Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Autor: Stefan (Seite 15 von 18)

Wenn de Sonn schön schingk – Reinhautag mit Domblick und Kürbisschwemme

DSC_0467

Dass unser NeuLand-Garten einzigartig ist, wissen wir ja schon länger. Aber jetzt sind wir schon wieder um eine Attraktion reicher: Wir sind – übrigens weltweit – in Köln der einzige urbane Garten mit Domblick. Auch den genossen etliche Gärtnerinen und Gärtner beim Reinhautag unter goldener Oktobersonne. Die kathedrale Sicht auf Seine Heiligkeit St. Petrus verdanken wir den Abriss-Arbeitern, die beherzt eine breite Schneise in die Schuttgipfel gebaggert haben. Das Loch hinter Lingemann wird verfülllt.

Massenhaft Kürbisse

In rauen Mengen haben wir rote und grüne Tomaten geerntet. Die reifen in Zeitungspapier auf urbanen Fensterbänken oder werden zu Chutneys verarbeitet. Jede Menge Überraschungen erlebten die Gärtnerinnen, die den Kompost vom Grün befreiten: Massenhaft Kürbisse in allen Formen und Größen. Den größten haben wir „Dicke Pitter“ getauft. Dem begegnen wir ja neuerdings beinahe schon auf Augenhöhe. Wenn auch bewusst mit der gebotenen Distanz.

Farbenrausch im NeuLand, und wo sind die Bauwens-Adenauer-Millionen?

DSC_0336

Die Blumen blühen ohne Ende, Farbenrausch im NeuLand. Man kommt sich vor wie auf der Bundesgartenschau. Und das Beste ist: Uns gibt es wirklich!

Wirklich, wirklich zu Lachtränen gerührt hat uns ein Gerücht, das uns am Wochenende erreichte. Kölner NeuLand soll 150.000 Euro erhalten haben, von Paul Bauwens-Adenauer. Ihr erinnert euch? Das ist der Bauunternehmer, der mit seinen Firmen hier auf dem Gelände und drumherum ein ziemlich gutes Geschäft gemacht und damit den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, den jetzigen Eigentümer, ganz schön in die Bredouille gebracht hat. Dieser Deal auf Kosten des Landes war einer der Auslöser für die Gründung von NeuLand.

Was haben wir gelacht. Nee, leider, leider sind die Millionen nicht in den NeuLand-Garten geflossen. Nicht mal 150.000 Euro. Es ist ja nicht so, dass wir so viel Geld von der Pflanzkistenkante stoßen würden! Immerhin sind es ja gewissermaßen unsere Millionen – wir sind Bürger des Landes NRW! Tatsache ist aber: Die Pflanzen, die auf NeuLand wachsen, die Geräte, die Container, sind bislang ausschließlich von einzelnen Bürgerinnen und Bürgern gespendet, gebaut und gepflegt worden. Jeweils zwischen 500 und 1000 Euro kamen von der Bezirksvertretung Rodenkirchen, der Bürgerstiftung Köln, der Stiftung Interkultur, der Stiftung Mitarbeit.

Weitere 189.000 Euro haben wir bis Ende 2014 vom Klimakreis Köln zugesagt bekommen. Die sind auch schon Euro für Euro genau verplant. Der Löwenanteil fließt in Personalkosten: In die Stelle eines Gartenkoordinators, in die Stelle der Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit (bislang noch vom Vorstand und von Mitgliedern des Kölner NeuLand e.V. ehrenamtlich übernommen) – mit den Ziel, möglichst viele große und kleine Menschen zum Gärtnern und Nachdenken über Nachhaltigkeit zu bringen.

Ein paar Tausender für den Kanalbauer

Auch Anschaffungen wie eine Workshopküche, Erde, Saatgut und demnächst der Anschluss des Gartens ans Wasser- und Abwassernetz werden davon bezahlt. Dazu der Aufbau eines Überschusstauschmarkts, die Einrichtung einer Intergenerationengruppe und vieles mehr. Wer’s genau wissen will: Alle GemeinschaftsgärtnerInnen haben in unserem Forum jederzeit Einblick in das bewilligte Projektkonzept und den dazugehörigen Kostenplan. Wir könnten tatsächlich noch etwas Geld brauchen. Zum Beispiel fehlen uns ein paar Tausender für den Kanalbauer, demnächst! Wenn Ihr oder Sie, Herr PBA, also ein paar Kröten übrig habt: „Lasst sie gerne zu uns rüberwandern! Und bitte, liebe Gerüchteköche, belustigt uns bald mal wieder mit euren tollen Einfällen.

