Nein, Schönwetter-Gärtner sind wir nicht. Obwohl: Gärtnern im Winter ist schön, macht aber kalte Finger. Davon ließen sich die NeuLänder bei ihrem Winter-Triathlon der gärtnerischen Arbeits-Vielfalt aber nicht abschrecken. Bei Dirk konnte man lernen, wie man Beetkisten baut. Da ging es zunächst allerdings mal darum, Holz zum Bauen beim Zerlegen von Paletten zu gewinnen. Die zweite Diszplin: Selbstbewässernde Pflanzkisten mit Michel. Erstaunen allenthalben angesichts dessen, was da geht. Und zum Schluss: Wie produziert man Terra Preta, die unglaublich fruchtbare Erde der Indios. Iwo referierte souverän. Am Ende waren alle durchgeforen, aber auch die Gäste, die eine Ausbildung imn Bereich Heilerziehungspflege abolvieren und bei uns eine Veranstaltungsreihe für Menschen mit Behinderungen anbieten werden, waren es zufrieden: „Hat sich gelohnt, wir kommen wieder.“
Schlagwort: Pflanzkisten (Seite 1 von 2)
Das erste Jahr im NeuLand-Garten ist zu Ende. Es waren ereignis- und ertragreiche zwölf Monate!
Ein Rückblick
Startschuss war im März: Wir verteilten Tennissand, und Rostrot wurde zur Erkennungsfarbe des NeuLand-Gartens. 90 über den Winter gebaute Pflanzkisten fanden ihren Platz, weitere 110 Beete und Pflanzgefäße folgten – Yellow Submarine Tomaten, Kartoffeln Bamberger Hörnchen, Federkohl, Walderdbeeren und Majoran schlugen Wurzeln.
Wir begannen 2012 mit dem Aufbau des Wassersystems – noch ohne Frischwasser, dafür mit reichlich Regen für unsere Speichertanks.
Im Juni kam u.a. Prinzessinnengarten-Mitgründer Marco Clausen zur gut besuchten Diskussionsrunde, und wir feierten mit einem Sommerfest die „offizielle“ Eröffnung des Gartens. Begleitet wurde das ganze mit einer fetten Portion Nass von oben – das erste von vielen Festen, die 2012 ins Wasser fielen. Zahlreiche Südstadt-Musiker spielten auf und sorgten trotzig für beste Stimmung.
Im Juli bekam der Kölner NeuLand e.V. die Zusage einer Projektförderung durch den Klimakreis Köln. Eine große Erleichterung, denn nun sind Grundanschaffungen wie Wasser- und Stromanschlüsse, Workshopküche, Materialcontainer, Erde etc. größtenteils gesichert. Wir konnten mit Dirk Kerstan einen Gartenkoordinator als Ansprechpartner vor Ort einstellen, und eine Reihe von Teilprojekten und Veranstaltungen sind angelaufen. NeuLand hat jetzt eine gute Basis bekommen, sich zum Ort der Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbildung und der Partizipation zu entwickeln.
Im August waren NeuLand Schauplatz für das erste bundesweite Treffen von Urbanen Gartenprojekten – das Sommercamp wurde zum fröhlichen Gewusel mit 90 Teilnehmern, über 20 Workshops und einer regenreichen Open Air Vorführung des Dokumentarfilms „Taste the Waste“. Zahlreiche Medien berichteten über die Veranstaltung und über den NeuLand-Garten.
Dass es bei NeuLand ums Wissenteilen geht, zeigten die GemeinschaftsgärtnerInnen 2012 in insgesamt 12 Workshops, von denen auch mehrere Schulklassen der Umgebung profitierten. Beetpflege und Mulchen, der Bau von Pflanzkisten aus Holzpaletten, Imkern waren einige der Themen. Eine Reihe von Experten kam mit Vorträgen zu NeuLand, zum Beispiel Lutz Kosack (Essbare Stadt Andernach) im September, Jorge Díaz (Universität La Habana, Kuba) im Oktober und Edouard van Diem (Terra-Preta- und Permakulturexperte, Hamburg) im November. Zwei Firmen schickten ihre Mitarbeiter 2012 zum Freiwilligentag zu NeuLand – es wurde beide Male richtig reingeklotzt!
Im Oktober schwammen wir mal wieder bei einem Fest davon – dieses Mal bei Erntedank. Doch die Kinder genossen es, Kartoffeln aus dem matschigen Boden zu buddeln. Im November trafen wir uns zum Martinssingen mit vielen Kindern aus der Nachbarschaft am Lagerfeuer. Die Reinhau-Tage wurden etabliert – gemeinsame Arbeitstage nach dem Motto viele Hände, schnelles Ende. Sie fanden etwa einmal im Monat statt – zuletzt in Form einer Landgewinnungsaktion entlang der Koblenzer Straße vor dem Gartenglühen am 1. Dezember, das erstaunlicherweise mal nicht ins Wasser fiel.
In unserer Nachbarschaft verließ uns für immer und unter großem Getöse das Lingemann-Gebäude – dafür bauten wir die „Halle des Volkes“. Und seit zwei Wochen ist NeuLand Foodsharing-Hot Spot: Übrige Lebensmittel können in einem Schrank an der „Halle des Volks“ abgegeben, genommen, getauscht werden.
