Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Autor: Stefan (Seite 3 von 18)

Mitsprache beim Grüngürtel? Denkste! Wir Bürger müssen leider draußen bleiben

Das Plakat am Parkplatzzaun.

Alle, die uns kennen, wissen eins: Sprach- und Fassungslosigkeit gibt es auf NeuLand nicht. Jetzt ist es passiert. Binnen vier Wochen hat uns die Kölner Stadtverwaltung zweimal übel überrascht. Aber der Reihe nach.

Parkplatz steht Grüngürtel nicht im Weg?

Wir halten uns ja an die uralte Bauernregel „Gehe nicht zum Fürst, wenn Du nicht gerufen wirst“. Wir wurden gerufen. Und gingen. Ins Technische Rathaus. Dort erfuhren wir, dass aus unserer Idee vorerst nichts wird, am Bahndamm zwischen Bonner und Alteburger Straße einen grünen Pionierpfad als erste Anmutung eines Grüngürtels zu schaffen. Die Verwaltung will, so hieß es, ein Zwischennutzungskonzept schreiben. Darauf könnten wir uns mit unserer Pionierpfad-Idee bewerben. Eine Jury würde entscheiden. Am Jahresanfang richtete die Firma Ampido ohne Bewerbung auf das nicht vorhandene Konzept befristet einen Parkplatz am Bahndamm ein. Genehmigt, weil der Parkplatz den Grüngürtel-Zielen wegen der Befristung nicht entgegen stehe, so die Verwaltung. Dabei hätte man an genau dieser Stelle mit dem Pionierpfad schon morgen beginnen können. Ein amtlicher Vertreter teilte uns vor Publikum mit, dass unsere Pionierpfad-Idee auch daran scheitert, dass andere Grundstücke am Bahndamm „langfristig“ vermietet seien und ein Weg oder Pfad nicht von jetzt auf gleich möglich sei. Drei Tage nach dieser Auskunft hängte die Verwaltung Plakate an den Parkplatzzaun, auf denen man lesen konnte, ab 2018 würde ein grüner Pionierpfad eingerichtet. Von wem? Steht da nicht. Langfristige Mietverträge? Davon ist auf einmal keine Rede mehr.

Beteiligung heißt weiter diszipliniertes Zuhören

Der zweite Schlag traf uns noch härter. Der Landschafts-Architektenwettbewerb um die Gestaltung des Inneren Grüngürtels hat begonnen. Einmal haben wir nicht aufgepasst, und schon winkt der Rats-Ausschuss für Umwelt und Grün eine Vorlage durch, die die Bürger von der Entscheidungsfindung so weit wie möglich ausschließt. Die Vorlage im Wortlaut findet Ihr hier. Einer von uns hat das auf dem Internet-Portal „Meine Südstadt.de“ kommentierend erläutert. Nachlesen kann man das hier. Dem ist fast nichts hinzuzufügen. Bis auf eins: Etliche von uns haben zwei Jahre lang jede Bürgerbeteiligungs-Veranstaltung zur Entwicklung der Parkstadt-Süd besucht. Wir haben uns manchen Abend und einige Wochenenden um die Ohren geschlagen in der Hoffnung, es könnte in Köln zu einem beispielgegebenden konstruktiven Dialog zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern kommen. Das Gegenteil scheint der Fall. Beteiligung derer, die es angeht, heißt wie bisher: Diszipliniertes Zuhören. Aber nicht einmal das ist möglich. Eine Bürgerwerkstatt – albernes Wort, wenn man bedenkt, worum es geht – wird der Öffentlichkeit gewährt. Wir Bürger müssen leider draußen bleiben, wenn hinter verschlossenen Türen entschieden wird.

Acht Mitglieder haben sich eingetragen.

