Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Kategorie: Wir planen die Stadt (Seite 2 von 12)

Vom grünen Bürgertraum zum Parkplatz Süd

Ein Parkplatz in der Parkstadt.

Können Gesichtszüge schneller entgleisen als unsere vor ein paar Tagen? Nein. Denn da, wo die NeuLänder gern eine Zeit lang ihre Kisten aufgestellt hätten, also zwischen Bahndamm und Koblenzer Straße, hat sich erstmal ein anderer Zwischennutzer angesiedelt und betreibt dort: Einen Parkplatz. Einen ausführlichen Bericht könnt Ihr hier lesen. Wir NeuLänder wollten dort eine Anmutung von Grüngürtel schaffen und soziales Grün für alle Kölner schon jetzt erlebbar machen. Statt dessen also bis auf weiteres: Parkplätze statt Grüngürtel.

Neuen Stadtteil vom Grün aus entwickeln
Uns und anderen Initiativen hat man gesagt, wir sollten warten, bis dass die Verwaltung ein „Zwischennutzungskonzept“ geschrieben hat. Das soll im Laufe des ersten Halbjahres 2017 passieren. Dann könnten wir uns für eine Fläche zur Zwischennutzung im Sanierungsgebiet Parkstadt Süd bewerben. Eine Jury soll entscheiden, wer zum Zuge kommt. Für die Parkplatzbetreiber gelten diese Regeln augenscheinlich nicht. Die nutzen schon jetzt. Mit Pfosten, Flatterband und eigenem Konzept. In der Regel ist es übrigens so, dass mehr Parkplätze nicht den Parkdruck aus dem Viertel nehmen. Es kommen nur mehr Autos.

Mit den Bürgern oder mit den Schwergewichten?
Tief sitzt die Angst in der Verwaltung, im Sanierungsgebiet könnten Zwischennutzer etwas aufbauen, das den Kölnern so gut gefällt, dass sie es an dieser Stelle behalten möchten. Nur damit das nicht in Vergessenheit gerät: Beim Bürgerbeteiligungsverfahren wurde vereinbart, den neuen Stadtteil Parkstadt Süd vom Grün aus zu entwickeln. Jetzt hat die Verwaltung die Hosen runtergelassen und angesichts dessen, was da zum Vorschein kommt, entgleisen unsere Gesichtszüge abermals: Haben die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung es auch so gemeint, als sie verlautbarten, die Parkstadt Süd werde nachhaltig und gemeinsam mit den Bürgern gestaltet? Will die Stadt das wirklich? Oder doch lieber im stillen Kämmerchen mit privatwirtschaftlichen Akteuren und öffentlichen Schwergewichten wie der Uni und Fortuna Köln den Stadtteil entwickeln? Wird die Jury, die über Zwischennutzungen befindet, öffentlich tagen? Wir haben kein gutes Gefühl.

Schlag ins Gesicht
NeuLand-Fazit: Der Parkplatz ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die zwischen Bonner Straße und Alteburger Straße einen grünen Pionierpfad schaffen wollten. Da versuchen öffentliche Institutionen während zahlreicher Bürgerbeteiligungsveranstaltungen Vertrauen zu gewinnen. Und zerstören es umgehend wieder. Ohne Not.

Mehr Vielfalt ins Grün: Netzwerk „Gemeinschaftsgärten Köln“ gegründet

„Gemeinschaftsgärten Köln“ ist das neue Netzwerk der urbanen Gartenbewegung in Köln. Fünf Gemeinschaftsgärten haben sich unter dem Motto „Mehr Vielfalt ins Grün“ zusammengeschlossen, um auf der Grundlage des “Urban Gardening Manifests”  von 2014  ihre Interessen gemeinsam zu vertreten. Dem Netzwerk können sich weitere Gartengemeinschaften und Kleingartenvereine anschließen.

Erfolgreiche Zusammenarbeit seit 2011

Seit Jahren engagieren sich Kölner Gemeinschaftsgärten mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Umweltbildung, Klima- und Umweltschutz, Biodiversität und Nachhaltigkeit. Mit ihrem Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit, Flüchtlingshilfe und partizipativen Stadtentwicklung sehen sie sich in der Tradition des Kölner Parkschöpfers Fritz Encke als Orte des „sozialen Grüns“.

