Schlagwort: Gartenglühen
Das erste Jahr im NeuLand-Garten ist zu Ende. Es waren ereignis- und ertragreiche zwölf Monate!
Ein Rückblick
Startschuss war im März: Wir verteilten Tennissand, und Rostrot wurde zur Erkennungsfarbe des NeuLand-Gartens. 90 über den Winter gebaute Pflanzkisten fanden ihren Platz, weitere 110 Beete und Pflanzgefäße folgten – Yellow Submarine Tomaten, Kartoffeln Bamberger Hörnchen, Federkohl, Walderdbeeren und Majoran schlugen Wurzeln.
Wir begannen 2012 mit dem Aufbau des Wassersystems – noch ohne Frischwasser, dafür mit reichlich Regen für unsere Speichertanks.
Im Juni kam u.a. Prinzessinnengarten-Mitgründer Marco Clausen zur gut besuchten Diskussionsrunde, und wir feierten mit einem Sommerfest die „offizielle“ Eröffnung des Gartens. Begleitet wurde das ganze mit einer fetten Portion Nass von oben – das erste von vielen Festen, die 2012 ins Wasser fielen. Zahlreiche Südstadt-Musiker spielten auf und sorgten trotzig für beste Stimmung.
Im Juli bekam der Kölner NeuLand e.V. die Zusage einer Projektförderung durch den Klimakreis Köln. Eine große Erleichterung, denn nun sind Grundanschaffungen wie Wasser- und Stromanschlüsse, Workshopküche, Materialcontainer, Erde etc. größtenteils gesichert. Wir konnten mit Dirk Kerstan einen Gartenkoordinator als Ansprechpartner vor Ort einstellen, und eine Reihe von Teilprojekten und Veranstaltungen sind angelaufen. NeuLand hat jetzt eine gute Basis bekommen, sich zum Ort der Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbildung und der Partizipation zu entwickeln.
Im August waren NeuLand Schauplatz für das erste bundesweite Treffen von Urbanen Gartenprojekten – das Sommercamp wurde zum fröhlichen Gewusel mit 90 Teilnehmern, über 20 Workshops und einer regenreichen Open Air Vorführung des Dokumentarfilms „Taste the Waste“. Zahlreiche Medien berichteten über die Veranstaltung und über den NeuLand-Garten.
Dass es bei NeuLand ums Wissenteilen geht, zeigten die GemeinschaftsgärtnerInnen 2012 in insgesamt 12 Workshops, von denen auch mehrere Schulklassen der Umgebung profitierten. Beetpflege und Mulchen, der Bau von Pflanzkisten aus Holzpaletten, Imkern waren einige der Themen. Eine Reihe von Experten kam mit Vorträgen zu NeuLand, zum Beispiel Lutz Kosack (Essbare Stadt Andernach) im September, Jorge Díaz (Universität La Habana, Kuba) im Oktober und Edouard van Diem (Terra-Preta- und Permakulturexperte, Hamburg) im November. Zwei Firmen schickten ihre Mitarbeiter 2012 zum Freiwilligentag zu NeuLand – es wurde beide Male richtig reingeklotzt!
Im Oktober schwammen wir mal wieder bei einem Fest davon – dieses Mal bei Erntedank. Doch die Kinder genossen es, Kartoffeln aus dem matschigen Boden zu buddeln. Im November trafen wir uns zum Martinssingen mit vielen Kindern aus der Nachbarschaft am Lagerfeuer. Die Reinhau-Tage wurden etabliert – gemeinsame Arbeitstage nach dem Motto viele Hände, schnelles Ende. Sie fanden etwa einmal im Monat statt – zuletzt in Form einer Landgewinnungsaktion entlang der Koblenzer Straße vor dem Gartenglühen am 1. Dezember, das erstaunlicherweise mal nicht ins Wasser fiel.
In unserer Nachbarschaft verließ uns für immer und unter großem Getöse das Lingemann-Gebäude – dafür bauten wir die „Halle des Volkes“. Und seit zwei Wochen ist NeuLand Foodsharing-Hot Spot: Übrige Lebensmittel können in einem Schrank an der „Halle des Volks“ abgegeben, genommen, getauscht werden.
Viele Kölnerinnen und Kölner sind 2012 NeuLänder geworden. Wer Lust hat, die Abläufe im Garten und die Entwicklung von Neuland mitzugestalten, kommt donnerstags zu unserem Orga-Treffen (derzeit im Baui im Friedenspark) und beteiligt sich an den zahlreichen Diskussionen und AGs im NeuLand-Forum. Bis zu 25 Teilnehmerinnen zählten die Treffen an lauen Sommerabenden. Viele Menschen besuchen außerdem unregelmäßig den Garten oder besuchen NeuLand-Veranstaltungen.
