Randvoll haben wir den Container geladen mit all dem Schrott, der uns mächtig auf die Nerven ging. Ein Nachmittag unter dem schönen kölschen Motto: Bruche mer nit, fott damit.
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Aufg’räumt is! Noch nicht alles, aber ziemlich viel. Im vergangenen Jahr hat sich auch ohne unser Zutun eine Menge Müll in unsere Garten angesammelt. Ein schrottreifer Kicker war dabei, ein ausgemustertes Klo, aber auch ein Raclette-Grill. Mindestens so praktisch wie 40 Meter Feuerwehrschlauch, den man gerne kostenlos bei uns abholen kann. Ansonsten fliegt bald alles in den Container.
Neue Nachbarn
Wir machen uns nämlich hübsch für die neue Nachbarin. Der BLB hat die Brache ab Februar vermietet. In den Genuss eines Grundstücks mit angrenzendem Gemeinschaftsgarten kommt die BAM AG, die nach eigenen Worten über die Kernkompetenzen „Planung, Ausstattung, Sanierung, Umbau und Errichtung schlüsselfertiger Großprojekte in Deutschland“ verfügt. Großprojekt, das passt doch. Beratervertrag? Die können von uns bestimmt eine Menge lernen. Aber kein Grund zur Sorge. Die bauen nicht bei uns, sondern am ehemaligen BDI-Hochhaus am Rheinufer, das in Wohnungen umgewandelt wird. Die Arbeiter werden auf der Brache neben uns untergebracht. Herzlich willkommen. Unsere tätige Solidarität gilt allen, die in Containern leben müssen. Egal, woher und warum sie kommen.
Über die Leiter durchs Dach
Ansonsten gibt Nina einem Teil ihrer Zukunft immer mehr Zuhause. Auf dem Mount Gersmann wächst ihr Holzhaus stetig. Und man darf gespannt sein. Das Haus wird weder Tür noch Fenster haben und deshalb niemals schlüsselfertig werden. Nina wird über eine Leiter durch das Glasdach einsteigen. Unser Tipp: Einfach mal in ein paar Wochen mit den Experten für Großprojekte quatschen. Vielleicht fällt denen noch was Schlüssiges ein.
Eines steht schon mal fest: Davon, wie wir in diesem Jahr im NeuLand leben, kann sich Gott in Frankreich schon mal ’ne Scheibe abschneiden. Wir haben dann nämlich eine Restauration. Und nach allem, was man jetzt schon weiß, vom Allerfeinsten. Kein Stern, der unseren Namen trägt. Wir sind auch mit weniger mehr als zufrieden. Das war das Ergebnis unser Gastro-Klausur bei den liebenswerten Gastgebern im Autonomen Zentrum. Danke an den Eifelwall!!
Drei Varianten der Gastronomie
Drei verschiedene Varianten eines gastronomischen Betriebs auf NeuLand standen anfangs im Raum, die sich aber sehr schnell als sowas von ähnlich erwiesen, dass wir die Unterschiede ratzfatz verschwinden lassen konnten. Der Testlauf unserer Gastro beginnt im April immer samstags. Alle sind eingeladen, jeder darf gespannt sein.
Lust, bei der Gastro-AG mitzumachen? Hier gibt’s Infos.