Im Ausschuss “Urbane Landwirtschaft und Essbare Stadt“ des “Ernährungsrats für Köln und Umgebung“ entwickeln sie im Dialog mit dem Grünflächenamt und anderen Partnern ein Konzept für Essbare Stadt, Ernährungssouveränität und regionale Nahrungsmittelproduktion.

Das von den Gemeinschaftsgärten initiierte Saatgut-Festival – veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzplanzenvielfalt (VEN) und der Volkshochschule – wurde mit Platz 1 des Umweltschutzpreises der Stadt Köln 2016 ausgezeichnet. Es findet am 4. März zum zweiten Mal statt.

Nachhaltigkeit in Köln: Initiativen müssen gestärkt werden

Die Mitglieder des Netzwerkes möchten darauf hinwirken, bürgernahe Grünkonzepte in Köln besser zu integrieren. Unter anderem setzen sie sich für den Schutz bestehender und die Förderung neuer Gärten ein. Urbane Gemeinschaftsgärten tragen dazu bei, dass Köln die globalen Klimaschutzziele erreicht und Anschluss an das internationale Niveau grüner Stadtentwicklung findet, wie es in anderen deutschen Städten wie Berlin und Hamburg bereits auf den Weg gebracht wurde.

Als verbesserungswürdig sehen die Netzwerkmitglieder in diesem Licht auch das „Ganzheitliche Umweltbildungskonzept“ (UBK), das der Ausschuss Umwelt und Grün des Kölner Rats am 2. Februar diskutieren soll. Das von der Stadt vorgelegte Konzept zeigt aus Sicht des Netzwerks zwar gut, dass Köln mehr Umweltbildung braucht und dass eine bessere Koordination dringend notwendig ist. Auch der empfohlene Fördertopf von 50.000 Euro für Kölner Initiativen ist zu begrüßen. Während die Stadt jedoch den eigenen Bedarf klar bemisst, lässt das Konzept eine gründliche Auseinandersetzung mit den Initiativen vermissen.

Engeren Dialog gefordert

Allein die Gemeinschaftsgärten haben in den vergangenen Jahren tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Workshops, Veranstaltungen, Gartenclubs und bei Mitmachangeboten weitergebildet. Sie haben kostenfreie Naturerlebnisorte mitten in der Stadt aufgebaut. Diese Entwicklung spiegelt das UBK nach Meinung des Netzwerkes nicht wieder. Auch der derzeitige Bedarf zahlreicher Initiativen, etwa an logistischer Unterstützung und Flächen, wird nicht reflektiert.

Das UBK sollte deshalb aus Sicht der „Gemeinschaftsgärten Köln“ um konkrete Ideen ergänzt werden, wie Initiativen gestärkt werden können. Dazu ist ein enger Dialog zwischen Stadt und Zivilgesellschaft erforderlich, wie er auch in anderen deutschen Städten, etwa in Nürnberg, geführt wird.

“In Metropolen wie New York, Paris oder Toronto ist klar, was die Stadt leistet und was die Initiativen beitragen. Ein solcher verlässlicher Rahmen sollte auch ein Ziel für Köln sein“, sagt Eike Wulfmeyer vom Campusgarten der Universität zu Köln.

“Wir wünschen uns, dass die Stadt die Leistungen und Potenziale der Initiativen anerkennt und uns mit ins Boot holt“, sagt Dorothea Hohengarten vom Kölner NeuLand e.V.. „Wir sind da, wir bieten Kompetenzen und Vernetzung an, und wir wollen mitgestalten“.
Die Gründungsmitglieder von GEMEINSCHAFTSGÄRTEN KÖLN – MEHR VIELFALT INS GRÜN sind:

Kölner Neuland e.V.
VHS Biogarten Thurner Hof
Gartenwerkstadt Ehrenfeld e.V.
Campusgarten der Universität zu Köln
Pflanzstelle Kalk / Grenzenlos Gärten e.V.

