Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Schlagwort: Rückblick

NeuLand 2014 – Die Bilder eines Jahres

Klausurtreffen im Autonomen Zentrum.

Klausurtreffen im Autonomen Zentrum.

Januar: Bei der Klausur im Autonomen Zentrum haben wir uns auf Leitlinien für die Eröffnung der Gastronomie geeinigt. Wir haben während des Sommers an den Wochenenden regelmäßig unser Gartencafé geöffnet. Kontakt zur autonomen Szene hatten wir beim Klausurtreffen auch. Einige Aktivisten baten uns um ein paar Löffel Rote-Beete-Suppe. Man habe es gerade nicht so dicke. Die Revolution frisst ihre Kinder zwar nicht mehr, lässt sie aber offensichtlich hungern. Darüber hinaus haben wir am Ende des Monats jede Menge Müll entsorgt.

Die Soko findet das Tatwerkzeug. Den Täter leider nicht.

Die Soko findet das Tatwerkzeug. Den Täter leider nicht.

Februar: Übel mitgespielt wurde uns im Februar. Feuerwehr und die Schmier im NeuLand. Grund: Brandstiftung in unserem Büro-Container. Gott sei Dank wurde niemand verletzt. Leider haben wir den Arsch nicht erwischt, der gezündelt hat. Der Rat hat auf uns gehört und fast wortwörtlich im April entschieden, was wir im Februar formuliert haben. Das Justizzentrum bleibt, wo es ist. An Fastelovend haben wir jecke Ledcher jesunge, und unser neuer Gönner Herr Kerp hat uns seinen Keller zur „Plünderung“ freigegeben. Jetzt erkannt man die NeuLänder an den gelben Gummistiefeln mit Stahlkappe, die wir dort im doppelten Dutzend abgegriffen haben. Wie man Gemüse einlegt, haben wir von dem Fermentierungs-Papst Harald gelernt.

Alles Banane. Und Erdbeeren, Brötchen, Tomaten... Food Sharing im NeuLand.

Alles Banane. Und Erdbeeren, Brötchen, Tomaten… Food Sharing im NeuLand.

März: Die Session ist vorbei, die Saison ist eröffnet: Wir haben Kaffee getrunken, neue Kisten gebaut, Sonnencreme vergessen, alte Kisten repariert, Kuchen gegessen, Weidenruten geholt, auf den Bänken gesessen, Beete vorbereitet und uns klar gemacht, dass wir jetzt mit Hochdruck säen, pflanzen und vorziehen müssen. Und unser Foodsharing-Schrank platzte aus allen Nähten.

Regelrechte Wassermassen liefen uns im Mund zusammen.

Regelrechte Wassermassen liefen uns im Mund zusammen.

April: Hier mal das Rezept für die Original-NeuLand-Pizza: Für den Teig: 250 g Mehl, 2 EL Olivenöl, 1 Eigelb, Salz und 100 ml Wasser mit Knethaken und danach mit Händen zu Teig verkneten. Den zu einer Kugel formen, von außen mit etwas Olivenöl bestreichen, in Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten bei Zimmertemperatur in Ruhe lassen. Backofen auf 240 Grad Ober/Unterhitze. Teigkugel halbieren und jede Halbkugel auf Backpapier ausrollen. Für den Belag: zwei Kugeln Mozzarella in dünne Scheiben schneiden, Parmesan grob raspeln, Salbeiblätter in grobe Stücke zupfen. Creme fraiche auf die Pizzafladen streichen, Käse und Salbei darauf verteilen. Pfeffern. 12 bis 14 Minuten in den Ofen.

Erkenntnisgewinne am Pavianfelsen.

Erkenntnisgewinne am Pavianfelsen.

Mai: Klimatag im Kölner Zoo. NeuLand beteiligte sich mit einer spektakulären Aktion. Gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern haben wir zwei Kisten gebaut und mit Erde befüllt. Die sind zu sehen in dem bergischen Bauernhof links vom Eingang. Wir übernehmen die Konfliktlösungsstrategien der Paviane. Vielleicht. Einen beeindruckten und beeindruckenden Gast begrüßten wir mit Jens Mittelstein Scheid, Stifter der Anstiftung & Ertomis. Der sucht Finanzierungskonzepte für Gemeinschaftsgärten. Wir auch. Bei unserem Frühlingsfest riss die Schlange am Pizza-Ofen nicht ab. Super Musik, super Stimmung! Unser Backhaus steht unter Volldampf.

NeuLand, Außenstelle Chlodwigplatz.

NeuLand, Außenstelle Chlodwigplatz.

