Wie Ihr ja alle längst wisst, feiern wir am kommenden Samstag, 26. September, ab 13 Uhr auf NeuLand unser Kartoffelfest. Alle freuen sich schon jetzt auf Reibekuchen satt. Frische Kartoffeln haben wir am Wochenende davor besorgt. Auf einem Feld des befreundeten Getrudenhofs durften wir mal gucken, was der Kartoffelroder übrig ließ. Und wir dürfen mit Fug und Recht sagen: Uns reicht’s. 60 Kilo feinste Erdäpfel haben wir von Hürth ins NeuLand gebracht und dort gewaschen. Das Fest kann kommen, die Kartoffeln sind schon da. Apfelmus werden wir am Samstag auch reichlich haben. Stadtwinzer Thomas wird Äpfel zu Saft pressen. Und Bauer Hajo Niehl wird uns erklären, wie wir mit Kölner Kartoffeln der Herrschaft der Discounter trotzen können. Am Samstag bietet sich vor Ort die Gelegenheit.
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Eine weitere Garten-Saison auf Neuland neigt sich langsam dem Ende zu. Zeit, um zurückzuschauen: Was ist alles passiert in der Kräuter-Gruppe? Es gab viele neue Gesichter und viele schöne Treffen. Ein paar Highlights in Bildern:
Am 28. April besuchte uns die passionierte Wildkräuter-Köchin Helga Schmidt und entdeckte mit uns zahlreiche schmackhafte Wildkräuter in den Neuland-Beeten. Die interessanten kleinen Geschichten, Fakten und Rezepte rund um diese Pflanzen machten den Rundgang spannend und unterhaltsam.
Das neu gewonnene Wissen über Wildkräuter setzten wir in den folgenden Wochen direkt um: Wir aßen leckeren Salat und experimentierten mit verschiedenen Pesto-Varianten.
Im Sommer besuchten uns ein paar Menschen von der SoLaWi (Solidarischen Landwirtschaft) Köln. Bei Salbei-Spagetthi saßen wir im Pavillon und tauschten uns aus.
Nach einer intensiven Sommerzeit mit Gießen, Gärtnern, Kistenbau und Ernten wurden im August einige Stecklinge geschnitten, die im Gewächshaus auf die nächste Saison warten.
Aus in Salz getrocketen Kräutern stellten wir feine Kräutersalze her, die uns noch im Winter mit Geschmack und Geruch von Lavendel, Salbei, Rosmarin oder Thymian erfreuen werden.
Neugierig? Lust, mit uns zu gärtnern und sich mit Kräutern in all ihren Facetten zu beschäftigen? Kleine Workshops mit zu organisieren oder den Kräuterbereich mit zu gestalten? Komm einfach vorbei – wir treffen uns jeden Dienstag ab 18 Uhr auf Neuland (zumindest noch bis November).
Immer neue Leute entdecken den NeuLand-Garten als Ort, an dem sie konsum- und kostenfrei ihre Ideen verwirklichen können. Eine Yoga-Gruppe fand sich ein und breitete die Matten in der Arena aus. Entspannen auf Waldorf-Kindergarten-Sand. Gerne wieder. Die „Faradgang“ hat ihre Arbeit aufgenommen. Ihr erinnert Euch: Das sind die, die gespendete Fahrräder aufmöbeln und an Flüchtlinge und andere Bedürftige verschenken. Am Samstag waren einige Jungs aus Eritrea bei uns, die im Moment im Hotel Mado wohnen, und haben unter Anleitung geschraubt. War lustig. Nächsten Samstag wieder.
Vor vier Jahren kam im NeuLand-Garten zum ersten Mal Deutschlands Urban-Gardening-Szene zusammen. Seitdem lädt jährlich ein anderer Garten zum großen zweitägigen Sommercamp, koordiniert von der Anstiftung. Dieses Mal war Leipzig an der Reihe: Zu „ANNALINDE“ gehört neben einem verwunschen-gemütlichen Gemeinschaftsgarten eine soziale Stadtgärtnerei und demnächst auch ein Obsthain mitten in „Hypezig“.
