NeuLand Köln

Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

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Der Rückblick: Ein Gartenjahr in Bildern

Bürgerbeteiligung Parkstadt Süd: Nie mittendrin, trotzdem dabei

Parkbankgespräche: Präsentation im Stollwerck.

Parkbankgespräche: Präsentation im Stollwerck.

Die Stadt hat etwa 700.000 Euro Ausgaben und reichlich Eigenlob im Vorfeld nicht gescheut, um mit der ersten Phase des Kooperativen Verfahrens zur Parkstadt-Süd-Entwicklung sich selbst zu beeindrucken und für Köln innovativ zu performen. Um erste Visionen für das Terrain zu entwickeln, hatte Baudezernent Franz Josef Höing fünf internationale Planungsteams engagiert und ein renommiertes Berliner Büro für die Prozessmoderation eingekauft. Begleitet hat das Ganze ein prominent besetztes Gremium. Mission: Dem Rat Beschlüsse empfehlen! Die Bürger kamen ehrenamtlich abends und an Wochenenden und durften an der Entwicklung der Aufgabenstellungen für die Teams mit Anregungen und Projektvorschlägen zu Nutzungen und Gestaltung mitwirken.

Der Siegerentwurf: Keine Bebauung am Bahndamm, ein kompakt-verdichtetes Quartier rund um die Markthalle.

Der Siegerentwurf: Keine Bebauung am Bahndamm, ein kompakt-verdichtetes Quartier rund um die Markthalle.

Koventioneller Städtebau
Die übergeordnete Aufgabenstellung – das neue Stück Stadt vom Grün aus denken und entwickeln und bebauen- ist insofern planerische Realität geworden, als dass ein einziger Entwurf vom empfehlenden Gremium priorisiert und demzufolge als Hauptgrundlage für die weiteren Planungen in die politischen Gremien gegeben wurde.
Dieser Entwurf zeigt grundsätzlich konventionellen Städtebau, besticht allerdings durch eine grandios wirkende Positionierung des zu vollendenden Inneren Grüngürtels: Keine Bebauung am Bahndamm. Wir von NeuLand hatten uns mehr Berücksichtigung unserer Anregung gewünscht, im Viertel verteilt mehrere Flächen für Gemeinschaftsgärten vorzuhalten, generell essbares Grün überall zu etablieren und den Park in Teilen partizipativ zu gestalten. Einen Ort für NeuLand in den Plan zu schreiben, ist schön, wird unserer Grundidee von vielen kleinen grünen Garteninseln im Quartier aber nicht gerecht.

Das ist die Idee für den heutigen Großmarkt. Links die Bonner Straße.

Das ist die Idee für den heutigen Großmarkt. Links die Bonner Straße.

Und hier geht es runter bis zum Rhein. Das NeuLand-Gelände ist bebaut.

Und hier geht es runter bis zum Rhein. Das NeuLand-Gelände ist bebaut.

Entschieden haben sehr wenige allein
Transparent war das Verfahren nicht immer. Zweimal tagte das Begleitgremium öffentlich. Ansonsten hinter verschlossenen Türen, nur der Darstellung der gewonnenen Einschätzungen den fünf Planerteams gegenüber durften die Bürger beiwohnen. Da wurde Kritisches und Lobendes zum Besten gegeben und die Aufgaben und Nachbesserungsaufträge von Mal zu Mal präzisiert. Als sich das Gremium zur entscheidenden Sitzung traf, war die Öffentlichkeit wieder ausgeschlossen. Wir Bürger waren weder mittendrin noch nur dabei. Wir waren schlicht draußen. Da mag der Bauderzernent sich noch so oft an einer „beispiellosen Bürgerbeteiligung in diesem Verfahren“ berauschen. Entschieden haben sehr wenige, die bei der Entscheidung unter sich blieben. Irritiert hat, dass am Ende der Entwurf von Lenzen und „Ortner & Ortner Baukunst“ (!) namentlich als „Siegerentwurf“ präsentiert wurde, obwohl Höing zuvor stets gesagt hat, es gebe keinen Wettbewerb. Man werde sich am Ende das Beste aus allen Entwürfen für den großen Wurf zu Eigen machen. Davon war am Ende keine Rede mehr. Man hatte den Eindruck, dass „altes Denken“ bei den Beteiligten schlicht einen Sieger brauchte, wenn man schon mal fünf Entwürfe vor sich hatte. Aber warum hat man den Teams dann unterschiedliche Aufträge zur intensiven Bearbeitung erteilt wie etwa die Übergänge Luxemburger und Bonner Straße und die Verzahnung in die angrenzenden gewachsenen Viertel, wenn diese Ergebnisse dann am Ende nicht mal der öffentlichen Rede wert waren? Peinlich, die fünf Teams mit ihren Entwürfen abends im Stollwerck nochmal „vortanzen“ zu lassen, obwohl man nachmittags in einer Pressekonferenz den „Sieger“ bereits benannt hatte. Verbunden mit der Bitte, bis zum späten Abend nichts zu veröffentlichen.

