Im Moment überwiegt bei den NeuLändern natürlich die Wut. Irgendwelche Vollidioten haben nachts zwei Bienenboxen umgetreten. Unser Bienen-Mentor Frank schätzt, dass ein Volk verloren ist. Für das andere bestehe Hoffnung. Aber trotz dieses Rückschlags lassen wir uns natürlich nicht entmutigen. Schließlich ist die Imkerei auf NeuLand von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. Bis zu neun Völker haben in den vergangenen Jahren bei uns im Garten friedlich Honig produziert. Bis zu 30 Kilo pro Volk. Einige unserer Imker haben sogar schon schwärmende Völker gefangen und auf NeuLand „einlogiert“. Es geht immer weiter. Frank hält regelmäßig Seminare für bis zu 40 angehende Imker. Eins steht fest: Wir werden uns auf keinen Fall unterkriegen lassen von Schwachköpfen, die wir mit großer Wahrscheinlichkeit sogar kennen. Wir haben bei der Polizei Anzeige erstattet. Vorschläge, wie wir uns darüber hinaus gegen bestimmte Leute zur Wehr setzen, diskutieren wir derzeit intern.
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NeuLand goes imposant. Während Michel an der Koblenzer Straße ein beeindruckendes neues Portal aus Weidenruten errichtet, baut Wilfried in dem Loch an der Alteburger Straße die Arena Terra Nova (ATN). Es gibt schon Anfragen von Musikern, die dort unbedingt spielen wollen. Die beiden NeuLand-Baumeister erinnern ein wenig an den spanischen Mönch Don Justo Gallego Martínez, der in Mejorada del Campo ganz alleine eine Kathedrale baut. Übrigens ausschließlich aus Upcycle-Material. Wer Interesse hat: http://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article12605556/Moench-baut-seit-50-Jahren-eine-Kathedrale-aus-Muell.html
Deutsch-italienische Tomatendachdeckerkolonne
Kleiner aber auch erheblich feiner dimensioniert sind die Kunstwerke, die unsere internationale Tomatendachdeckerkolonne in deutsch-italienischer Besetzung auf die Kisten setzt. Uschi und ihr Kollege haben sogar die Kanten der Dachstuhl-Hölzer rundgehobelt. Und das alles nur, um die Folie zu schonen. Super, und ganz schön steil, die Dächer. Fazit: Zweckmäßig, ästhetisch ansprechend und für alle mitteleuropäischen Wetterlagen gerüstet. Zur Not auch für Monsun. Der Imker-Frank versucht zurzeit, aus der Mitte unseres brutal friedlichen Bienenvolks ein zweites zu gründen. Es sieht gut aus, aber wir müssen unsere kleinen Mitkämpfer für eine bessere, blühende Welt vorläufig in Ruhe lassen, damit die Verdopplung klappt. Krieg den Kaninchen, Frieden den Bienchen! Und die Ergebnisse der Hoch- und Tiefbauarbeiten von Michel und Wilfried beurteilen wir jetzt schon abschließend: Aus Erfahrung gut. Und wir wissen, dass jeder von ihnen weiß, was er tut. Schließlich ist da nicht eine einzige öffentliche Hand beteiligt.
Berufsimker Johann van den Bongard hat beim Workshop „Betriebsweise Dadant“ die grauen Zellen der bieneninteressierten NeuLänderinnen und NeuLänder sowie vieler weiterer (angehender) Hobby-Imker zum Summen gebracht. Eine bienen- und imkergerechte Bienenhaltung ist eine Wissenschaft, ein Handwerk und eine Dienstleistung zugleich. Los ging der Workshop im Baui mit einer detaillierten Einführung in die Hardware der Bienenhaltung: Beute, Boden, Brutkasten, Honigraum, Bienenflucht, Futtertasche, Rahmen und Rähmchen, Waben, Mittelwand, Deckel, … Danach gab es eine kurze soziologische Betrachtung des Wesens des „Imkers“ an sich: „Imker sind ganz eigenartige Menschen“.
Imkern im NeuLand-Style
Mit diesem Satz warnte uns Herr van den Bongard davor, gebrauchte Hardware von Alt-Imkern zu kaufen, denn „die Steigerung von Geiz ist Schotte, Schwabe, Imker.“ Na klar, ganz uneigennützig war diese Warnung nicht, schließlich gibt es in seinem Online-Shop alles, was das Imkerherz begehrt. Aber der Workshop war keine Werbeveranstaltung und auch kein dogmatisches Plädoyer für die Betriebsweise Dadant. Nein, Herr van den Bongard hat immer wieder betont, dass wir NeuImker unseren ganz eigenen bee style beim Imkern kreieren sollen. Er hat uns lediglich seine Betriebsweise vorgestellt und uns unzählige wertvolle Tipps für den Start unsers Bienenprojekts mit auf den Weg gegeben. Darüber hinaus haben wir gelernt, dass der Schwarmtrieb der Bienen ganz einfach zu erklären ist: „Das ist wie bei uns, die natürlichen Triebe müssen befriedigt werden, sonst zieht einer aus.“ Jetzt gilt es noch bee space zu erklären: Der bee space wurde 1851 vom Amerikaner Lorenzo Lorrain Langstroth entdeckt und bezeichnet den idealen Abstand zwischen Rahmen und Beutewand. Dieser liegt bei acht (plus/minus zwei) Millimeter. Halten wir diesen ein, steht dem NeuLand Honig fast nix mehr im Weg und es bleibt nur zu hoffen, dass wir unsere zukünftigen Bienen bei all der Euphorie nicht „tot gucken“.
20 Bienenfreundinnen und Bienenfreunde trafen sich auf unserer ehemaligen Brauerei-Brache, um sich von den Spezialisten Frank Methien und Tim Reinhardt im Imker-Workshop erklären zu lassen, wie „die Blume aufs Brot kommt“. Kurz gesagt: Der Workshop war super. Wissentransfer über die Honig-Gewinnung im Gemeinschaftsgarten, wie man ihn sich besser nicht vorstellen kann.
Fand auch Schwester Anna, die im Kloster an der Brühler Straße nach den Regeln des heiligen Benedikts lebt und gekommen war, um noch mehr über die Geheimnisse der Imkerei zu erfahren. Im Kloster, dem beeindruckenden Backsteinbau auf der Hälfte zwischen Bonner Straße und Gürtel, gibt es neben dem großen Gemüsegarten Schweine, Kühe und auch schon zwei Bienenvölker.
Ein Volk anzusiedeln ist auch für uns NeuLänder kein Problem, wenn man den Experten glaubt. Man fängt einfach ein Volk, das einem Imker-Kollegen ausgebüxt ist. Das machen alle so. Erinnert ein bisschen an die Kölner Fahrradszene.
Im nächsten Jahr werden die Workshop-Leiter Frank und Tim zwei Völker bei uns auf der Fläche ansiedeln. Und wenn wir für uns eins dazu fangen, bringen die Spezialisten uns bei, wie wir es anstellen, dass im NeuLand zwar noch keine Milch, aber immerhin Honig fließt. Das sind doch halbwegs paradiesische Aussichten.
Übrigens: Die leere Kiste für das Bienenvolk, die im Workshop als Anschauungsmaterial diente, haben Frank und Tim in der Halle des Volkes stehen lassen. Es wurden bereits mehrere Bienen gesichtet, die Einlass begehrten. Königin mit Volk und besten Referenzen, bitte melden! Wir wären in Kürze so weit.