Liebe Leute, mehr Durchblick geht nicht. Dieser Kristallpalast ist das erste Ergebnis unserer vor kurzem besiegelten Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungsträger Zug um Zug. Das Gewächshaus wurde in der Zug um Zug-Schreinerei im Handwerkerhof in Corweiler gebaut, ist begehbar und steht mobil auf vier Europaletten. Unser Dank gilt den Erbauern. Wir sind sehr gespannt, welche Ideen sie noch in die Tat umsetzen. Vielleicht die Terrasse vor unseren Gastro-Containern? Sitzgelegenheiten auf dem Mount Gersmann? Wenn Ihr Vorschläge habt – immer her damit.
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… fiel aus. „Wir warten auf die kalte Sophie“ hatte es Unheil unkend auf der Einladung geheißen. Aber: Falsch geunkt. Die ungeliebte kalte Dame aus der Familie der Eisheiligen kam gar nicht zum Frühlingsfest im NeuLand-Garten. 20 Grad und ein laues Lüftchen prägten den Tag auf der ehemaligen Dom-Brauerei-Brache. Statt Tante Sophie waren 200 Nachbarn aus der näheren und weiteren Umgebung gekommen, um den Gemeinschaftsgarten einmal aus nächster Nähe zu erleben. Und fast alle hatten kleine Kinder mitgebracht. NeuLand-Gärtnerin Gisela präsentierte an dem Workshop-Tag die neueste Errungenschaft des Vereins: Den „Vitamix TNC 5200“ – die Mixer-Legende aus den USA. Auf dem Weg zur Legende sind auch Giselas Smoothies, die reißenden Absatz fanden.
Plünderungen am Büffet
Und während die einen bei Iwonas Terra-Preta-Seminar lernten, wie man aus Holzkohle, Häckselgut und effizienten Mikroorganismen die unglaublich fruchtbare Erde aus dem Amazonas-Gebiet herstellt, ließen sich die anderen von Judith erklären, wie ein Gemeinschaftsgarten funktioniert. Und wer einfach nur die Sonne genießen wollte, plünderte das Büffet, ließ es sich in der Hollywood-Schaukel gut gehen und zockte mit, als Liedermacher „Pike“ NeuLand-Jutesäcke mit Logo versteigerte. Alles bestens also. Und wenn die NeuLänder mit der Inbetriebnahme des Gewächshauses die alte kalte Dame Sophie vergrätzt haben sollten, ist ihnen das wohl mehr als recht.
„Das Dach ist der obere Abschluss eines Gebäudes Zusammen mit den Außenwänden trennt es Außenraum von Innenraum und schützt vor der Witterung. Seine Gestaltung ist prägend für das gesamte Bauwerk und abhängig von klimatischen Bedingungen, Baustoffen und Baustilen. Im Verlauf der Architekturgeschichte entwickelten sich unterschiedlichste Dachformen.“ So weit Wikipedia. So gut. Und bei uns? Da haben wir ja auch das eine oder andere „Gespräch“ über den oberen Abschluss und die klimatischen Bedingungen geführt. Aber jetzt haben wir endlich ein sehr gediegenes Richtfest für unser Gewächshaus gefeiert. Star weit hinter Michel Faber, Dirk und Jörg-Christian war der Richtkranz. Aber wir waren auch nicht schlecht. Gemeinsam mit NeuLändern und Besuch aus Berlin – Lisa und Robert von den Prinzessinnen-Gärten, mit denen wir weitere Formen der Zusammenarbeit vereinbart haben – wurde die Folie über die Rundbögen gezogen und mit Latten festgeschraubt. Endlich Zeit fürs Foto-Shooting!! Darüber hinaus: Wir glauben nicht, dass Hundescheiße düngt (Foto). Aber zurück zum Thema Zukunft: Wir haben den Anschluss für Wasser und Strom. Das ist ein kleiner Schritt für den Kohlrabi, aber ein großer Schritt für NeuLand.
Sie sind da! Und sie sind rund! Beim Reinhautag haben wir die in Kürze dachfolientragenden Holzbögen auf das Gewächshaus gesetzt. Wenn wir jetzt noch die Folie darüber ziehen, ist unser Häuschen nur noch an den Seiten nicht ganz dicht. Mann des Tages und Gärtner des Monats wurde selbstverständlich Michel. Er hat die fünf stattlichen Bögen nämlich samt und sonders alleine gesägt und geschraubt. Respekt und Dank! Zu Beginn des Tages gingen ihm seine zwei reizenden Assistentinnen – nach ihren eigenen Worten „Anlernlinge“ – Alice und Gisela zur Hand. Beim Richtfest standen dann im Gewächshaus mehr Menschen als im Bahnhof von Oberursel an einem Montagmorgen um halb acht. Allüberall reckten sich helfende Hände in Richtung Rundbögen.
Noch mehr NeuLand
Und sonst? Neutennisplatzsand auf 150 Quadratmetern neuem Neuland. Erste Beete wurden vorbereitet. Wir haben Müll entsorgt, zwei neue NeuLänder haben ihre erste Kiste gebaut, und in den Atempausen standen wieder etliche Gärtner für Interviews vor Kameras, Mikrofonen und Notizblöcken. Aber das waren natürlich nur Nebengeräusche. In erster Linie stand der Tag unter dem Richtfest-Motto: Das Runde muss aufs Eckige.