Zukunftsweisend oder investorengenehm?
Sei´s drum, denn richtig interessant wird es erst ab jetzt: schon im ersten Quartal 2016 will das Baudezernat soweit sein, dass ein Bebauungsplan-Feststellungsbeschluss vom Rat abgesegnet wird. Und ab dann wird es richtig spannend: Grundstückspreise, Liegenschaftspolitik, Parzellierung der Baufelder und Vergabe an welche und wie viele Investoren/Bauherren werden Thema werden. Und beschlossen werden. Bürgerbeteiligung? Bleibt abzuwarten, ob und wie sie weiter stattfindet. Wenn Höing sie so ernst meint, wie er mehrfach ausdrücklich betont hat, dann müssen die BürgerInnen an entscheidender Stelle mitreden dürfen, wie und zu welchen Preisen das Viertel vermarktet wird. Ob Nachhaltigkeit wirklich mehr als Phrase ist und die Abkehr von reiner Gewinnmaximierung zugunsten zukunftsweisender sozial gerechter Stadt eine echte Chance hat, wird sich dann zeigen.
Vergabe der Grundstücke nach Konzept statt nach dem höchsten Bieterpreis! Erbpacht ist das Gebot der Stunde! Genossenschaften müssen zum Zuge kommen! Und man kann schon morgen anfangen, den Grünzug zu bauen! Wenn Hilfe benötigt wird: Wir von NeuLand stehen bereit. Wir sind so was von mobil. Wir könnten schon morgen am Bahndamm mit unseren Kisten den Inneren Gürtel für die Bürger bis auf Weiteres zu einem erlebbaren Grün machen. Für die Jahre zwischen dem Blitz des Entwurfs und dem Donner der Baustelle allemal. Köln wäre gut beraten, wenn.

Die neuen Filme sind online!

Unsere acht neuen Filme sollen kurz und prägnant zeigen, wofür NeuLand steht und welche Möglichkeiten sich durch unsere Aktivitäten rund um einen Gemeinschaftsgarten auftun. Sie dienen auch auch der Inspiration und als „Toolkit“ für die Umsetzung ähnlicher Urban Gardening Vorhaben.

Die Filme wurden von eyecatcher Medienproduktion mit Fördermitteln vom Klimakreis Köln realisiert.

Hier der erste der acht Filme:

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung „Parkstadt Süd“ fand am 05.09.2015 ein öffentlicher Ideenmarkt statt. Beteiligte Teams konnten an zahlreichen Ständen rund um ein begehbares Modell des geplanten neuen Stadtteils, ihre Projektideen und Anregungen vorstellen. Auch wir waren mit einem Stand vertreten und diskutierten unsere Ideen mit interessierten Bürgern und Interessenvertretern.

Quarkstadt Süd? Oder: Nur ein bisschen radikal.

Luftaufnahme der Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – das Gebiet

Nein, es ist beileibe nicht bloß Quark, was sich die fünf Planungsteams im Auftrag der Stadt Köln und unter Aufgreifen vieler Ideen der engagierten Bürger ausgedacht haben für Nutzung, Gestaltung und Bau von Grün und Gebäuden in der Parkstadt Süd. Viel Hirnschmalz ist geflossen bei Fragen wie: Wie soll eine Grüngürtel-Querung neuralgischer Punkte wie des Eifelwall-Gleisdreiecks oder der Bonner Straße aussehen, wo sind welche Nutzungen anzusiedeln und wo soll der (bereits seit Jahren beschlossene) neue Grüngürtel überhaupt platziert werden?

Was allerdings auffällt, ist: Niemand hat die Idee der essbaren Stadt und der dichten Verzahnung von Wohnen, kleinem Handwerk und Gewerbe sowie Freiraum mit produktivem Grün lebhaft dargestellt. Gebaut wird bei fast allen Planern in Blöcken: Schulblock, Wohnblock, Gewerbeblock, dazwischen liegen „Aneignungsräume“ längs der Hochhausfassaden.

In allen Konzepten hat der NeuLand-Gemeinschaftsgarten einen Platz irgendwo im Gesamtareal, und dabei wird Urban Gardening immer NeuLand genannt. Herzlichen Dank, den Anspruch haben wir nicht. Vielmehr fühlen wir uns missverstanden insofern, als dass wir nicht in erster Linie unser Interesse an einem neuen festen Platz für diesen öffentlichen Gemeinschaftsgarten kundtun wollen, sondern die flächendeckende Ausstattung des neuen Stücks Stadt mit essbarem Grün fordern. Auf den Dächern, an den Fassaden und in partizipativen Parkanlagen.

Niemand weiß bislang, ob die Stadt einen der fünf Entwürfe zur Grundlage ihrer weiteren Planung machen wird oder sich aus allen Entwürfen „die Rosinen picken wird“. Baudezernent Franz-Josef Höing äußerte sich dazu bei der letzten Veranstaltung geübt ausweichend, und auch die Frage nach der weiteren Beteiligung der Bürger im noch Jahre dauernden Verfahren hat er bislang nicht beantwortet.

Vorschläge dazu hat er allerdings versprochen für die vorerst letzte Bürgerbeteiligungs-Session am 26. November. Er wäre gut beraten, wenn er sich da nicht nur etwas „würde wünschen wollen“, sondern Konkretes anböte. Denn die Botschaft „Vielen Dank für Ihre Anregungen und Tschüss!“ wird sich die Kölner Stadtgesellschaft (hoffentlich) nicht erneut gefallen lassen.

 

Neue Garten-Zeiten und Gemeinschaftsarbeitstage

flammeAb sofort findet ihr in unserem Terminkalender die neuen Arbeits- und Gartenzeiten des NeuLand-Gemeinschaftsgartens. Die sind jetzt nicht mehr fest, sondern flexibel und werden jeden Donnerstag im Plenum für die nächsten Tage aktualisiert.

Freiwillige sind dann als AnsprechpartnerInnen im Garten und schließen euch bei Bedarf den Gerätecontainer auf. Schaut rein, welche Zeiträume euch passen!

Gemeinschaftsarbeitstage, bei denen wir zusammen Einiges wegschaffen, kündigen wir ebenfalls im Terminkalender an. Der nächste: Unser Gartenglühen 2015 am Sonntag 15.11., 15-19 Uhr.

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