Einen persönlichen Ansprechpartner des Netzwerkes stellt im halbjährlichen Wechsel jeweils ein Gemeinschaftsgarten, beginnend mit dem Kölner Neuland e. V.

Website mit weiteren Infos: www.gemeinschaftsgaerten-koeln.de

 

Parkstadt Süd – weiter geht’s …

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Bild: Urban Catalyst Studio

Habt ihr diesen Termin am 8.11. auf dem Plan? Informiert euch, redet mit und unterstützt uns in der Bürgerbeteiligung zur #ParkstadtSüd. Jetzt geht es um die Zukunft der Freiräume – und NeuLänderin Judith Levold sitzt für uns in der dritten „Diskussionsarena“.

Bürgerbeteiligung Parkstadt Süd: Freiräume

Dienstag, 8.11., 18:30-21:30 Uhr, Michaeli-Schule

Infos hier auf der Seite der Stadt Köln.

 

 

Warum wir uns im „Ernährungsrat für Köln und Umgebung“ engagieren

Logo ErnährungsratAls erste Stadt in Deutschland hat Köln seit März einen Ernährungsrat. Auch NeuLand arbeitet in diesem Gremium mit.

Warum machen wir mit?

Weil wir glauben, dass wir hier gemeinsam mit engagierten Anderen wichtige Veränderungen für Köln erreichen können.

Worum geht es?

Ziel ist es, dass alle Kölner Bürgerinnen und Bürger über das Wissen und die Möglichkeiten verfügen, gesunde, bezahlbare Lebensmittel selbst anzubauen oder zu kaufen, diese zuzubereiten und zu genießen. Kölnerinnen und Kölner sollen ihre vielfältigen Esskulturen und -traditionen leben und dabei bevorzugt auf regionale, saisonale, frische, ressourcenschonend produzierte und verarbeitete Lebensmittel zurückgreifen können.

Für uns bedeutet das u.a., dass wir uns dafür einsetzen, dass nicht-kommerzielle Urban-Gardening-Räume in Köln weiter bestehen und entstehen können. Denn sie sind Orte, an denen regionale und saisonale Ernährung und nachhaltiger Anbau ausprobiert, gelernt und fortentwickelt werden können. Mehr dazu im Urban Gardening Manifest. Außerdem machen wir uns dafür stark, dass die Parkstadt Süd ein essbares Modellstadtviertel wird.

Wie soll das erreicht werden?

Der Ernährungsrat will möglichst viele Einrichtungen, Personen und Gruppe zusammenbringen, die etwas bewegen können. Sie tauschen sich aus, verhandeln und erarbeiten als Experten und Berater für eine regionale Ernährungspolitik Empfehlungen an die Kölner Politik und Verwaltung. Dabei wollen sie unter anderem eng mit der Verwaltung zusammenarbeiten.

Wer ist im Ernährungsrat?

Der „Ernährungsrat für Köln und Umgebung“ hat in der Regel 30 Mitglieder – 10 aus der Zivilgesellschaft, 10 aus der Wirtschaft und 10 aus Politik und Verwaltung. Vier Mitglieder im Bereich Politik und Verwaltung wurden von den vier großen Fraktionen im Kölner Stadtrat benannt. Weitere Mitglieder wurden in einem einjährigen Prozess, den der Verein Taste of Heimat initiiert hat, benannt, darunter Landwirte, Lebensmittelhandwerker, Gastronomen, Ernährungswissenschaftlerinnen. Acht Mitglieder im Bereich „Zivilgesellschaft“ sind aus den vier Ernährungsrats-Ausschüssen automatisch entsendet – es sind die jeweils 2 gewählten Sprecher aus jedem Ausschuss. Der Ernährungsrat tritt von Juni 2016 an vier Mal im Jahr zusammen.

Vier Gründe für Ernährungsräte

Die wichtigsten Gründe, warum wir Ernährungsräte brauchen (Quelle: ernährungsräte.de)

Was machen die Ausschüsse?