Juni: Nacht muss sein, wenn NeuLands Banner strahlen. Jetzt auch auf dem Chlodwigplatz. Das Hühnerprojekt wurde auf vielfachen Wunsch eines einzelnen NeuLänders auf unbestimmt vertagt. Wir haben alle Pflanzen und Tiere im NeuLand gezählt. Lustige Anekdote von unserem Besuch des Permakultur-Gartens der essbaren Stadt Andernach: „Die Rinder, die wir hier haben, sind daran gewöhnt, das ganze Jahr im Freien zu leben“, erzählte die Gärtnerin, die uns über das Gelände führte: „Deren Unterstand haben wir nur gebaut, damit nicht ständig Leute bei uns anrufen, die sich Sorgen machen, weil die Tiere keinen Unterstand haben.“

Ton ab, Kamera läuft, jetzt bloß nicht die Klappe halten.

Ton ab, Kamera läuft, jetzt bloß nicht die Klappe halten.

Juli: Sowas hat die Welt noch nicht gesehen. Wir auch nicht. Der aid-Nachrichtendienst hat angefragt, ob wir über uns einen Film drehen möchten. Na klar. Gezeigt haben wir den Streifen bei der Orga-Runde vor Weihnachten. Wie fast immer reagierten die NeuLänder reserviert und frei nach Berliner Schnauze: „Nich jeschimpft is jenuch jelobt“. Ansonsten kann es sein, dass der Film in 2015 als Vorfilm in einem Kölner Kino läuft. Titel: „NeuLand – hier findet Garten Stadt“.

Die Lehmbauer machen die Welle.

Die Lehmbauer machen die Welle.

August: Die Mitglieder des Vereins BildungBauen haben bei uns mit dem Bau eines Lehmhauses begonnen. Sie üben für Nicaragua. Dort wollen sie aus Wellerlehm ein Schulgebäude errichten. Wir haben die ersten Äpfel im NeuLand geerntet, weitere 700 Quadratmeter Rollrasen verlegt und an an dem bundesweiten Gemeinschafts-Gärtner-Sommercamp in Nürnberg teilgenommen.

Überdacht musizierten unsere Freunde vom Catalina Club beim Sommerfest

Überdacht musizierten unsere Freunde vom Catalina Club beim Sommerfest

September: Wie es sich anfühlt, wenn es Hunde und Katzen regnet, wissen wir seit unserem Sommerfest. Unser NeuLand-Kumpel Petrus gärtnert bis auf weiteres nur noch auf Bewährung. Wir haben unsere Bildungsmodule für Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse vorgestellt und erfahren, wie man superleckere Chutneys herstellt. Freiwillige der Firma Wefers haben uns eine geile Terrasse gebaut.

Zieh nochmal dran.

Zieh nochmal dran.

Oktober: Wir haben an der Koblenzer Straße gerodet wie Baumfrevler. Tat uns weh, Auflage vom BLB. Der Food-Assembly-Markt ist am Start. Im Winter holt man die Lebensmittel in Wilfrieds Schreinerei ab. Richtfest im Lehmhaus.

Eritrea goes NeuLand: Urban international gardening.

Eritrea goes NeuLand: Urban international gardening.

November: Vor kurzem sind Flüchtlinge aus Eritrea in das Hotel Mado an der Moselstraße eingezogen. Einige von ihnen ihnen haben uns besucht. Im nächsten Jahr gärtnern wir gemeinsam. Das Lehmhaus ist fertig. Party. Die Drehabeiten für unseren Film sind abgeschlossen. Jetzt wird geschnitten.

Von der Bonner Straße bis zum Justizzentrum reicht das Sanierungsgebiet.

Von der Bonner Straße bis zum Justizzentrum reicht das Sanierungsgebiet.

Dezember: Das Bürgernetzwerk Südliche Innenstadterweiterung hat ein Positionspapier verfasst. Unser Garten war mitentscheidend beteiligt und kommt natürlich auch vor in dem Forderungskatalog. Indirekt. Büsie fordert ausdrücklich Gemeinschaftsgärten in den Wohnbereichen des neuen Veedels, das auf 115 Hektar nach Abriss des Großmarktes und Umgebung entstehen soll. Die Verlängerung des Inneren Grüngürtels soll als Landschaftsschutzgebiet rechtsverbindlich festgelegt werden. Gemeinschaftsgärten können aber, so Büsie, auch im Übergang zwischen Wohngebieten und Grüngürtel möglich sein. Dort könnte NeuLand eine dauerhafte Bleibe finden.

Kleiner Rückblick auf 2013: Wat e’ Johr! Wat e’ unfassbar Johr dat woor!