Die uns vertretenden Politiker nehmen an den Begleitgremiums-Sitzungen ausweislich früherer Anwesenheitslisten im Parkstadt-Süd-Verfahren nur sporadisch teil. Die interessierten Bürger dürfen nicht rein, deren Vertreter wollen anscheinend nicht. Übrigens nimmt ein Teil des Grüngürtels unabhängig von allen freiraumplanerischen Hütchenspielertricks unübersehbar Gestalt an. Der Grundstein für das Archiv im Grüngürtel am Eifelwall ist gelegt.

Der Beton ist schon da.

Vom grünen Bürgertraum zum Parkplatz Süd

Ein Parkplatz in der Parkstadt.

Können Gesichtszüge schneller entgleisen als unsere vor ein paar Tagen? Nein. Denn da, wo die NeuLänder gern eine Zeit lang ihre Kisten aufgestellt hätten, also zwischen Bahndamm und Koblenzer Straße, hat sich erstmal ein anderer Zwischennutzer angesiedelt und betreibt dort: Einen Parkplatz. Einen ausführlichen Bericht könnt Ihr hier lesen. Wir NeuLänder wollten dort eine Anmutung von Grüngürtel schaffen und soziales Grün für alle Kölner schon jetzt erlebbar machen. Statt dessen also bis auf weiteres: Parkplätze statt Grüngürtel.

Neuen Stadtteil vom Grün aus entwickeln
Uns und anderen Initiativen hat man gesagt, wir sollten warten, bis dass die Verwaltung ein „Zwischennutzungskonzept“ geschrieben hat. Das soll im Laufe des ersten Halbjahres 2017 passieren. Dann könnten wir uns für eine Fläche zur Zwischennutzung im Sanierungsgebiet Parkstadt Süd bewerben. Eine Jury soll entscheiden, wer zum Zuge kommt. Für die Parkplatzbetreiber gelten diese Regeln augenscheinlich nicht. Die nutzen schon jetzt. Mit Pfosten, Flatterband und eigenem Konzept. In der Regel ist es übrigens so, dass mehr Parkplätze nicht den Parkdruck aus dem Viertel nehmen. Es kommen nur mehr Autos.

Mit den Bürgern oder mit den Schwergewichten?
Tief sitzt die Angst in der Verwaltung, im Sanierungsgebiet könnten Zwischennutzer etwas aufbauen, das den Kölnern so gut gefällt, dass sie es an dieser Stelle behalten möchten. Nur damit das nicht in Vergessenheit gerät: Beim Bürgerbeteiligungsverfahren wurde vereinbart, den neuen Stadtteil Parkstadt Süd vom Grün aus zu entwickeln. Jetzt hat die Verwaltung die Hosen runtergelassen und angesichts dessen, was da zum Vorschein kommt, entgleisen unsere Gesichtszüge abermals: Haben die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung es auch so gemeint, als sie verlautbarten, die Parkstadt Süd werde nachhaltig und gemeinsam mit den Bürgern gestaltet? Will die Stadt das wirklich? Oder doch lieber im stillen Kämmerchen mit privatwirtschaftlichen Akteuren und öffentlichen Schwergewichten wie der Uni und Fortuna Köln den Stadtteil entwickeln? Wird die Jury, die über Zwischennutzungen befindet, öffentlich tagen? Wir haben kein gutes Gefühl.

Schlag ins Gesicht
NeuLand-Fazit: Der Parkplatz ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die zwischen Bonner Straße und Alteburger Straße einen grünen Pionierpfad schaffen wollten. Da versuchen öffentliche Institutionen während zahlreicher Bürgerbeteiligungsveranstaltungen Vertrauen zu gewinnen. Und zerstören es umgehend wieder. Ohne Not.

Keine Lackdosen-Intoleranz

Kürbis mit Baum und Sonnenblume auf Blau.

Kürbis mit Baum und Sonnenblume auf Blau.

