über die städtebauliche Zukunft und die Entstehungsgeschichte des NeuLand Gartens. Urban Gardening analog und in 3D statt Hörsaal und Laptop!

Ein Winter-Triathlon der gärtnerischen Arbeits-Vielfalt

Nein, Schönwetter-Gärtner sind wir nicht. Obwohl: Gärtnern im Winter ist schön, macht aber kalte Finger. Davon ließen sich die NeuLänder bei ihrem Winter-Triathlon der gärtnerischen Arbeits-Vielfalt aber nicht abschrecken. Bei Dirk konnte man lernen, wie man Beetkisten baut. Da ging es zunächst allerdings mal darum, Holz zum Bauen beim Zerlegen von Paletten zu gewinnen. Die zweite Diszplin: Selbstbewässernde Pflanzkisten mit Michel. Erstaunen allenthalben angesichts dessen, was da geht. Und zum Schluss: Wie produziert man Terra Preta, die unglaublich fruchtbare Erde der Indios. Iwo referierte souverän. Am Ende waren alle durchgeforen, aber auch die Gäste, die eine Ausbildung imn Bereich Heilerziehungspflege abolvieren und bei uns eine Veranstaltungsreihe für Menschen mit Behinderungen anbieten werden, waren es zufrieden: „Hat sich gelohnt, wir kommen wieder.“

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