Januar

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Planen mit Bedacht.

Da sind wir mit Wolfgang Niedecken aber sowas von einer Meinung. Auch wenn unser Nachbar uns mit diesem Lied nicht gemeint hat. Unfassbar, was wir in diesem Jahr erlebt haben. Grund genug, um in Bild und Text zurück zu blicken. Los ging es im Januar mit der Planungskonferenz in der Halle des Volkes.

Februar

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Landgewinnung ist Handarbeit.

Landgewinnung stand Anfang des Jahres sofort nach der Schneeschmelze im Vordergrund: Wie immer nach dem NeuLand-Motto – Viele Hände, schnelles Ende. Allerdings hat es doch ein bisschen gedauert, bis dass alles rot war. Heute stehen im Hintergrund Kisten. Und dahinter entsteht die Gastronomie.

März

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Häuslebauerin mit schwerem Gerät.

Das Gewächshaus steht und hat ein Dach. Die ersten Reinhautage des Jahres waren gut besucht. Wir schafften was. Auch mit Hilfe einer Gruppe von Auszubildenden der Heimerziehungspflege, die bei uns Hand anlegten. Büro- und Lager-Container waren gekauft. Die Gartensaison begann.

April

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Unter der Kuppel der Weiden-Kathedrale.

NeuLand bekam eine Kathedrale der besonderen Art. Unter Michels Anleitung bauten wir einen Weiden-Dom. Johann van den Bongard hat uns über die Haltung von Bienen inforrmiert. Ein weiterer großer Schritt war das kleine Strom- und Wasserhäuschen, das wir an der Schönhauser Straße errichtet haben. Die Anschlüsse ließen dann aber doch noch bis September auf sich warten. Für jeden Hipster ein must have: Unsere selbst genähten Taschen.

Mai

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Smoothies für alle. Wer’s mag.

„Wir feiern die kalte Sophie“ lautete das Motto unseres Frühlingsfestes. Und unsere Gäste feierten bei sommerlichen Temperaturen den vorläufigen Sieg über die Eisheiligen. Professor Jürgen Friedrichs klärte uns auf über Arm und Reich in der Stadt. Wie man in in einer solchen lebt und trotzdem nachhaltig produzierte Lebensmittel aus der Region bezieht, war Thema eines weiteren Vortrags. Wir haben mit Flüchtlingen gegärtnert, Tomatendächer gebaut und DIY-Videos gedreht. Jetzt kann jeder sehen, wie man Anzuchttöpfchen baut.

Juni

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Jetzt ist bei uns der Ofen an.

Bei NeuLand ist ab jetzt der Ofen an. Lara, Hanna und Andi haben in allerbester Allmende-Manier ihr Wissen geteilt und mit der Hilfe der Vielen einen Pizza-Ofen gebaut. Präsent waren wir auch beim Südstadt-Straßenfest. Dort haben wir Pflanzen verkauft. Bundesweit berühmt wurden wir nach einem Besuch von „A tempo“-Mitarbeitern. Ein mehrseitiger Bericht über NeuLand war in der Zeitschrift zu lesen, die in allem dm-Märkten kostenlos auslag. Und auch im Film machten wir eine gute Figur.

Juli

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Kauf Zeit zum Luftholen beim Sommerfest.

Unbestrittener Höhepunkt der Ganzjahres-Feierlichkeiten auf NeuLand war unser Sommerfest mit mehreren hundert Gästen. Auf einem kleinen Markt konnte man Artikel rund ums Gärtnern kaufen, die kulinarische Vielfalt war überwältigend, und die Musik von Kwaggawerk sowieso. Jede Menge Informationen zum Thema Artenvielfalt und -erhaltung gab es von der Rheinischen Garten-Arche. Zuvor hatte unsere Arena ihren ersten großen Auftritt. Sängerinnen und Sänger des „Weißen Holunders“ gaben ein Von-abends-spät-bis-morgens-früh-Konzert. Mächtig was los war auch bei der ersten Ausgabe der Schnibbelparty, bei der wir mit Produkten aus dem Garten im Garten gekocht haben. Und dann hat auch noch Klaus der Geiger mit seinem Salon-Orchester bei uns ein umjubeltes Platzkonzert gespielt. Auch der „Vorkoster“ aus der gleichnamigen WDR-Serie gab sich bei uns die Ehre.

August

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Der Bauwagen kommt nach Hause.