Zwei Sprayer-Jungs, Simon und Nico, haben begonnen, die WC- und Küchencontainer anzustreichen. Nach dem großflächigen Einsatz von Rostschutzfarbe gestalten sie die blauen und grauen Kisten mit Graffities. Vorgabe war, auf die WC-Container-Rückwand unser NeuLand-Logo zu platzieren, weiter links auf der langen Seite des L-förmigen Küchencontainers dürfen sie freestyle agieren. Es sollen möglichst Motive sein, die irgendeinen Bezug zu Garten und Gemüseanbau haben. Die beiden Sprayer sind relativ weit gekommen, mussten wegen Einbruchs der Dunkelheit jedoch abbrechen und setzen ihre Arbeit voraussichtlich am kommenden Samstag, 22. Oktober, fort. Die Farbe zahlt der Verein. Die Jungs arbeiten für den Spaß an der Freude. Wer sich vor Ort ein bild machen möchte, ist herzlich eingeladen.

Unser Logo: Perfekt.

Unser Logo: Perfekt.

Besuch der Schulministerin

Sylvia Löhrmann, Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin, war zu Besuch auf NeuLand. Sie informierte sich mit Sven Lehmann, NRW-Vorsitzender der Grünen, und der grünen Ratsfrau Marion Heuser über NeuLand als außerschulischen Lernort und über unsere Projekte mit Flüchtlingen. Wer mehr lesen möchte, findet hier einen Bericht auf meine-suedstadt.de.

Kennst Du das Land, wo dicke Bohnen blüh’n?

NeuLand-ImkerInnen bei der Honigentnahme

NeuLand-ImkerInnen bei der Honigentnahme

Du kennst es nicht? Du kannst es kennenlernen. Am kommenden Samstag, 2. Juli, ab 15 Uhr bei unserem Sommerfest im NeuLand-Gemeinschaftsgarten. Es gibt einiges, was neu ist. Da muss natürlich als erstes das ganz und gar amtliche Dach über dem neuen Foodsharing-Schrank nennen, das Nico und Matthias mit ihrem reizenden Assistenten Stefan gebaut haben. Neu in diesem Jahr ist am Samstag übrigens auch das Wetter. Es wird nämlich sonnig. Kaufen könnt ihr dann Gläser mit der ersten Tracht des NeuLand-Honigs. Unsere Bienen haben geliefert: 15 Kilo feinste Bio-Qualität. Übrigens sind die 15 Kilo nur zehn Prozent des gesamten Honigs, den sie in ihren Stock schaffen. 90 Prozent verbrauchen sie selbst. Das ist bei unseren dicken Bohnen nicht so. Von denen sind noch viele für Euch übrig. Wir seh’n uns.

In NeuLands-Sandarena staut sich nach Regenfällen das Wasser

In NeuLands-Sandarena staut sich nach den Regenfällen das Wasser

Dicke Bohnen in und Mohn an Pflanzkiste

Wer Reis kann, kann auch Soja!? – Soja-Experiment auf NeuLand

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SOJA – diese vier Buchstaben polarisieren nicht nur beim Geschmack, sondern auch, wenn es um den Anbau geht. Soja gilt als Klimakiller, da insbesondere in Südamerika Regenwald für den Soja-Anbau gerodet wird. Dieses Soja landet jedoch vor allem über den Umweg Tier auf dem Teller. Tofu-Liebhaber können etwas aufatmen. Doch woher kommt das Tofu-Soja? Soja wächst auch bei uns! Die Landessaatzuchtanstalt der Uni Hohenheim und Taifun haben Hobbygärtner deutschlandweit eingeladen, an einem Experiment zum Anbau von Soja teilzunehmen. Das Ziel: Soja nachhaltig, transparent und regional anzubauen. Nach dem Motto „Wer Reis kann, kann auch Soja!?“ macht NeuLand bei dem Experiment natürlich gerne mit. Wir sind gespannt, ob es im Herbst für ordentliche Tofu-Schnitzel reichen wird. Größter Feind des NeuLand-Soja bis jetzt: Bauchfüßler mit und ohne Haus – nach dem ganzen Regen können wir das Wort „Schnecke“ nicht mehr hören.

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