NeuLand Köln

Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

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Vier Kisten neu schon vor dem Mai

Sonne, Samstag, sommerliche siebzehn Grad. Vier Kisten haben wir zusammen mit sechs Neugärtnerinnen und -gärtnern bei einem Workshop gebaut. Wir haben uns entschlossen, den Garten ein wenig aufzuhübschen. Natürlich alles im Rahmen unserer Möglichkeiten. Die alten Kisten bauen wir nach und nach ab. Die haben nach sechs Sommern und genauso vielen Wintern ihren Dienst getan. Ehren- und würdevoll, wie wir finden. Unter die Arme greift uns beim Aufhübschen die Firma Interseroh, die sich als großzügiger Palettensponsor erwiesen hat. Vielen Dank. Auch den Kistenbauerinnen und -bauern.

Der erste Schnitt ist immer der schwerste

Kann ich meine Johannisbeere zu einem Hochstämmchen erziehen? Wie geht das mit den Steckhölzern? Wie baue ich die Krone eines Apfelbaums auf? Welche Kiwi ist empfehlenswert? Wie schneide ich die Japanische Weinbeere? Und ganz häufig: Kann ich das in einem Topf ziehen? Mit diesen Fragen und noch vielen weiteren haben wir uns heute beim Workshop mit Armin Thiesen zum Schnitt von Obstgehölzen beschäftigt.

Für die, die unseren Obstbaumschnitt-Workshop am 25.2. verpasst haben, hier die vielleicht wichtigste Botschaft: Schnitt ist erlernbar, traut euch! Wenn ihr die Basics wisst, legt los und beobachtet, wie das Gehölz reagiert und sich entwickelt. Ein paar Grundregeln sind schnell gemerkt, z. B. dass Winterschnitt das Triebwachstum anregt und Sommerschnitt eher beruhigt. Und dann geht es an die Praxis.

Die Teilnehmenden gestern waren sich einig: Eine Fortsetzung muss her! Wir freuen uns daher, euch am 11. März einen weiteren Workshop zum Thema anbieten zu können.

Bulldozer unter Konfetti-Beschuss

Ehrengardist auf dem Weg zum NeuLand-Garten?

Der ganz schön große Mahatma Gandhi hat mal die vier Stufen einer gesellschaftlichen Umwälzung beschrieben: „Erst wirst Du ignoriert, dann wirst Du belächelt. Danach wirst Du bekämpft, und dann hast Du gewonnen.“ Wir NeuLänder hatten uns bisher irgendwo in Nähe der Lächel-Stufe angesiedelt. War wohl falsch. Wir haben gerade das Gefühl, dass wir die ganze Treppe im Sprung nehmen. Und das kam so: Keiner Geringerer als seine Jeckzellenz Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, hat jüngst in der Bezirksvertretung Innenstadt sein Projekt „STRASSENLAND“ vorgestellt. Kuckelkorn möchte mit Geschäftspartner Klaus Eschmann die Nord-Süd-Fahrt am 3. Juni autofrei machen. Kernanliegen: „Gemeinsames Neuerleben des öffentlichen Raums, Neudenken von Mobilität und neues Bewusstsein für ein achtsames und nachhaltiges Miteinander.“ Und was macht das mit uns NeuLändern? Wir laufen wie in Watte und jederzeit Gefahr, ohnmächtig zu werden. Fast alle Themen, die NeuLand auf der Agenda hat, sind angekommen im Oberzentrum des vater- und natürlich mutterstädtischen Frohsinns: Im Festkomitee. Kuckelkorn hat auch schon mit der Oberbürgermeisterin gesprochen. Geht wohl alles klar am 3. Juni. Wir von NeuLand sind als „Urban-Gardening-Projekt“ ausdrücklich eingeladen, unsere Vorstellungen auf der Nord-Süd-Fahrt mehrheitsfähig zu machen. Wer mehr dazu wissen möchte, klickt hier. Was bedeutet es nun für NeuLand, den Festkomitee-Präsidenten an der Seite zu haben? Wir stellen uns, natürlich nur rein theoretisch, vor, dass vielleicht mal irgendjemand irgendwann – rein theoretisch – unseren Garten räumen möchte. Für eine Grundschule? Das wäre in Ordnung. Für ein Spekulationsobjekt? Das wäre nicht in Ordnung. Und dann stehen im NeuLand die Garde-Offiziere von Jan von Werth, rote/blaue Funken, die Ehrengarde und die Nippeser Bürgerwehr. Und wir alle zusammen bringen die Funkenartillerie gegen die Bulldozer in Stellung. Und während die Bagger und weiteres schweres Gerät unter heftigem Konfetti- und Kamelle-Beschuss den ungeordneten Rückzug antreten, singen wir „Wie soll dat nur wigger jon, wat bliev dann hück noch ston“. Komisch, was man so träumt, wenn man ohnmächtig ist.

NeuLand sucht Gemeinschaftsgärtner und -gärtnerinnen – Anmeldung freigeschaltet

Ab sofort könnt ihr euch für die Saison 2018 zum Mitmachen bei NeuLand anmelden.