Jungs, bringt das Ding nach Hause! Wir haben den Bauwagen ersteigert, der früher am Kalscheurer Weiher stand. Er dient uns als Kiosk. Ein weiteres Gartenmöbel ist unser neuer Kristallplalast am Eingang Koblenzer Straße. Das ARD-Morgenmagazin hat in mehreren Live-Schaltungen an einem Tag von 6 Uhr bis 9 Uhr über uns berichtet. Und jede Menge köstliche Paella gab es nach einem Vortrag über urbane Gärten in Detroit. Mit vielen neuen Erkenntnissen kehrte eine achtköpfige Delegation vom Sommercamp der Urbanen Gärten in Berlin-Lichtenberg nach NeuLand zurück.

September

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Der BLB-Chef, die Elfi, der Alex und die Doro.

Höchichlichster Besuch auf NeuLand: Der Eigentümer unserer Fläche, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, war in Person des Chefs, Rolf Krähmer, bei uns zu Gast und machte sich ebenso wie Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes ein Bild von unserem Garten.

Oktober

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Bundesweit Wissen geteilt.

Wir waren Gastgeber für ein Seminar der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis. Gemeinschaftsgärtner aus dem ganzen Bundesgebiet informierten sich bei uns darüber, wie man einen urbanen Garten gründet. Zahlreiche leckere Produkte aus eigenem Anbau und eigener Herstellung standen im Mittelpunkt unseres Erntedankfestes. NeuLand goes Mongolia ist das Motto in unserer Glasjurte, die als Wintergarten und kleines Veranstaltungszentrum dienen soll. Jetzt müssen wir zunächst schauen, dass wir ein stabiles Dach bauen.

November

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Wir kamen mit alle Mann.

Drei zentrale Ereignisse beherrschten den November. Zum einen natürlich unser Klausurtreffen im Vringstreff, das uns allen einen großen Schub in Richtung Zukunft gegeben hat. Zum anderen haben wir den nicht ganz unwichtigen Zwischennutzungsvertrag mit dem Liegenschaftsbetrieb nach zweijährigem Tauziehen unterzeichnet. Und dann hat sich bei uns die höchst umtriebige Kräuter AG gegründet, die unseren Veranstaltungskalender mit Workshops und Exkursionen bereichert.

Dezember

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Erst mal richtig Dampf machen.

Natürlich haben wir zum Jahresabschluss eine unserer legendären Partys gefeiert: Glühwein, Punsch  und Chutneys waren die Renner beim Gartenglühen. In Atem gehalten hat uns die Politik. Nachdem es zunächst hieß, auf unserer Fläche könnte ein neues Justizzentrum entstehen, suchen Stadt und Landesbetrieb nun nach Alternativ-Standorten. Es bleibt aufregend. Wir gehen das an!

Liebe NeuLänderInnen, NeuLand-UnterstützerInnen und BeetpatInnen

Das erste Jahr im NeuLand-Garten ist zu Ende. Es waren ereignis- und ertragreiche zwölf Monate!

Prost Garten, es wird diskutiert!

Ein Rückblick

Startschuss war im März: Wir verteilten Tennissand, und Rostrot wurde zur Erkennungsfarbe des NeuLand-Gartens. 90 über den Winter gebaute Pflanzkisten fanden ihren Platz, weitere 110 Beete und Pflanzgefäße folgten – Yellow Submarine Tomaten, Kartoffeln Bamberger Hörnchen, Federkohl, Walderdbeeren und Majoran schlugen Wurzeln.

Wir begannen 2012 mit dem Aufbau des Wassersystems – noch ohne Frischwasser, dafür mit reichlich Regen für unsere Speichertanks.

Im Juni kam u.a. Prinzessinnengarten-Mitgründer Marco Clausen zur gut besuchten Diskussionsrunde, und wir feierten mit einem Sommerfest die „offizielle“ Eröffnung des Gartens. Begleitet wurde das ganze mit einer fetten Portion Nass von oben – das erste von vielen Festen, die 2012 ins Wasser fielen. Zahlreiche Südstadt-Musiker spielten auf und sorgten trotzig für beste Stimmung.

Im Juli bekam der Kölner NeuLand e.V. die Zusage einer Projektförderung durch den Klimakreis Köln. Eine große Erleichterung, denn nun sind Grundanschaffungen wie Wasser- und Stromanschlüsse, Workshopküche, Materialcontainer, Erde etc. größtenteils gesichert. Wir konnten mit Dirk Kerstan einen Gartenkoordinator als Ansprechpartner vor Ort einstellen, und eine Reihe von Teilprojekten und Veranstaltungen sind angelaufen. NeuLand hat jetzt eine gute Basis bekommen, sich zum Ort der Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbildung und der Partizipation zu entwickeln.