In den vier Ausschüssen kooperieren seit 2015 mehr als 100 freiwillige Engagierte aus Köln und Umgebung zu folgenden Themen:

  • Regionale Direktvermarktung
  • Events zum Thema regionale, nachhaltige Ernährung
  • Urbane Landwirtschaft / Essbare Stadt
  • Ernährungsbildung und Schulverpflegung

Die Ausschüsse treffen sich ca. alle 2-3 Monate. Innerhalb der Ausschüsse gibt es zum Teil Arbeitsgruppen. NeuLand ist mit Doro Hohengarten (Ausschusssprecherin) und Lilia Katona im Ausschuss Urbane Landwirtschaft/Essbare Stadt vertreten. Dort arbeiten wir zurzeit an der Arbeitsgruppe „Essbare Stadt“ mit – mit dem Ziel, die Stadt Köln bei der Ausarbeitung ihres gleichnamigen Konzeptes zu unterstützen. Die Ausschüsse sind grundsätzlich für alle offen, die mitarbeiten wollen. Bewerben kann man sich bei Taste of Heimat.

Gibt es aus NeuLand-Sicht schon Erfolge?

Jein. Die Kölner Verwaltung wurde im Juni 2016 vom Rat der Stadt per Beschluss damit beauftragt, ihr Konzept „Essbare Stadt“ konkret weiter zu entwickeln. Dazu soll sie unter anderem den Kölner Ernährungsrat mit einbeziehen. Der Ratsbeschluss hat allerdings einen Schwachpunkt: Er tut sich noch schwer mit dem Thema Gemeinschaftsgärten/Urban Gardening in öffentlichen Parks.

Wer ist sonst noch dabei?

Zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter von Campusgarten und Gartenwerkstadt Ehrenfeld, der Dokumentarfilmer und „Foodsharing“-Gründer Valentin Thurn, die „Taste of Heimat“-Vorsitzende Katharina Schwartz (Colabor), Peter Zens vom Erlebnisbauernhof Gertrudenhof, der Klosterbauer Peter Schmidt, …

Wo gibt’s weitere Infos?

Zum Beispiel hier:

Ernährungsrat Köln

http://ernaehrungsraete.de/ernaehrungsrat-idee-ueberblick/

#ParkstadtSüd: Stand der Dinge

Foto 1-1Seit etwa drei Jahren ist das Gebiet rund um den Kölner Großmarkt, vom Eifelwall bis zum Rhein an der Südbrücke, städtebauliches Sanierungsgebiet. Will heißen: schlecht genutztes Innenstadtareal, auf dem ein neues Stück Stadt entstehen soll. Zwar ist die Sanierungssatzung aktuell nicht rechtskräftig, daran arbeite die Verwaltung aber, heißt es …

2015 fand der erste Teil des Bürgerbeteiligungsprozesses zur Entwicklung der Parkstadt Süd statt. Ein Dutzend abend- oder wochenendfüllende Veranstaltungen hielten Verwaltung, Experten, Planungsteams und gestaltungswillige BürgerInnen, unter ihnen 7 NeuLänderInnen, von März bis November auf Trab. Im November dann die Abschluss-Show im Stollwerck: Nachdem es lange geheißen hatte, aus allen Entwürfen und Eingaben werde die Verwaltung „das Beste“ rausnehmen, wurde plötzlich ein Gewinnerentwurf präsentiert.

Im Gewinner-Entwurf fehlt so manches – vor allem die Vision der Stadt von Morgen

Uns gefällt, dass er einen großzügigen Grüngürtel an der Bahntrasse vorsieht. Die Stadt der Zukunft sehen wir allerdings weit und breit nicht. Die kompakte Parkstadt, deren Wohn- und Geschäftsgebäude sich in dem Entwurf rund um die Großmarkthalle mit bis zum Teil acht Geschossen ausbreiten, ist nach konventioneller Block-Randbebauung geplant. Wir erkennen kaum Ansätze von alledem wieder, was wir und andere Initiativen in dem monatelangen Bürgerbeteiligungsprozess gefordert haben. Wo wird es Freiflächen für die Menschen geben, über deren Nutzung sie selbst entscheiden? Wie soll eine lebendige Stadt wachsen, mit gemeinschaftlichen Bauformen, wenn in großen Blöcken (und nicht in kleineren Parzellen) gedacht wird, die eher Großinvestoren locken? Und wo finden wir die essbare, autofreie Stadt mit modernen Verkehrs- und Versorgungskonzepten? 