Bitte lest den Infotext im Anmeldeformular genau durch. Wir suchen Menschen, die sich mindestens 1-2 mal pro Woche um Beete kümmern und sich aktiv an Gemeinschaftsaufgaben beteiligen können und wollen.

Natürlich könnt ihr auch ohne Anmeldung mitgärtnern, z.B. bei unseren Gemeinschaftsarbeitstagen und in den Arbeitsgruppen. Infos dazu findet ihr hier: http://www.neuland-koeln.de/mitmachen/

2017 – ein kopfschüttelnder stadtpolitischer Jahresrückblick

Grün, Bürgerbeteiligung und zukunftsweisende Stadtentwicklung? 2017 lief da so gut wie nichts in Köln. Zumindest aus Sicht der GemeinschaftsgärtnerInnen des  Kölner NeuLand e.V. Eine kleine Stänkerei zum Jahresende.

Bonner Straße vorher

Bonner Straße nachher

Die Bürgerbeteiligung an den Planungen zur Parkstadt Süd ist 2017 sang- und klanglos eingeschlafen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschäftigten sich die Fachleute hinter den Kulissen mit einem Integrierten Rahmenplan, den sie im kommenden Jahr den Bürgern und Politikern vorlegen wollen. Alle Unbeteiligten werden dann schon ziemlich konkret erfahren, wie der neue Stadtteil auf dem Gelände des Großmarktes und der neue Grüngürtel entlang des Bahndamms aussehen sollen. Was uns wundert: Das Büro Lenzen, dessen grober Entwurf für die Parkstadt Süd und die Verlängerung des Inneren Grüngürtels umgesetzt werden soll, ist weiter mit am Start. Obwohl es im entsprechenden Ratsbeschluss hieß, dass weitere Mitarbeit der fünf für die erste Planungsphase gesetzten Teams aus vergaberechtlichen Gründen ausgeschlossen sei…

Verfahren Eifelwall

Angeblich sollen die Vorschläge der Bürger aus den Informationsveranstaltungen in den Rahmenplan einfließen. Verlassen kann man sich darauf aber nicht. Siehe das Verfahren am Eifelwall: Für diesen Abschnitt der Erweiterung des Grüngürtels wurde bereits ein Wettbewerbssieger präsentiert. Ideen der Bürger hat der nicht aufgegriffen. Die Integration etwa des Autonomen Zentrums, die man durchaus kritisch sehen kann, wurde nicht aufgegriffen. Was uns darüber hinaus wunderte: Statt eines essbaren Parkabschnitts mit regionalen Obst- und Nussbäumen sind pflegeintensive und anfällige Platanenalleen geplant. Bäume, Wege, Bänke, Wiese: Ein Park der Zukunft geht anders! Die Erweiterung des Inneren Grüngürtels am Eifelwall liegt übrigens derzeit auf Eis. Die Verwaltung kann erst weiter planen, wenn sie die Bürger bei einer Informationsveranstaltung mindestens formal beteiligt hat. Das hat sie im vergangenen Jahr versucht. Die Veranstaltung wurde abgebrochen. Viele Vertreter des Autonomen Zentrums waren gekommen und forderten lautstark den Erhalt des Zentrums. Eine neue Bürgerbeteiligung ist im kommenden Jahr geplant. Wir sind dabei.

Stadt blockiert, wo sie kann

Auf der Agenda haben wir auch die Zwischennutzung von Flächen auf dem Großmarktgelände und an den Bahngleisen. Dort gibt es drei Eigentümer: Die Stadt, der Liegenschaftsbetrieb des Landes und Aurelis. Wir haben den Gemeinschaftsgarten NeuLand während der Bürgerbeteiligung 2015/16 und danach der Stadt immer wieder offensiv als Pionierprojekt angeboten. Warum? Weil Urban Gardening Impulse für die längst definierte künftige Grüngürtel-Nutzung auf den dafür vorgesehenen Flächen der Parkstadt geben kann. Die Idee wurde allerdings seitens der Stadt abgeblockt. Man vertröstete uns und andere auf später. Bis Ende 2016, spätestens aber 1. Quartal 2017 oder doch 3. Quartal 2017 das stadteigene „Zwischennutzungskonzept“ stehen sollte. Das Zwischennutzungskonzept gibt’s bis heute nicht. Ja wo isses denn nur? Stattdessen seit Januar im zukünftigen Grüngürtel: das zunächst für ein Jahr angelegte „Pionierprojekt“ Ampido. Dabei handelt es sich um einen Parkplatz an der Bonner Straße, schräg gegenüber der Shell-Tanke. Sehr impulsgebend – zwar nicht für eine nachhaltige Stadt, aber dafür, mit dem Auto in die Stadt zu kommen. Parkplatz Süd! Hust!

Keine Flächen für Zwischennutzungen?