Immer mehr Bürger fangen auch an, mit einer Beetpatenschaft Verantwortung für NeuLand zu übernehmen und erhalten als Dankeschön eine Karte mit original Bayenthaler Saatgut. Virtuell wird unsere Community ebenfalls größer: Im Dezember haben wir die 1000 Facebook-Likes überschritten!
Auch andere haben diese Entwicklung wahrgenommen. Von der Stadt Köln wurden wir eingeladen, uns beim Forum „Rio plus 20 – Nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro und Köln“ als eines von vier Best-Practice-Beispielen zu präsentieren. NeuLand wurde in den Beirat für die Machbarkeitsstudie zur Bundesgartenschau 2025 berufen. Der Garten war für den Utopia Award 2012 nominiert. Und etwa fünfzehn Studierende machten den mobilen Gemeinschaftsgarten zum (Teil-)Gegenstand ihrere Abschlussarbeiten.
Kurz: NeuLand wuchs 2012 kräftig. Die Idee des gemeinschaftlichen Gärtnerns hat eine Menge Menschen zu enormem ehrenamtlichen Einsatz beflügelt.
Ohne diesen Einsatz, ohne all eure Stunden des Engagements vor Ort und hinter den Kulissen, ohne eure großen und kleinen Spenden, wäre der Gemeinschaftsgarten heute nicht der, der er ist: Ein wachsender, lebendiger Ort für alle Bürger, eine Oase der Partizipation mitten in der Stadt.
Vielen, vielen Dank, dass wir das gemeinsam geschafft haben.
Lasst uns 2013 mit gleichem Feuer weitermachen!
Dorothea Hohengarten, Judith Levold, Stefan Rahmann vom Vorstand des Kölner NeuLand e.V.
Für die einen war es ein Trip in die Vergangenheit, für die anderen war es absolutes NeuLand. 30 Gemeinschaftsgärtnerinnen und -gärtner waren am Reinhautag damit beschäftigt, am Bauzaun entlang der Koblenzer Straße „Land zu gewinnen“. Weiße Folie auslegen, mit der Schubkarre roten Sand fahren und verteilen. Wie früher. Und die Neuen? Wann kann man in der Stadt schon einmal ein Stück Boden für sich reklamieren? Für wie lange auch immer.
Mit Glühwein, Marshmallows und Stockbrot über offenem Feuer sowie Kürbissuppen, die allesamt „ratzifatzi“ aufgegessen waren, strebte das Gartenglühen seinem Höhepunkt entgegen. Das Lagerfeuerkonzert bei gitarristenunfreundlichen Temperaturen war außergwöhnlich. Pike machte den „Opener“ mit seiner NeuLand-Ballade, die wir im nächsten Jahr auf jeden Fall in die Top Ten hieven. Und wir melden ihn bei „Voice of Germany“ an. Karl Scott gab als Top-Act ein Hutkonzert. Dazu nur soviel: Hut ab.
Eigentlich wollten wir am Sonntag einfach nur feiern – mit Euch, weil das Jahr zuende geht und 2012 ein Gartenjahr für die DOM-Brauerei-Brache wird.
Aber dann kam am Mittwoch dieses Einschreiben vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW: Bitte die Pflanzkisten räumen, der Platz wird für Abrissfahrzeuge gebraucht. Wir erkannten natürlich sofort die Herausforderung. Wer von sich behauptet, einen mobilen Garten gründen zu wollen, muss seine Beweglichkeit von Anfang an unter Beweis stellen.
Konnten wir. Liebe Leute, das war echte Teamarbeit! Auf Holzschienen und mit einer „Ameise“ haben wir gemeinsam (insgesamt ca. 60 Menschen) am Sonntagnachmittag zwischen 15 und 17 Uhr die 10 mit Erde befüllten Pflanzkästen an ihren neuen Platz geschubst, gehoben, gezogen. Jeder einzelne wog gefühlte 100 Kilo… Von Kiste zu Kiste wurde das Schienen- und Schiebesystem allerdings optimiert – die letzten vier flogen förmlich Richtung Schönhauser Straße. Hungrig, zufrieden ging’s danach rüber in die Hinterhöfe von Stadtwaldholz. Dort empfing uns der Duft gegriller Salsiccia und der Ton der Pornofeigen – die beiden Jungs legten grandiose Elektronik zu Urban Gardening Filmen aus New York, Ghana, La Havana, Vancouver, Mexico City, Oakland und Berlin auf. Kinder hielten mit großen Augen Stockbrot ins Lagerfeuer, die Suppe köchelte, der Glühwein dampfte. Nach der Arbeit kam das vergnügte Plaudern.