Im August waren NeuLand Schauplatz für das erste bundesweite Treffen von Urbanen Gartenprojekten – das Sommercamp wurde zum fröhlichen Gewusel mit 90 Teilnehmern, über 20 Workshops und einer regenreichen Open Air Vorführung des Dokumentarfilms „Taste the Waste“. Zahlreiche Medien berichteten über die Veranstaltung und über den NeuLand-Garten.

Dass es bei NeuLand ums Wissenteilen geht, zeigten die GemeinschaftsgärtnerInnen 2012 in insgesamt 12 Workshops, von denen auch mehrere Schulklassen der Umgebung profitierten. Beetpflege und Mulchen, der Bau von Pflanzkisten aus Holzpaletten, Imkern waren einige der Themen. Eine Reihe von Experten kam mit Vorträgen zu NeuLand, zum Beispiel Lutz Kosack (Essbare Stadt Andernach) im September, Jorge Díaz (Universität La Habana, Kuba) im Oktober und Edouard van Diem (Terra-Preta- und Permakulturexperte, Hamburg) im November. Zwei Firmen schickten ihre Mitarbeiter 2012 zum Freiwilligentag zu NeuLand – es wurde beide Male richtig reingeklotzt!

Im Oktober schwammen wir mal wieder bei einem Fest davon – dieses Mal bei Erntedank. Doch die Kinder genossen es, Kartoffeln aus dem matschigen Boden zu buddeln. Im November trafen wir uns zum Martinssingen mit vielen Kindern aus der Nachbarschaft am Lagerfeuer. Die Reinhau-Tage wurden etabliert – gemeinsame Arbeitstage nach dem Motto viele Hände, schnelles Ende. Sie fanden etwa einmal im Monat statt – zuletzt in Form einer Landgewinnungsaktion entlang der Koblenzer Straße vor dem Gartenglühen am 1. Dezember, das erstaunlicherweise mal nicht ins Wasser fiel.

In unserer Nachbarschaft verließ uns für immer und unter großem Getöse das Lingemann-Gebäude – dafür bauten wir die „Halle des Volkes“. Und seit zwei Wochen ist NeuLand Foodsharing-Hot Spot: Übrige Lebensmittel können in einem Schrank an der „Halle des Volks“ abgegeben, genommen, getauscht werden.

Viele Kölnerinnen und Kölner sind 2012 NeuLänder geworden. Wer Lust hat, die Abläufe im Garten und die Entwicklung von Neuland mitzugestalten, kommt donnerstags zu unserem Orga-Treffen (derzeit im Baui im Friedenspark) und beteiligt sich an den zahlreichen Diskussionen und AGs im NeuLand-Forum. Bis zu 25 Teilnehmerinnen zählten die Treffen an lauen Sommerabenden. Viele Menschen besuchen außerdem unregelmäßig den Garten oder besuchen NeuLand-Veranstaltungen.

Immer mehr Bürger fangen auch an, mit einer Beetpatenschaft Verantwortung für NeuLand zu übernehmen und erhalten als Dankeschön eine Karte mit original Bayenthaler Saatgut. Virtuell wird unsere Community ebenfalls größer: Im Dezember haben wir die 1000 Facebook-Likes überschritten!

Auch andere haben diese Entwicklung wahrgenommen. Von der Stadt Köln wurden wir eingeladen, uns beim Forum „Rio plus 20 – Nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro und Köln“ als eines von vier Best-Practice-Beispielen zu präsentieren. NeuLand wurde in den Beirat für die Machbarkeitsstudie zur Bundesgartenschau 2025 berufen. Der Garten war für den Utopia Award 2012 nominiert. Und etwa fünfzehn Studierende machten den mobilen Gemeinschaftsgarten zum (Teil-)Gegenstand ihrere Abschlussarbeiten.

Kurz: NeuLand wuchs 2012 kräftig. Die Idee des gemeinschaftlichen Gärtnerns hat eine Menge Menschen zu enormem ehrenamtlichen Einsatz beflügelt.

Ohne diesen Einsatz, ohne all eure Stunden des Engagements vor Ort und hinter den Kulissen, ohne eure großen und kleinen Spenden, wäre der Gemeinschaftsgarten heute nicht der, der er ist: Ein wachsender, lebendiger Ort für alle Bürger, eine Oase der Partizipation mitten in der Stadt.

Vielen, vielen Dank, dass wir das gemeinsam geschafft haben.

Lasst uns 2013 mit gleichem Feuer weitermachen!

Dorothea Hohengarten, Judith Levold, Stefan Rahmann vom Vorstand des Kölner NeuLand e.V.

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