Das erste Jahr im NeuLand war super. In diesem Jahr werden wir besser. Alle Ampeln stehen auf Grün. Wir können loslegen. Büro- und Lager-Container sind gekauft und werden bald geliefert, ausreichend Werkzeug für alle anstehenden Arbeiten wurde beschafft. Die Gärtnerinnen und Gärtner haben zu Hause sämtliche Fensterbänke in Richtung Süden als Anzuchtflächen beschlagnahmt. Im NeuLand wurde das Jahr der Tomate ausgerufen. Jeder Menge seltener Sorten wird man beim Wachsen zugucken können. Auch im Gewächshaus, das in Kürze fertig sein wird. Mit Doppelverglasung und Rundbogendach. Wir werden Teil der Stadtgesellschaft und sind zum Beispiel Veranstaltungsort der Volkshochschule und des Sommer-Blut-Festivals. Kann ich Zucchinis aus dem Boden stampfen, wächst mir ein Wirsing auf dem hohen Beet? Ja, das alles, und noch viel mehr, wenn ich Gärtner im NeuLand wär.
Montag Mittag, strahlender Sonnenschein auf der NeuLand Brache. Dirk Kerstan ist da, der Gartenkoordinator, und wir denken beide: Nicht schlecht, Herr Specht. Hätte irgendwer am Freitag gesagt, dass wir bis zum Sonntag zwei Wände unseres Gewächshauses zum Stehen bringen, mitsamt der Fensterscheiben: Wir hätten abgewinkt. Echt.
Rückblende, Freitag:
Startschuss: Der Boden ist steinhart gefroren, selbst mit der Spitzhacke ist nichts zu machen. Dirk ist da, Michel und Wilfried und einige Frauen, die spontan helfen kommen (deren Namen ich aber leider nicht mehr weiß) – und dann Doro und André (der sehr tapfer mithilft mit seinen 11 Jahren, chapeau). Wir sägen und schrauben an den Kisten, die unser Gewächshaus stabilisieren sollen. An das Begradigen des Bodens ist nicht ernsthaft zu denken: Selbst am Nachmittag ist die Erde an dem meisten Stellen noch zu hart. Immerhin: einige Kisten schaffen wir.
Der Samstag:
Der Vorteil: Es hat getaut. Der Nachteil: Die Brache ist eine Schlammgrube, aus eisiger Erde ist Matsch geworden. Bis zu den Knöcheln stecken wir in rotem Tennis-Schlamm, als Wilfried, unser Schreinermeister, sein geändertes Bau-Konzept vorstellt. Das heißt: Die Kisten von gestern sind nun in der Tat von gestern. Wir brauchen Kisten, die besser passen. Wilfried und Michel machen sich daran, die Seitenwände des Hauses vorzusägen und zu schrauben. Dirk und ich bringen mit einer Schubkarre die nun freigewordenen Kisten zur Böschung, wo sie im Frühling einen neuen Platz finden sollen. Erstaunlich, wie langsam die Schubkarre in dem schlammigem Boden vorankommt. Die vier neuen Kisten sind dagegen schnell gebaut. Achim und sein Sohn kommen und noch ein paar Erwachsene und Kinder. Am Nachmittag dann ein feierlicher Moment. Wir tragen die Seiten-Elemente zu dem (immer noch sehr matschigen) Stellplatz und richten sie auf, um sie mit Schrauben an den vier Eck-Kisten zu befestigen. Unter unseren Sohlen schmatzt der Schlamm, immer wieder müssen wir kleine Sickergräben schaufeln, um das Gewächshaus-Areal notdürftig zu entwässern. Trotzdem: Da stehen jetzt tatsächlich zwei Wände, das ist nicht mehr zu leugnen. Der Tag hat sich gelohnt, sogar die ersten Fenster passen wir noch ein.
Der Sonntag:
Der reinste Luxustag. Denn: Die Sonne scheint. Der Boden ist etwas trockener, und unsere Laune hat sich deutlich gebessert. Bis zum Nachmittag haben wir alle Scheiben drin (mit Michels Spezial-Schrauben-Technik sieht es besonders gut aus). Diesmal ist auch Tanja voll dabei und schraubt eine Kiste nach der anderen. Uschi mit ihrer guten Laune (trotz Zahnweh) hilft ebenfalls mit, außerdem Kyra mit Nachwuchs, eine nette Truppe sind wir.Am Ende des Reinhau-Wochenendes ist nur die Dach-Frage noch offen. Giebel? Oder nur Schräge? Wie hoch soll es sein? Aber das sind Dinge, die uns nicht mehr aus der Ruhe bringen können. Nicht nach diesen drei Extrem-Tagen mit Schnee, Matsch und Sonne. Eines aber wir haben wir uns fest vorgenommen: Wenn wir hier an einem lauschigen Sommerabend mit einem kalten Bier am Lagerfeuer sitzen, dann werden wir anstoßen und sagen: Weißt Du noch, damals im Februar…