Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Schlagwort: Terra preta

Der Besuch der kalten Dame …

… fiel aus. „Wir warten auf die kalte Sophie“ hatte es Unheil unkend auf der Einladung geheißen. Aber: Falsch geunkt. Die ungeliebte kalte Dame aus der Familie der Eisheiligen kam gar nicht zum Frühlingsfest im NeuLand-Garten. 20 Grad und ein laues Lüftchen prägten den Tag auf der ehemaligen Dom-Brauerei-Brache. Statt Tante Sophie waren 200 Nachbarn aus der näheren und weiteren Umgebung gekommen, um den Gemeinschaftsgarten einmal aus nächster Nähe zu erleben. Und fast alle hatten kleine Kinder mitgebracht. NeuLand-Gärtnerin Gisela präsentierte an dem Workshop-Tag die neueste Errungenschaft des Vereins: Den „Vitamix TNC 5200“ – die Mixer-Legende aus den USA. Auf dem Weg zur Legende sind auch Giselas Smoothies, die reißenden Absatz fanden.

Plünderungen am Büffet

Und während die einen bei Iwonas Terra-Preta-Seminar lernten, wie man aus Holzkohle, Häckselgut und effizienten Mikroorganismen die unglaublich fruchtbare Erde aus dem Amazonas-Gebiet herstellt, ließen sich die anderen von Judith erklären, wie ein Gemeinschaftsgarten funktioniert. Und wer einfach nur die Sonne genießen wollte, plünderte das Büffet, ließ es sich in der Hollywood-Schaukel gut gehen und zockte mit, als Liedermacher „Pike“ NeuLand-Jutesäcke mit Logo versteigerte. Alles bestens also. Und wenn die NeuLänder mit der Inbetriebnahme des Gewächshauses die alte kalte Dame Sophie vergrätzt haben sollten, ist ihnen das wohl mehr als recht.

Ein Winter-Triathlon der gärtnerischen Arbeits-Vielfalt

Nein, Schönwetter-Gärtner sind wir nicht. Obwohl: Gärtnern im Winter ist schön, macht aber kalte Finger. Davon ließen sich die NeuLänder bei ihrem Winter-Triathlon der gärtnerischen Arbeits-Vielfalt aber nicht abschrecken. Bei Dirk konnte man lernen, wie man Beetkisten baut. Da ging es zunächst allerdings mal darum, Holz zum Bauen beim Zerlegen von Paletten zu gewinnen. Die zweite Diszplin: Selbstbewässernde Pflanzkisten mit Michel. Erstaunen allenthalben angesichts dessen, was da geht. Und zum Schluss: Wie produziert man Terra Preta, die unglaublich fruchtbare Erde der Indios. Iwo referierte souverän. Am Ende waren alle durchgeforen, aber auch die Gäste, die eine Ausbildung imn Bereich Heilerziehungspflege abolvieren und bei uns eine Veranstaltungsreihe für Menschen mit Behinderungen anbieten werden, waren es zufrieden: „Hat sich gelohnt, wir kommen wieder.“

Ihr Jünger Reckins und van Diems, gehet hin in alle Länder und verstreut das Schwarzgold des Angebeteten

Terra Preta – die unerklärlich unglaublich fruchtbare Erde aus dem Amazonas-Becken. Terra Preta – das schwarze Gold der Indios. So mystisch wie geheimnisvoll, so oft besungen wie verklärt. Und jetzt auch in Bayenthal. Edouard van Diem aus Hamburg zeigte 24 Gemeinschaftsgärtnern und -gärtnerinnen aus Köln, Essen, Osnabrück, Wuppertal, Bonn, dem Bergischen Land und von der Alanus-Hochschule  bei einem Wochenend-Workshop im NeuLand, wie man dieses Schwarzgold ganz ohne Amazonas produziert. Nach einem öffentlichen Vortrag, in dem er unter anderem die beeindruckenden Forschungsergebnisse von Dr. Jürgen Reckin auf dem Gebiet der Schwarzgoldalchemie würdigte, erlebte der Workshop seinen spirituellen Höhepunkt. Im kleinen Konferenzsaal des Herz-Jesu-Heims – ausgerechnet! – wurden die Workshopper ohne Ausnahme  zu Jüngern Reckins. Aus einer Flasche füllte Edouard eine Flüssigkeit mit effizienten Mikro-Organismen aus dem Labor des Angebeteten in Marmeladengläser, die alle Jünger mit ehrfürchtig gesenkem Blick bereit hielten. Anschließend zeigte uns Eduoard, wie man gehäckselte Zweige, Sägemehl, Küchenabfälle, gemahlene Holzkohle, effiziente Mikro-Organismen und  den mindestens so effizienten Urin eines verdienten Vereinsmitglieds mischt. Wichtig!! Wanderer, kommst Du nach NeuLand: Suche die Miete nicht. Ihr Mythos sucht Dich und wird Dir ein Zeichen geben. (Wenn das wider Erwarten nicht geschieht: Die Miete befindet sich unter der schäbigen grauen Plane an der Stelle, an der im Sommer das weiße Zelt stand.) Aber damit da keine Missverständisse aufkommen: 5 bis 10  Zentimeter Terra Preta aufs Beet, und Euer Zeug wächst wie Hulle!!!

Workshopbericht Terra Preta mit Edouard van Diem, 17./18.11.12
Workshopbericht Terra Preta
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Vortrag & Workshop Terra Preta für Gemeinschaftsgärten

NeuLand im Zeichen des „schwarzen Goldes“

Los geht’s mit einem öffentlichen Vortrag für alle:

Samstag, 17.11.2012, 10 Uhr,

Ort: Neues Kunstforum (Alteburger Wall 1,  50678 Köln):

Terra Preta – schwarzes Gold

Die Wiederentdeckung der nachhaltig fruchtbaren Erde aus der Herstellung der Amazonas-Indianer beflügelt Wissenschaftler und Gärtner aus der ganzen Welt. Was ist Terra Preta? Film & einführender Vortrag mit dem Permakultur-Experten Edouard van Diem, Hamburg (Tutenberg Institut für Umweltgestaltung, MSB).

Weiter geht’s mit einem zweitägigen Workshop am 17./18.11. (leider ist der bereits ausgebucht, es gibt eine Warteliste für Nachrücker):

Edouard taucht mit uns tiefer in die Erde ein: Was ist Terra Preta genau? Wie ist der Forschungsstand, wo ist sie einsetzbar? Wie kann man sie herstellen und in Gemeinschaftsgärten verwenden? Welche rechtlichen Grenzen gibt es? Wie setzt man eine Miete auf?

Der Workshop mit praktischem und theoretischem Teil richtet sich an NeuLänder und Vertreter von Gemeinschaftsgärten in NRW, die mit Terra Preta arbeiten oder arbeiten wollen.

Die Teilnahme ist kostenlos, die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzt. Anmeldung bitte über NeuLand an: info@neuland-koeln.de. Den Programmablauf findet Ihr im Anhang.

Veranstalter sind der Kölner NeuLand e.V. und die Stiftungsgemeinschaft Anstiftung&Ertomis.

 

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