Natürlich sei der Entwurf aus dem Hause RMP Lenzen/Ortner&Ortner Baukunst „erstmal nur als Serviervorschlag“ zu begreifen. Doch wie geht es nun weiter – lohnt es sich, weiter zu kämpfen?

Eine Vorlage für einen so genannten „integrierten Rahmenplan“ zur Entwicklung zum gesamten Gebiets will das Baudezernat noch im ersten Quartal diesen Jahres in die politischen Gremien geben. Was da die Politik genau diskutieren und absegnen soll, weiß die Öffentlichkeit bislang allerdings noch nicht. Doch man hört munkeln, dass es zum weiteren Fortgang der Bürgerbeteiligung im Frühjahr auch eine weitere öffentliche Großveranstaltung geben soll.

Wir sind gespannt, ob und wie die Stadtgesellschaft an den wirklich wichtigen Entscheidungen wie etwa zur Grundstücksvermarktung und zu den Vergabeprozessen beteiligt werden soll.

Warum wir uns schonmal umsehen…

Derweil haben wir uns im Januar schonmal einen Sonntagnachmittag lang auf dem gesamten Entwicklungsgelände umgeschaut. Achtung, wir gestehen: Wir prüfen schonmal die besten Standortoptionen für NeuLand. Denn zumindest eines ist klar: Unsere derzeitige Fläche gehört zu den ersten, die bebaut werden. Wir werden umziehen.

Bürgerbeteiligung Parkstadt Süd: Nie mittendrin, trotzdem dabei

Parkbankgespräche: Präsentation im Stollwerck.

Parkbankgespräche: Präsentation im Stollwerck.

Die Stadt hat etwa 700.000 Euro Ausgaben und reichlich Eigenlob im Vorfeld nicht gescheut, um mit der ersten Phase des Kooperativen Verfahrens zur Parkstadt-Süd-Entwicklung sich selbst zu beeindrucken und für Köln innovativ zu performen. Um erste Visionen für das Terrain zu entwickeln, hatte Baudezernent Franz Josef Höing fünf internationale Planungsteams engagiert und ein renommiertes Berliner Büro für die Prozessmoderation eingekauft. Begleitet hat das Ganze ein prominent besetztes Gremium. Mission: Dem Rat Beschlüsse empfehlen! Die Bürger kamen ehrenamtlich abends und an Wochenenden und durften an der Entwicklung der Aufgabenstellungen für die Teams mit Anregungen und Projektvorschlägen zu Nutzungen und Gestaltung mitwirken.

Der Siegerentwurf: Keine Bebauung am Bahndamm, ein kompakt-verdichtetes Quartier rund um die Markthalle.

Der Siegerentwurf: Keine Bebauung am Bahndamm, ein kompakt-verdichtetes Quartier rund um die Markthalle.

Koventioneller Städtebau
Die übergeordnete Aufgabenstellung – das neue Stück Stadt vom Grün aus denken und entwickeln und bebauen- ist insofern planerische Realität geworden, als dass ein einziger Entwurf vom empfehlenden Gremium priorisiert und demzufolge als Hauptgrundlage für die weiteren Planungen in die politischen Gremien gegeben wurde.
Dieser Entwurf zeigt grundsätzlich konventionellen Städtebau, besticht allerdings durch eine grandios wirkende Positionierung des zu vollendenden Inneren Grüngürtels: Keine Bebauung am Bahndamm. Wir von NeuLand hatten uns mehr Berücksichtigung unserer Anregung gewünscht, im Viertel verteilt mehrere Flächen für Gemeinschaftsgärten vorzuhalten, generell essbares Grün überall zu etablieren und den Park in Teilen partizipativ zu gestalten. Einen Ort für NeuLand in den Plan zu schreiben, ist schön, wird unserer Grundidee von vielen kleinen grünen Garteninseln im Quartier aber nicht gerecht.

Das ist die Idee für den heutigen Großmarkt. Links die Bonner Straße.

Das ist die Idee für den heutigen Großmarkt. Links die Bonner Straße.