Wir halten uns bis dahin an die Einsicht des Paul-Bauwens-Adenauer-Opas, der sich schon in den 50er Jahren über Immobiliengeschäftsgebaren nach der Jahrtausendwende äußerte: „Wir leben zwar alle unter dem selben Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“ (Konrad Adenauer)

Ein Summen auf NeuLand

Viele Insekten, zwei Stadtimker und 20 Neugierige: Das war der erste Bienen-Workshop mit den beiden Frank Methien und Tim Reinhardt auf NeuLand. Die beiden klärten am Samstag anschaulich die Frage: „Wie kommt die Blume aufs Brot?“. Ein Nachmittag mit Biene war angekündigt – und die Biene kam…

Das waren die Themen:

– Biologie: Ich Biene… wo komme ich her, wo geh ich hin
– Wesen: Beruf(ung) und Triebe
– Nutzen: Die Honigbank
– Imkern: Fünf Zimmer, Küche, Diele, Bad

Wir stellen vor: Dirk Kerstan, Gartenkoordinator bei NeuLand

dirk-kerstan-gartenkoordinator-bei-neulandDirk Kerstan, den viele von Euch schon aus dem Garten kennen, hat am 1.9. die Stelle des Gartenkoordinators bei NeuLand angetreten. Zunächst bis 31.12. befristet, arbeitet Dirk auf 0,65-Stellen-Basis bei NeuLand.

Dirk, der den Garten mitgegründet hat, steht Euch an mehreren Tagen vor Ort zur Verfügung und kümmert sich darum, dass NeuLand so wächst, wie die NeuLänder es donnerstags beim Orgatreffen um 20 Uhr beschließen.

Er wird Besucher- und Workshopgruppen empfangen, den Aufbau der Infrastruktur koordinieren, und wenn ihr in den Garten kommt und nicht wisst, wo ihr anpacken könnt: Dirk weiß es.

Seinen Namen findet Ihr ab sofort auch öfter bei den Öffnungszeiten, als Ansprechpartner für die Gemeinschaftsarbeitstage.

Bagger und Blumen

In unmittelbarer Nachbarschaft zum NeuLand-Garten schaffen Bauarbeiter derzeit Tatsachen: Die beiden Gebäude an der Alteburger Straße, in denen einst der Werkzeughändler Lingemann, der Tierfutterhersteller Royal Canin und zahlreiche Bewohner residierten, werden abgerissen. Unnötig, noch zu erwähnen, dass hier Wohnraum über Jahre sehenden Auges vernichtet wurde, indem man ihn einfach leerstehen und verfallen ließ… Im Garten wurde gestern unterdessen fleißig Erde gemischt und gemulcht, damit wir mit dem wenigen Wasser noch sparsamer haushalten können!

Höher Weiter Schneller

Höher, schneller, weiter ist ja derzeit das Motto der Körperkraft-Gala in London. Da wollen die Neulandgärtner natürlich nicht nachstehen. Mit zwei 1000-Liter-Tanks auf unserem Container haben wir jedenfalls deutlich sichtbar an Höhe gewonnen. Dabei handelte es sich um ein klassisches Männerprojekt, bei dem sich die Frage nach dem Warum frühestens im Nachhinein stellt. Wenn überhaupt. Der Einsatz von Muskelkraft war jedenfalls für alle Beteiligten mehr als beeindruckend. Aber die Warum-Frage wird ja beantwortet. Wenn die Tanks mit Wasser gefüllt sind, das wir aus der Bolder-Regenrinne gewinnen, haben wir mehr Druck auf der Leitung als das Bahnhofsklo von Bad Lippspringe. Höhe gewinnen wir auch am Zaun an der Schönhauser Straße. Dort hat unser Grundstückseigentümer, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes NRW, grob geschätzte 50 Lkw-Ladungen mit Steinen durchsetztem Mutterboden abladen und planieren lassen. Wir haben die mit rund zwei Metern höchste Erhebung von Bayenthal nach dem Leiter des Kölner BLB-Büros provisorisch „Mount Gersmann“ genannt, sind aber offen für bessere Vorschläge. Im Rahmen der Erdbewegungen wurde das Loch am Zaun zur Koblenzer Straße immerhin zur Hälfte verfüllt. Wir sind von der Sinnhaftigkeit der Aufschüttungen, wie bei allem, was der BLB tut, restlos überzeugt und informieren über die Gründe, wenn es sie denn gibt und sie jemand kennt.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 NeuLand Köln

Theme von Anders NorénHoch ↑