Das Sommercamp ist ein Bar- und Vernetzungscamp mit Workshops, Vorträgen, Exkursionen – eine Art Klassentreffen, das man mit vielen Fragen besuchen und mit noch mehr Ideen verlassen kann. Die NeuLänder waren zu zweit da (Andrea & Doro); wir stellten unsere 12 Umweltbildungsmodule für Gemeinschaftsgärten vor. Demnächst können Gemeinschaftsgärten Schulklassen und Kindergruppen damit noch leichter und spielerischer mit Wissen rund um Gemüse, Klima und Urban Gardening-Themen versorgen. Andrea, die bei Neuland mit Kindern arbeitet, ließ eine Gruppe von Campbesuchern in die Rolle von Viertklässlern schlüpfen und spielte das Insekten-Modul „Was krabbelt denn da?“ mit ihnen durch – kam gut an!
Die GemeinschaftsgärtnerInnen des „Gartendecks“ Hamburg und des „Kleinen Gartens“ Dresden plauderten aus dem grassrootsstrategischen Nähkästchen – mit überzeugenden Beispielen, wie sie die Kommunalpolitik dazu brachten, urbane Gärten in ihrer Bedeutung anzuerkennen und zu schützen. Danke dafür – ihr zeigt, wie sich die Urban Gardening-Bewegung bewegen kann!
Viele – auch uns – beschäftigte bei diesem Camp die Frage: Wie können Gemeinschaftsgärten Flüchtlinge noch besser einbinden? Wir tauschten ein Abendessen lang Erfahrungen und Telefonnummern aus – die Jungs und Mädels von ANNALINDE schufen am nächsten Tag einfach Tatsachen: Zum Mittagessen luden sie spontan 50 Geflüchtete aus einem benachbarten Zeltcamp ein. Ein bunter, fröhlicher, lauter Abschluss eines Sommercamps. „Du willst es? Dann mach es einfach“. Das alte Urban-Gardening-Motto ist zurück.
Wir – einige NeuLänder, die Grafikerin Stefanie Sieben und unsere Freunde im Kölner Gemeinschaftsgarten-Netzwerk – haben mehr als ein Jahr geackert, recherchiert, getestet und geprobt. Nun ist es so weit: Unsere 12 Umweltbildungsmodule sind fertig! Schulklassen und Gruppen aus Köln können sich schon jetzt bei uns eine der Bildungskisten zu unterschiedlichen Themen ausleihen. Mit ihnen kann im Gemeinschaftsgarten eine Gruppe von 10-25 Kindern mit Begleitern drei bis dreieinhalb Stunden abwechslungsreich zu unterschiedlichen Themen lernen, spielen, gärtnern, kochen – kurz: eine Menge Spannendes erleben! Zielgruppe sind 3.-4. Klässler, aber die Elemente der Module lassen sich auch für jüngere und ältere Kinder abwandeln.
Unsere Umweltbildungsmodule enthalten eine reiche Sammlung an Wissen, Arbeitsblättern, Anleitungen für einen spannenden, experimentierfreudigen, geschmacksintensiven, kreativen Tag auf NeuLand.
Und das schönste: Mit dem Ende des Winters können alle – vor allem die Gemeinschaftsgärten in Deutschland – die Bildungsmodule nonkommerziell nutzen und gemeinsam weiterentwickeln. Wir stellen sie unter Commons-Lizenz!
Möglich gemacht hat das übrigens eine Projektförderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW sowie der Anstiftung.
Und das hier sind die Themen:
Wärmeliebende Gemüse
Hülsen- und Schotenfrüchte
Wurzel- und Knollengemüse
Kartoffeln
Salate/Kohlgewächse
Kürbisgewächse
Kräuter
Vermehrung/Saatgut
Bienen
Kribbelkrabbel: Tiere in Erde und Kompost
Pflanzkistenbau und -befüllung
Und damit ihr einen Eindruck bekommt: So schön sieht das Umweltbildungsmodul 1 aus:
Interesse? Dann mailt uns einfach an!
Rasen, schwärmen, toben, fantasieren. Das Lexikon bietet viele Übersetzungen für „rave“. Wir entscheiden uns für schwärmen. Und zwar vom GRÜNtON-Open-Air-Umsonst-und-Draußen-Fest auf NeuLand. Einige hundert Gäste haben eine unglaublich entspannte Party gefeiert. Techno-Mucke in Gartenlautstärke, kaltes Bier, Kaffee und auch Kuchen: Raver-Herz, was willst Du mehr. Und als dann einem ebenso alten wie gedienten NeuLänder zu später Stunde beim Öffnen der Bierflasche mit dem Haustürschlüssel der Kronkorken fliegen ging, wurde ihm der umgehend von einem Gast zurückgebracht mit den Worten: „Wir wollen doch hier keinen Müll hinterlassen.“ Da war der Altgediente sprachlos. Selten genug.