„Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das uns’re weit und breit…“ Ob das stimmt, wollten diese beiden vorwitzigen Ausreißer einfach mal für alle Zeiten bestätigt bekommen und haben in einer Nacht- und Nebelaktion den Standort gewechselt. NeuLand auf Abwegen im Niemandsland. Unsere Vorzeigekiste wie immer vorneweg, und der tumbe Pflanzsack natürlich mir nichts dir nichts hinterher. Ja, ja, und dann auf rotem Sand im Sack auf Dicke Bohne machen. Vielleicht haben sie den Blick auf die unbelebte Brache einfach nicht mehr ausgehalten. Im NeuLand-Garten wird es grüner und grüner, und jenseits des Bauzauns regiert soviel Grau, das ist das Grauen. Auf mittelalterlichen Karten hieß es bei ähnlich unentdeckten Angst-Räumen „HSL“ (Hic sunt leones – Hier sind Löwen). Na sei’s drum, auf unserer Karte steht „BLB“ (Bauwens liebt Beute). Da wären wir wieder bei den Löwen. Aber wir schweifen ab. Trotz allem werden wir den beiden Rackern mal ordentlich die Leviten lesen von wegen Ausreißen und so. Einfach mal eben rübermachen, das könnte ihnen so passen. Obwohl? Je länger man darüber nachdenkt…
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NeuLand goes imposant. Während Michel an der Koblenzer Straße ein beeindruckendes neues Portal aus Weidenruten errichtet, baut Wilfried in dem Loch an der Alteburger Straße die Arena Terra Nova (ATN). Es gibt schon Anfragen von Musikern, die dort unbedingt spielen wollen. Die beiden NeuLand-Baumeister erinnern ein wenig an den spanischen Mönch Don Justo Gallego Martínez, der in Mejorada del Campo ganz alleine eine Kathedrale baut. Übrigens ausschließlich aus Upcycle-Material. Wer Interesse hat: http://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article12605556/Moench-baut-seit-50-Jahren-eine-Kathedrale-aus-Muell.html
Deutsch-italienische Tomatendachdeckerkolonne
Kleiner aber auch erheblich feiner dimensioniert sind die Kunstwerke, die unsere internationale Tomatendachdeckerkolonne in deutsch-italienischer Besetzung auf die Kisten setzt. Uschi und ihr Kollege haben sogar die Kanten der Dachstuhl-Hölzer rundgehobelt. Und das alles nur, um die Folie zu schonen. Super, und ganz schön steil, die Dächer. Fazit: Zweckmäßig, ästhetisch ansprechend und für alle mitteleuropäischen Wetterlagen gerüstet. Zur Not auch für Monsun. Der Imker-Frank versucht zurzeit, aus der Mitte unseres brutal friedlichen Bienenvolks ein zweites zu gründen. Es sieht gut aus, aber wir müssen unsere kleinen Mitkämpfer für eine bessere, blühende Welt vorläufig in Ruhe lassen, damit die Verdopplung klappt. Krieg den Kaninchen, Frieden den Bienchen! Und die Ergebnisse der Hoch- und Tiefbauarbeiten von Michel und Wilfried beurteilen wir jetzt schon abschließend: Aus Erfahrung gut. Und wir wissen, dass jeder von ihnen weiß, was er tut. Schließlich ist da nicht eine einzige öffentliche Hand beteiligt.
Die Welt ist grün und ihr könnt sie noch grüner machen. Denn im Sommer ist im Garten einiges los. Und Anke Leitzgen zeigt euch, wie ihr Kopfstand-Tomaten anbaut. Klingt verrückt? Ist es aber nicht. Wenn ihr eure eigenen Tomaten kopfüber eingepflanzt habt, werdet ihr verstehen, dass die Idee nicht nur lustig, sondern auch praktisch ist.Anke Leitzgen hat ein Garten-Mitmachbuch für Kinder geschrieben, das es in sich hat: der Garten verändert sich in jeder Jahreszeit, aber es gibt immer etwas zu erleben. „Mein Gartenbuch“ ist eine bunte Sammlung von Ideen und Aktivtipps. Da können auch Eltern noch jede Menge lernen.
Veranstaltungspartner: Gerstenberg Verlag, Junges Literaturhaus, Kölner Neuland e.V. Mittwoch, 19. Juni, 15:30 Uhr. Für Kinder ab 7 Jahren. Ort: NeuLand-Garten, Teilnahme kostenlos, Teilnehmerzahl begrenzt. Anmeldung: unter 0221/ 99 55 58 0 oder info@junges-literaturhaus.de. Veranstaltungspartner: Gerstenberg Verlag, Junges Literaturhaus, Kölner Neuland e.V.