Viele Kölnerinnen und Kölner sind 2012 NeuLänder geworden. Wer Lust hat, die Abläufe im Garten und die Entwicklung von Neuland mitzugestalten, kommt donnerstags zu unserem Orga-Treffen (derzeit im Baui im Friedenspark) und beteiligt sich an den zahlreichen Diskussionen und AGs im NeuLand-Forum. Bis zu 25 Teilnehmerinnen zählten die Treffen an lauen Sommerabenden. Viele Menschen besuchen außerdem unregelmäßig den Garten oder besuchen NeuLand-Veranstaltungen.
Immer mehr Bürger fangen auch an, mit einer Beetpatenschaft Verantwortung für NeuLand zu übernehmen und erhalten als Dankeschön eine Karte mit original Bayenthaler Saatgut. Virtuell wird unsere Community ebenfalls größer: Im Dezember haben wir die 1000 Facebook-Likes überschritten!
Auch andere haben diese Entwicklung wahrgenommen. Von der Stadt Köln wurden wir eingeladen, uns beim Forum „Rio plus 20 – Nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro und Köln“ als eines von vier Best-Practice-Beispielen zu präsentieren. NeuLand wurde in den Beirat für die Machbarkeitsstudie zur Bundesgartenschau 2025 berufen. Der Garten war für den Utopia Award 2012 nominiert. Und etwa fünfzehn Studierende machten den mobilen Gemeinschaftsgarten zum (Teil-)Gegenstand ihrere Abschlussarbeiten.
Kurz: NeuLand wuchs 2012 kräftig. Die Idee des gemeinschaftlichen Gärtnerns hat eine Menge Menschen zu enormem ehrenamtlichen Einsatz beflügelt.
Ohne diesen Einsatz, ohne all eure Stunden des Engagements vor Ort und hinter den Kulissen, ohne eure großen und kleinen Spenden, wäre der Gemeinschaftsgarten heute nicht der, der er ist: Ein wachsender, lebendiger Ort für alle Bürger, eine Oase der Partizipation mitten in der Stadt.
Vielen, vielen Dank, dass wir das gemeinsam geschafft haben.
Lasst uns 2013 mit gleichem Feuer weitermachen!
Dorothea Hohengarten, Judith Levold, Stefan Rahmann vom Vorstand des Kölner NeuLand e.V.
15 Kisten gebaut und mit Erde befüllt: 20 NeuLänderInnen und Interessierte aus ganz Köln (und Solingen!) brachten einander das Bauen von Pflanzkisten á la NeuLand bei und den Garten ein großes Stück voran. Palette um Palette, Brett um Brett, Schubkarre um Schubkarre wachsen die Beetreihen in Richtung Alteburger Straße. In Kürze wird Wintergemüse ausgesäht – und wir haben beschlossen, dass wir die Kisten-Bau-Aktion im Oktober wiederholen werden.
7 Menschen – und der Pflanzkistenticker stieg von 60 auf 67. Beim Samstagstreffen waren wieder viele (neue!) HelferInnen mit von der Partie. Neben den Pflanzkästen stand der Kompost auf dem Programm. Die Haufen auf der Brache wurden umgesetzt (einmal gedreht, zur besseren Fermentierung), Steinmehl wurde untergemischt.
Bei NeuLand geht’s deshalb an diesem Samstag munter weiter mit dem Pflanzkistenbau: In der Halle von „Stadtwaldholz“, Koblenzer Str. 15, warten stapelweise Einwegpaletten darauf, von Euch zerlegt und neu zusammengeschraubt zu werden. Am liebsten per Akkuschrauber. Macht mit und kommt ab 15 Uhr dazu – denn im März soll’s auf die Fläche gehen, wir wollen gemeinsam gärtnern!
Ein Sammelaufruf: Bitte bewahrt ab sofort den Papp-Rollen von Klopapier auf! An einem der kommenden Samstagstreffen möchten wir daraus Vorzieh-Töpfchen herstellen. Übrigens: Wer Lust hat, kann nun auch allmählich auf seiner Fensterbank damit anfangen, Pflanzen für den NeuLand-Garten vorzuziehen. Ihr könnt sie dann im März/April in NeuLand-Pflanzkästen und -säcke setzen und der Gemeinschaftspflege übergeben.
Wusstet Ihr, dass Hähne ihre Lieblingshühner zärtlich mit Regenwürmern füttern? Warum Hühner nur auf Stangen schlafen können? Und dass man es hören kann, wenn ein Ei gelegt wurde? Die Arbeitsgruppe Hühnerhaltung weiß es jetzt – und wird diese und andere Erkenntnisse aus dem gestrigen Besuch bei der Freiluga in Müngersdorf in Kürze hier im Blog zusammenfassen. Vielen Dank nochmal an Angelika Burauen – diese Frau ist ein wandelndes Buch.
Lesetipp heute auf „Meine Südstadt“: Hürden für „NeuLand“ sind hoch.
Sieben Pflanzkisten wurden am Samstagnachmittag bei NeuLand zusammengebaut. Damit ist unser Pflanzkisten-Ticker auf 45 weitergerattert! Flexen, Brechen, Sägen und Schrauben – das sind die Stationen der Produktionsstraße. Das geteilte Wissen darüber verselbständigt sich allmählich: Die 15 Helferinnen und Helfer, darunter wieder neue Gesichter, kamen rasch voran. Weil es aber an Nachschub mangelte, war schon nach knapp zwei Stunden Schicht… Darum: Wer unbehandelte Europaletten (die mit dem Ährenzeichen drauf) hat oder jemanden kennt, der welche hat – her mit der Spende! Wir nehmen auch defekte Ware, und eine Abholaktion lässt sich organisieren. Geeignet sind auch stabile Einwegpaletten. Kurze Mail an info@neuland-koeln.de genügt.