Und hier geht es runter bis zum Rhein. Das NeuLand-Gelände ist bebaut.

Und hier geht es runter bis zum Rhein. Das NeuLand-Gelände ist bebaut.

Entschieden haben sehr wenige allein
Transparent war das Verfahren nicht immer. Zweimal tagte das Begleitgremium öffentlich. Ansonsten hinter verschlossenen Türen, nur der Darstellung der gewonnenen Einschätzungen den fünf Planerteams gegenüber durften die Bürger beiwohnen. Da wurde Kritisches und Lobendes zum Besten gegeben und die Aufgaben und Nachbesserungsaufträge von Mal zu Mal präzisiert. Als sich das Gremium zur entscheidenden Sitzung traf, war die Öffentlichkeit wieder ausgeschlossen. Wir Bürger waren weder mittendrin noch nur dabei. Wir waren schlicht draußen. Da mag der Bauderzernent sich noch so oft an einer „beispiellosen Bürgerbeteiligung in diesem Verfahren“ berauschen. Entschieden haben sehr wenige, die bei der Entscheidung unter sich blieben. Irritiert hat, dass am Ende der Entwurf von Lenzen und „Ortner & Ortner Baukunst“ (!) namentlich als „Siegerentwurf“ präsentiert wurde, obwohl Höing zuvor stets gesagt hat, es gebe keinen Wettbewerb. Man werde sich am Ende das Beste aus allen Entwürfen für den großen Wurf zu Eigen machen. Davon war am Ende keine Rede mehr. Man hatte den Eindruck, dass „altes Denken“ bei den Beteiligten schlicht einen Sieger brauchte, wenn man schon mal fünf Entwürfe vor sich hatte. Aber warum hat man den Teams dann unterschiedliche Aufträge zur intensiven Bearbeitung erteilt wie etwa die Übergänge Luxemburger und Bonner Straße und die Verzahnung in die angrenzenden gewachsenen Viertel, wenn diese Ergebnisse dann am Ende nicht mal der öffentlichen Rede wert waren? Peinlich, die fünf Teams mit ihren Entwürfen abends im Stollwerck nochmal „vortanzen“ zu lassen, obwohl man nachmittags in einer Pressekonferenz den „Sieger“ bereits benannt hatte. Verbunden mit der Bitte, bis zum späten Abend nichts zu veröffentlichen.

Zukunftsweisend oder investorengenehm?
Sei´s drum, denn richtig interessant wird es erst ab jetzt: schon im ersten Quartal 2016 will das Baudezernat soweit sein, dass ein Bebauungsplan-Feststellungsbeschluss vom Rat abgesegnet wird. Und ab dann wird es richtig spannend: Grundstückspreise, Liegenschaftspolitik, Parzellierung der Baufelder und Vergabe an welche und wie viele Investoren/Bauherren werden Thema werden. Und beschlossen werden. Bürgerbeteiligung? Bleibt abzuwarten, ob und wie sie weiter stattfindet. Wenn Höing sie so ernst meint, wie er mehrfach ausdrücklich betont hat, dann müssen die BürgerInnen an entscheidender Stelle mitreden dürfen, wie und zu welchen Preisen das Viertel vermarktet wird. Ob Nachhaltigkeit wirklich mehr als Phrase ist und die Abkehr von reiner Gewinnmaximierung zugunsten zukunftsweisender sozial gerechter Stadt eine echte Chance hat, wird sich dann zeigen.
Vergabe der Grundstücke nach Konzept statt nach dem höchsten Bieterpreis! Erbpacht ist das Gebot der Stunde! Genossenschaften müssen zum Zuge kommen! Und man kann schon morgen anfangen, den Grünzug zu bauen! Wenn Hilfe benötigt wird: Wir von NeuLand stehen bereit. Wir sind so was von mobil. Wir könnten schon morgen am Bahndamm mit unseren Kisten den Inneren Gürtel für die Bürger bis auf Weiteres zu einem erlebbaren Grün machen. Für die Jahre zwischen dem Blitz des Entwurfs und dem Donner der Baustelle allemal. Köln wäre gut beraten, wenn.

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