Wer noch Bock dazu hatte, konnte sich kurz vor Weihnachten im ersten Parkstadt-Süd-Newsletter der Verwaltung über den aktuellen Sachstand im Plangebiet informieren. Wichtigstes Fazit der Ausgabe: Es gibt im gesamten Plangebiet leider keine einzige Fläche, die sich für Zwischennutzung eignet. Gebäude schon mal gar nicht – außer dem Marktamt, in dem ein Stadtteilbüro für Informationen und Veranstaltungen zur Parkstadt angesiedelt werden soll. Immerhin. Aber: Es gibt auf dem Riesenareal keine einzige städtische Fläche, die zwischen zu nutzen? Kein Marktnebengebäude? Kein verlassenes Büro? Wir glauben, dass man auf Seiten der Stadt Zwischennutzung unter allen Umständen verhindern will. Und das ist vorsichtig formuliert.

Das „Ganzheitliche Umweltbildungskonzept Köln“

Dann das „Ganzheitliche Umweltbildungskonzept Köln“ (UBK). Fast ein Jahrzehnt nach der Anregung dazu im ersten Bürgerhaushalt Kölns, präsentiert das Umweltamt eine „verbesserte“ Version, leider recht frei vom Ergebnis der hurtig noch eingebauten partizipativen Eingaben von Kölner Umweltinitiativen. Eine Mitarbeiterin nennt das Konzept ein „Historisches Dokument“ – so jet jiddet nur in Kölle. Viel Geld fließt demnach in das Umweltbildungszentrum „Gut Leidenhausen“, das in seiner ganzen Schönheit leider weit vor den Toren der Stadt liegt. All diejenigen, die mitten in Köln Umweltbildung schul- und kindergartennah anbieten, sollen sich künftig 50.000 Euro Projektgelder teilen. Viel, viel zu wenig, finden wir. Vor allem, wenn man es wie selbstangekündigt schaffen will, künftig jedes Schulkind mit Umweltbildung vor Ort zu versorgen. Gut aus unserer Sicht: Die bislang unterbesetzte Koordinationsstelle im Umweltamt für Umweltbildungsträger wird ausgebaut.

300 gefällte Bäume

Dann mussten die Bürger die vom Rat beschlossene aggressiv-konsequente Fällung von fast 300 Bäumen auf der Bonner Straße hinnehmen. O-Ton Andrea Blome, seit kurzem Verkehrsdezernentin in unserer Stadt: „Köln hat keinen Planungsstau, sondern einen Umsetzungsstau.“ Damit wollte sie auf der Bonner Straße Schluss machen. Wir hacken einfach mal alles kurz und klein – auch wenn die Bahn zwischen Marktstraße und Verteiler Süd frühestens in zehn Jahren interessant werden könnte, dann nämlich, wenn sie bis in die Innenstadt fährt. Bäume aber schon mal platt, dicke Luft in Bayenthal. Aber bloß kein Stau. Also beim Umsetzen von Unfug.

Alles wird gut I – Köln wird essbar

Doch wollen wir nicht zu pessimistisch sein. Es bewegt sich doch etwas. 2017 war das Jahr, in dem die Essbare Stadt auf den Plan kam – mit guter Unterstützung des Kölner Umwelt- und Grünflächenamts. In den Kölner Veedeln wird es künftig mehr Gärten, mehr Gemüse, Obstbäume, Beerensträucher geben. Nach einem sehr erfolgreichen ersten Gipfel Essbare Stadt im Juli haben sich Arbeitsgruppen gebildet. Zu Themen wie „Kleingärten“, „Gemeinschaftsgärten“, „Firmengärten“, „Biodiversität“ und „Balkone“ arbeiten sie an einem stadtweiten Konzept – auch zahlreiche NeuLänderInnen beteiligen sich. Auf dem „Barcamp Essbare Stadt Köln“ am 13. Januar vernetzen sich nun alle, die intensiv und praktisch daran arbeiten wollen, ihre Veedel essbarer und grüner zu machen. Für Menschen und Tiere. Meldet euch hier an und seid dabei: http://ernährungsrat-köln.de/13-1-2018-barcamp-essbare-stadt-koeln/

Alles wird gut II: Die Vielfalt wird größer

Ein durchaus politisches 3. Kölner Saatgutfestival ist gerade in Vorbereitung. Am 3.3.findet es in der VHS am Neumarkt statt. Zu den beiden Schwerpunktthemen 2018, „Rahmenbedingungen der professionellen Saatgutzucht“ und „Bedeutung der Wildpflanzen für das Ökosystem“, werden Vorträge, Workshops und Beratung angeboten – auch für Einsteiger ins Gärtnern.

Alles wird gut III – NeuLand wird anders

Eins steht fest: 2018 wird NeuLand anders. Bei unserer Klausur im Februar planen wir gemeinsam, wie wir den Garten umgestalten – baulich wie kommunikativ. Im Januar kann man sich wieder auf freigewordene Beete bewerben. Mitmachen kann man aber auch ohne eigenes Beet. Seid dabei, macht NeuLand zu eurem NeuLand, bringt euch ein und am besten noch zwei mit!

2017 – das NeuLand-Jahr in Bildern

Wir haben für euch ein paar der Highlights aus dem Gemeinschaftsgarten zusammengestellt. Die meisten Fotos hat Stefan Rahmann geschossen. Viel Spaß bei unserem Rückblick!

 

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