Es war ein tatenreiches und schönes Fest – vielen Dank an alle, die mitgefeiert und mitgemacht haben!
Trotz regenreicher Wetterprognose: das Gartenglühen am Sonntag, 4.12., an der DOM-Brauerei-Brache findet statt!
Ab 15 Uhr stellen wir erstmal unter Beweis, wie mobil wir sind: Der Start-Garten aus Europaletten-Pflanzkisten muss ein paar Meter Richtung Schönhauser Straße umziehen. Grund sind die anstehenden Abrissarbeiten des Gebäudes Alteburger Str. 140 – 144. Die Baufahrzeugen brauchen genügend Raum zum Rangieren und Abladen – unser Garten scheint da zu stören. Wir bauen also eine Schienenstrecke aus Holzplanken, auf denen wir die Kästen mit einer „Ameise“ fortbewegen können.
Und dann wird gefeiert! Und zwar mit Musik von den Pornofeigen, heißem Essen und Trinken und Videos zum Thema Urban Gardening – je nach Wetterlage am Garten oder bei Stadtwaldholz, Koblenzer Straße 15.
Kommt und bringt Freunde mit!
Gartenglühen
Am Sonntag, 4.12. (2. Advent) findet am NeuLand-Garten ein Fest statt! Das „Gartenglühen“ startet um 15 Uhr mit Lagerfeuer, Stockbrot, Glühwein, Chai, Suppen und Musik. Gegen 17 Uhr wollen wir Urban-Gardening-Videos an die Hauswand werfen und so schon mal einen Blick in die nahe Zukunft unserer Brache werfen. Bringt Lichter mit (und zieht die Spendierhosen an, denn NeuLand braucht ab sofort Eigenmittel, damit wir Förderanträge stellen können)!
Arbeitsgruppe Kompostierung
Wer sich genauer mit dem Thema Kompostieren beschäftigen will, der kann am Sonntag ebenfalls um 15 Uhr zur Brache kommen. Wir müssen klären, welche Materialien auf den NeuLand-Kompost dürfen. Diese Frage hört sich leichter an, als sie ist – denn es geht ums Grundsätzliche: Wo fängt Bio an, wo hört es auf?
Arbeitsgruppe Hühnerhaltung
Federvieh in Bayenthal – beim NeuLand-Ideenworkshop wollten alle Hühner haben. Ob, wie, wo – das muss die Arbeitsgruppe Hühnerhaltung klären. Sie trifft sich erstmals am Dienstagabend, 22.11., 19 Uhr bei Stadtwaldholz, Koblenzer Str. 15. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Arbeitsgruppe Pflanzkistenbau
Die Arbeitsgruppe Pflanzkistenbau trifft sich erstmalig am Freitag, 25.11., 17 Uhr bei Stadtwaldholz, Koblenzer Str. 15. Dort werden ab sofort aus Europaletten Hochbeete gebaut, die mit dem Saisonstart im Frühjahr bepflanzt werden. Wer Lust hat zu bohren, zu schrauben und zu sägen, ist willkommen – und bringt am besten einen Akkuschrauber mit!
Arbeitsgruppe Gewächshausbau
Wir wollen dieses Gewächshaus bauen!
http://www.youtube.com/watch?v=MF9a_1uIbfY
http://www.youtube.com/watch?v=L1DnMDzMJPU
bzw. http://files.uniteddiversity.com/Ecological_Building/DIY-Geodesic-Domes.pdf Die Arbeitsgruppe dafür findet sich beim Sonntagstreffen am 27.11. um 15 Uhr an der Brache erstmalig zusammen – Interessierte sind dazu herzlich eingeladen!
Veranstaltungshinweise
– Am Mittwoch, 23.11., 19 Uhr, bei Ecosign, Vogelsanger Str. 250 in Ehrenfeld: Der Kölner Umweltamtsleiter Rainer Liebmann spricht zum Thema „Klimawandel und Klimaschutz in Köln Herausforderungen für die Stadtentwicklung für 2050 unter den Folgen globaler Prozesse“
– Am Dienstag, den 29. November ab 19:30 Uhr im Bürgerzentrum Nippes, Altenberger Hof, Mauenheimer Straße 92: „Was ist der NRW-Klimaschutzplan und was bedeutet er für Köln?“ Gespräch und Diskussion mit Johannes Remmel (Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW) und Henriette Reker (Kölner Sozial-, Integrations- und Umweltdezernentin) Moderation: Elif Şenel, Kölner Journalistin (u. a. PHOENIX „Vor Ort“)