Die NeuLand-AG „Urban Gardening 2.016“ ist noch nicht gegründet, hat aber schon mal inoffiziell die Arbeit auf- und die Zukunft vorweggenommen. Blühende Landschaft aus Brauereibrache haben wir ja schon. Aber spätestens in drei Jahren sind wir weiter. Die erste Nummer unserer Hochglanz-Illustrierte erscheint: Die „NeuLandlust“ mit praktischen Tipps für alle, denen ihr Leben unerträglich harmonisch erscheint. Zweite Idee: Was machen wir mit allem, was wir im Garten produzieren? In drei Jahren geben wir die Antwort in unserem NeuLand-Flagship-Store an der Schildergasse. Möge die Pacht mit uns sein. Doch schon jetzt werden intern Diskussionen geführt. Gehört das Kaufhaus, über das wir verhandeln, neben dem Kaufhof und gegenüber von Sport Scheck nicht der Kirche? NeuLand und der Erzbischöfliche Stuhl? Kann es da Gemeinsamkeiten geben? Auf der einen Seite diese über alle Partei- und sonstigen Grenzen geachtete Institution mit ihren allwöchentlichen Versammlungsriten, ihren Konflikten zwischen dem Streben nach Eigentum und völliger Besitzlosigkeit und der harschen Kritik der Mitglieder an denen da wo auch immer „oben“. Und auf der anderen Seite: Die altwehrwürdige katholische Kirche. Kann das gutgehen? Glaube versetzt Berge. Hoffentlich den neben dem Gewächshaus. Wir bleiben dran.
In einer an sich reichen Welt hungern immer noch mehr als 840 Millionen Menschen. Die Gründe dafür sind vielfältig und mitunter komplex: Die politisch forcierte Produktion von Agrokraftstoffen aus Mais, Soja oder Zuckerrohr tritt in Konkurrenz zur Fläche, die zum Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung steht. Spekulationen mit Grundnahrungsmitteln an den Warenterminbörsen sind eine der Ursachen für schwankende und immer unberechenbarere Preise für Essen – Menschen, die schon bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrung ausgeben, können sich ihr Essen schlichtweg nicht mehr leisten. Die Folgen des Klimawandels bedrohen wegen immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen wie Dürren oder Überschwemmungen ganze Ernten. Land Grabbing – der Kauf und die Pacht von riesigen Landflächen vornehmlich im globalen Süden – beraubt Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihres Zugangs zu Land oder Wasser.In einer Vielzahl neuer politischer Initiativen erhält das Agribusiness strukturellen Einfluss auf Reformen in den Ländern des Südens – oftmals zum Vorteil der Konzerne und zum Nachteil marginalisierter Bevölkerungsgruppen.
Vortrag im Vringstreff
Jan Urhahn, Referent für Landwirtschaft und Ernährung bei der Organisation für Entwicklungszusammenarbeit INKOTA netzwerk e.V. erläutert in seinem Vortrag die fatalen Zusammenhänge und zeigt Lösungsansätze. Anschließend habt ihr die Möglichkeit zu fragen und zu diskutieren.
Termin: Montag, 27. Januar, ab 19.30 Uhr im Vringstreff, Im Ferkulum 42. Der Eintritt ist frei.
Uta von Winterfeld (Wuppertal Institut) im Dialog mit urbanen GärtnerInnen: Am Mittwoch, 16.1, 19 Uhr, laden die Köln International School of Design (Lehrstuhl Prof. Günter Horntrich) und Kölner NeuLand in der KISD am Ubierring 40 zum Allmende-Abend. Das Thema: Wem gehören die Gärten? Die mittelalterliche Allmende (im Mittelhochdeutschen auch al(ge)meinde) gründet auf gemeinschaftlichem Eigentum. Mit Beginn der Neuzeit zieht das private Eigentum in das Denken und in die politischen Verfassungen ein. Doch heute erzählen die Urbanen Gärten eine andere Geschichte.
Partizipation und Governance
PD Dr. Uta v. Winterfeld hat Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin studiert, dort promoviert und sich habilitiert. Seit 2006 lehrt sie als Privatdozentin zur Sozialpolitik am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin. Seit 1993 ist sie Wissenschaftlerin am Wuppertal Institut, seit 2008 Projektleiterin in der Forschungsgruppe 1, Zukünftige Energie- und Mobilitätsstrukturen. Forschungsschwerpunkte: Gesellschaftliche Natur- und Geschlechterverhältnisse; Nachhaltiges Arbeiten; Suffizienz; Partizipation und Governance; Anpassung an den Klimawandel.