… fiel aus. „Wir warten auf die kalte Sophie“ hatte es Unheil unkend auf der Einladung geheißen. Aber: Falsch geunkt. Die ungeliebte kalte Dame aus der Familie der Eisheiligen kam gar nicht zum Frühlingsfest im NeuLand-Garten. 20 Grad und ein laues Lüftchen prägten den Tag auf der ehemaligen Dom-Brauerei-Brache. Statt Tante Sophie waren 200 Nachbarn aus der näheren und weiteren Umgebung gekommen, um den Gemeinschaftsgarten einmal aus nächster Nähe zu erleben. Und fast alle hatten kleine Kinder mitgebracht. NeuLand-Gärtnerin Gisela präsentierte an dem Workshop-Tag die neueste Errungenschaft des Vereins: Den „Vitamix TNC 5200“ – die Mixer-Legende aus den USA. Auf dem Weg zur Legende sind auch Giselas Smoothies, die reißenden Absatz fanden.
Plünderungen am Büffet
Und während die einen bei Iwonas Terra-Preta-Seminar lernten, wie man aus Holzkohle, Häckselgut und effizienten Mikroorganismen die unglaublich fruchtbare Erde aus dem Amazonas-Gebiet herstellt, ließen sich die anderen von Judith erklären, wie ein Gemeinschaftsgarten funktioniert. Und wer einfach nur die Sonne genießen wollte, plünderte das Büffet, ließ es sich in der Hollywood-Schaukel gut gehen und zockte mit, als Liedermacher „Pike“ NeuLand-Jutesäcke mit Logo versteigerte. Alles bestens also. Und wenn die NeuLänder mit der Inbetriebnahme des Gewächshauses die alte kalte Dame Sophie vergrätzt haben sollten, ist ihnen das wohl mehr als recht.
Darauf haben wir uns schon sein Monaten gefreut. Wir sind gespannt, wie sie bei euch ankommen: Beim Frühlingsfest am Samstag versteigert Singersongwriter Pike ab 15.30 Uhr die ersten Exemplare unsere selbstgenähten, von Lena Schmidt designten Pflanzsäcke. Manche sind aus abbaubarer Folie, manche aus zertifizierter Jute, manche haben Tragegriffe und manche das NeuLand-Logo aufgesprüht. Alle sind im Winter 2013 entstanden, und wir hoffen, dass sie euch gefallen und ihr sie für Höchstpreise ersteigert – zum Wohle des Gemeinschaftsgartens.
Berufsimker Johann van den Bongard hat beim Workshop „Betriebsweise Dadant“ die grauen Zellen der bieneninteressierten NeuLänderinnen und NeuLänder sowie vieler weiterer (angehender) Hobby-Imker zum Summen gebracht. Eine bienen- und imkergerechte Bienenhaltung ist eine Wissenschaft, ein Handwerk und eine Dienstleistung zugleich. Los ging der Workshop im Baui mit einer detaillierten Einführung in die Hardware der Bienenhaltung: Beute, Boden, Brutkasten, Honigraum, Bienenflucht, Futtertasche, Rahmen und Rähmchen, Waben, Mittelwand, Deckel, … Danach gab es eine kurze soziologische Betrachtung des Wesens des „Imkers“ an sich: „Imker sind ganz eigenartige Menschen“.
Imkern im NeuLand-Style
Mit diesem Satz warnte uns Herr van den Bongard davor, gebrauchte Hardware von Alt-Imkern zu kaufen, denn „die Steigerung von Geiz ist Schotte, Schwabe, Imker.“ Na klar, ganz uneigennützig war diese Warnung nicht, schließlich gibt es in seinem Online-Shop alles, was das Imkerherz begehrt. Aber der Workshop war keine Werbeveranstaltung und auch kein dogmatisches Plädoyer für die Betriebsweise Dadant. Nein, Herr van den Bongard hat immer wieder betont, dass wir NeuImker unseren ganz eigenen bee style beim Imkern kreieren sollen. Er hat uns lediglich seine Betriebsweise vorgestellt und uns unzählige wertvolle Tipps für den Start unsers Bienenprojekts mit auf den Weg gegeben. Darüber hinaus haben wir gelernt, dass der Schwarmtrieb der Bienen ganz einfach zu erklären ist: „Das ist wie bei uns, die natürlichen Triebe müssen befriedigt werden, sonst zieht einer aus.“ Jetzt gilt es noch bee space zu erklären: Der bee space wurde 1851 vom Amerikaner Lorenzo Lorrain Langstroth entdeckt und bezeichnet den idealen Abstand zwischen Rahmen und Beutewand. Dieser liegt bei acht (plus/minus zwei) Millimeter. Halten wir diesen ein, steht dem NeuLand Honig fast nix mehr im Weg und es bleibt nur zu hoffen, dass wir unsere zukünftigen Bienen bei all der Euphorie nicht „tot gucken“.